Vattenfall Boxberg
So viele Kaminkühler gibt es in Mitteleuropa wohl nur im Braunkohlekraftwerk Boxberg. Das erste Kraftwerk am Standort Boxberg wurde 1966 errichtet. Anfang der achtziger Jahre waren bereits 14 Kraftwerksblöcke mit einer installierten Leistung von 3520 MW in Betrieb.
Zu dieser Zeit war Boxberg das größte Kraftwerk der DDR und das größte europäische Kraftwerk auf Braunkohlebasis. Bei Volllast wurden täglich etwa 120.000 Tonnen Braunkohle aus dem benachbarten Tagebau Nochten verstromt. Im Winter 1986/1987 herrschte in weiten Teilen der DDR eine extreme Kälte, wodurch einerseits ein erhöhter Kohle- und Strombedarf sowie andererseits Probleme bei der Beschickung der Braunkohlekraftwerke resultierten, da die mit Erde vergleichbar feuchte Rohbraunkohle auf Halden lagerte und größtenteils gefror. So wurde 14. Januar 1987 beschlossen, den Block 13 vom Netz zu trennen und herunterzufahren. Da in dem Schalterhäuschen eine Fensterscheibe eingeschlagen war, gefror in der Druckluftleitung eines Leistungsschalters Kondenswasser, wodurch ein Schaltschütz des auslaufenden Generators nach einiger Zeit wieder zurückschaltete und dieser auf einer Phase wieder Leistung aus dem Netz bezog und somit zum Motor wurde. Durch diese asynchrone Belastung zersplitterte die Verbindungswelle (bester „Russenstahl“ von ca. 50 cm Durchmesser) vom Generator zur Turbine. Die umherfliegenden Stahlsplitter zerfetzten zahlreiche Leitungen, unter anderem die des Wasserstoffs, welcher als Kühlmedium im Generator eingesetzt wurde. Aufgrund dessen kam es zu einem gewaltigen Brand, der die gesamte Maschinenhalle mit zwei 500-MW-Blöcken erfasste. Das Dichtölsystem des Generators war steuerungstechnisch so sicher, dass sich weder die zwei Drehstrommotoren (Pumpen), noch die Gleichstrompumpe ausschalten ließen. Es dauerte ca. zwei Stunden, bis sich ein Elektriker gefunden hatte, der die drei Pumpen mittels Freischaltung außer Betrieb genommen hat. Infolge dieser enormen Hitze knickten die nun erweichten Stahlträger der Dachkonstruktion ein und es kam zum Einsturz des etwa 22 m hohen Gebäudes. Eine Explosion an sich gab es nicht, obwohl es als solche in den Medien beschrieben wurde.
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Jürgen Kopelke 16/03/2024 20:52
Hammerfoto.Und die Erklärung dazu....super
Danke Dir
Gruss Jürgen
Eifelpixel 26/11/2023 8:16
Sehr gut die große Schaufel ganz nah erfasstJoachim
Georg Hanke 23/07/2022 20:34
Danke für das super Foto und die sehr interessante Info!VG Georg
Wilfried Südheide 02/12/2021 9:14
Wunderbar zeigst Du diese von Menschen stark er änderte Landschaft. Ein zu Recht ausgezeichnetes Foto.Liebe Grüße und einen schönen Tag.
ERNST HALFTER 28/11/2021 11:18
Klasse.s. monreal 12/04/2021 13:11
!Thomas Tilker 26/03/2021 12:12
Boah...das nehm' ich mal mit.Ludo 08/09/2020 20:41
Faszinierende Sichtweise.Ich weiß, dass mein Vater während des Zweiten Weltkriegs in einer solchen Einrichtung in der Nähe von Leipzig gearbeitet hat. Er sprach oft darüber.
RaiGeb 01/03/2020 21:07
Da kommt die Wucht dieses Monstrums richtig zur Geltung!Michael Jo. 28/02/2020 12:25
rein technisch liest sich diese folgenschwereAuslösekette höchstinteressant ... !
Doch hätte ich damals (ich erinnere mich an diese
frostige Kälte jenes Winters auch noch sehr genau)
nicht in der Haut eines der beteiligten Werktätigen
stecken mögen (bei dieser Kälte im Tagebau schon
garnicht ... !!!), als die Parteisekretäre vermutlich
vor lauter Galle hilflos frustriert nach oben hin über
diese ' Havarie ' Meldung erstatten mussten ...
gefrorenes Kondenswasser in Schützschaltkästen
und Motorschutzschaltern ... - davon konnte ich
damals auch ein Lied singen ... ;-(((
und das Hydrauliköl in einigen ungeschützten
Outdooranlagen bekam so eine milchig-dünnflüssige
Konsistenz, dass ich zudem noch schleunigst
Spezialöl besorgen musste ..., damit die Müllbunker
der Gropiussiedlung im Süden (West-)Berlins
zumindest zum nächsten Abfuhrtermin wieder
geöffnet werden konnten ...
Von den Sondereinsätzen der ' Helden der Arbeit '
in den Tagebauen der Lausitz (auch die Volksarmee
wurde hinbeordert zum Kohle auftauen ...) und den
Kraftwerken hörte ich in den Sondernachrichten
des DDR-Rundfunks.
Gut, dass diese vorgestrigen Dreckschleudern
bald Geschichte sind .. !!!!!
Doch immer noch mein Kopfschütteln über Merkels
viel zu überstürzten Ausstiegsbeschluss über die
damals bei uns doch (noch) relativ sichere
Nuclear-Verstromung und die anschliessend
höchstdilettantsichen Versuche, die sogenennte
' Energiewende ' hinzubekommen ...
(mindestens 10 Jahre mehr Planungszeit dazu
hätten uns etliche Mehrkosten und noch mehr
Frust erspart ... !!!
10 Jahre - diese Zeit wird allein in unserer demokratischen
Bürokratie nur für die Planung einer künftigen GS-Höchst-
spannungs-Neubautrasse benötigt .. ; und davon gleich
vier Trassen, und die aber niemals mang unserer Gartenzwerge-
Siedlungen ...)
So aber wurde uns diese allzu plötzliche ' Energiewende ' von
beratungsresistenten Politikern aufoktroiert .. und nicht von
kundigen Fachleuten begleitet ...
- Flickschusterei war (und ist immer noch)
die Folge, wie am BER-Fluch(!)hafen exemplarisch zu erleben .....
LG., aus der Republik Schilda .., wo in den nächsten
10- 20 Jahren vermutlich allein Tausende LKW-Ladungen
an Styropor und Styrodur-Sonderabfällen von erneut zu
sanierenden Hausfassaden anfallen ...
und in NRW just nach Greta's Future-Apellen - der Braunkohlemeiler-
Neubau Datteln an's Stromnetz gehen soll .....
Michael
Hans-Hellmut Ernst 17/02/2020 22:51
Ein Foto wie aus einer anderen Welt.Eine bedrückende Wirkung.
L.G. Hans
noblog 22/04/2019 9:31
klasse AufnahmeDir noch einen schönen Ostermontag
LG Norbert
onno 22/01/2019 11:35
Top !!! HG onnoRothe 9 14/09/2018 13:17
Erstklassige Perspektive!Gruss aus Hamburg
Ake
ange58 31/03/2018 21:57
Der ganze Weg der Kohle von der Erde bis zum Abgas in der Luft. Genial eingefangen!