" 04.08.1943
Der Bahnhof Berlin-Grunewald im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf wurde im Jahr 1879 als Station an der Wetzlarer Bahn eröffnet. In der Zeit des Nationalsozialismus verließen zahlreiche Deportationszüge von hier aus Berlin. Heutzutage verkehrt dort die Berliner S-Bahn-Linie S7, in Wochenendnächten die Linie S5.
Das Königliche Kabinett beschloss 1873 die Anlage des heutigen Bahnhofs Grunewald an der militärisch wichtigen Wetzlarer Bahn, einem Teil der sogenannten „Kanonenbahn“. Am 1. August 1879 wurde der Bahnhof unter dem Namen „Hundekehle“ in Betrieb genommen. Dieser Name bezog sich auf das nahe dem Bahnhof im Grunewald liegende Hundekehlefenn. Bereits knapp fünf Jahre später erhielt der Bahnhof am 15. Oktober 1884 seinen endgültigen Namen. Bis dahin trug ein anderer Bahnhof den Namen Grunewald. Dieser liegt an der Berliner Ringbahn und wurde 1884 in Halensee umbenannt.
Mit der Errichtung der Villenkolonie Grunewald erhielt der Bahnhof 1899 ein repräsentatives Empfangsgebäude nach Entwürfen von Karl Cornelius. Das Gebäude, ein verputzter Ziegelbau mit Sandsteinteilen, vermittelt den Eindruck eines Burgtores, über dem ein Flügelrad wie ein Wappen prangt. Gekrönt wird das Gebäude durch eine Windfahne in Form einer Dampflokomotive. Auch die restliche Bahnhofsanlage wurde zu dieser Zeit umgestaltet und die beiden Zugangstunnel, von denen heute nur noch einer in Betrieb ist, angelegt. 1879 besaß der Bahnhof mit vier Bahnsteigen (drei Mittelbahnsteige und ein Seitenbahnsteig) seine größte Ausdehnung. Neben den zwei Bahnsteigen der Wetzlarer Bahn wurden noch zwei weitere Bahnsteige für „Grunewaldzüge“, die von der Ringbahn kommend am Bahnhof Grunewald endeten, angelegt.
Am 11. Juni 1928 erreichte die Elektrifizierung den Bahnhof Grunewald. Mit der Inbetriebnahme der S-Bahn auf der Wetzlarer Bahn wurden die „Grunewaldzüge“ von der Ringbahn wieder eingestellt und die entsprechenden Bahnsteige zurückgebaut.
Im Holocaust wurden aus Berlin von Oktober 1941 bis Kriegsende über 50.000 deutsche Juden deportiert. Neben dem Bahnhof Grunewald starteten Deportationszüge vom Güterbahnhof Moabit und vom Anhalter Bahnhof. Der erste Deportationszug verließ den Bahnhof Grunewald am 18. Oktober 1941 mit 1.013 Juden. Mit diesem Tag begann die systematische Deportation der Juden aus Berlin. Bis April 1942 fuhren die Züge hauptsächlich in die osteuropäischen Ghettos nach Litzmannstadt , Riga und Warschau. Ab Ende 1942 waren fast nur noch das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und das Konzentrationslager Theresienstadt das Fahrtziel. Allein in die „Todesfabrik Auschwitz“ fuhren etwa 35 Züge mit 17.000 Juden vom Bhf Grunewald ab.
Rüdiger Kautz 05/03/2012 17:32
Gut! Wider das Vergessen.Gruß Rüdiger
Joachim Trettin 03/02/2012 22:09
Da kann ich mich nur anschließen mit Respekt!LG
Joh Johns
Bernd Peter Lindgens 08/08/2011 10:07
Im Detail liegt die Würze,man muss es nur sehen,sehr gut festgehalten.V.G.Bernd !
PetGer 07/08/2011 23:16
Bei Deinen Beiträgen verweile ich jeweils sehr lange! Du dokumentierst hier Geschichte, es geht dabei immer um Menschen. Egal, welcher Nationalität wir angehören, es betrifft uns alle!Wieder ein eindrückliches, für sich sprechendes Bild.
LG Peter
Gaby K 07/08/2011 20:22
beeindruckend.dorlev 07/08/2011 18:04
Gute Darstellung einer Gedenkstätte -und sehr informativer Text.
Gruß dorle
v2 PHOTOGRAPHER 07/08/2011 15:16
respektvg
hebby
Bea Dietrich-Gromotka 07/08/2011 11:59
.ein sehr ungewöhnliches Bild der deutschen Geschichte …ich finde es nicht nur ungewöhnlich, sondern auch sehr gut konzipiert!