vecchia lapide - alter Grabstein
" .. Die Frau starb zuerst, ich erinnere mich des Tages noch sehr gut! Ich war ein kleiner Knabe und mit meinem Vater bei dem alten Preben, als sie gerade hinübergeschlummert war, der alte Mann war tief bewegt und weinte wie ein Kind. Er sprach zu meinem Vater und einigen Nachbarn davon, wie einsam es nun werden würde, wie gut sie gewesen sei, wie viele Jahre sie miteinander gelebt hätten und wie es zugegangen sei, daß sie einander kennengelernt und liebgewonnen hätten, .. es erfüllte mich auf wunderbare Weise, dem alten Mann zuzuhören und zu sehen, wie er allmählich lebhaft wurde und rote Wangen bekam, als er vom Verlobungstag sprach, wie lieblich sie gewesen, wie viele kleine, unschuldige Umwege er gegangen sei, um ihr zu begegnen, und er erzählte von dem Hochzeitstag, seine Augen leuchteten, er lebte gleichsam in jene Freudentage zurück ..
Das Samenkorn dieser Stunde wird nach Jahren zu einer blühenden Dichtung gedeihen. Das Gute und Schöne wird nicht vergessen, es lebt in Sage und Lied."
Auszug aus: Hans Christian Andersen, "Der alte Grabstein"
Friedrich G. Paff 18/01/2007 19:02
...und doch hell umblüht, von Licht umflutet