057 Kastaniendörrhaus (Grà)
In den vergangenen Jahrhunderten und bis Mitte des letzten Jahrhunderts waren die Kastanien ein sehr wichtiger Bestandteil der Ernährung der Tessiner Bevölkerung. Während den langen Wintermonaten blieben sie häufig als einzig Essbares übrig. Da Kastanien jedoch schnell verderben, wurde eine Trocknungsart in speziellen Kastanienhäusern (grà) entwickelt, welche die Haltbarkeit auf ein Jahr verlängerte. In zweistöckigen Häuschen schwelte im unteren Stockwerk ein Feuer. Die Kastanien wurden im oberen Geschoss auf einem Holzrost ausgelegt und trockneten während 2-3 Wochen in der Wärme des aufsteigenden Rauchs. Die Grà besitzt keinen Kamin, der Rauch sucht sich seinen Weg durch die Ritzen im Steindach. Früher wurden in einer Grà bis zu 500 Kilo Kastanien aufs Mal getrocknet und es war die Aufgabe vieler Menschen im Dorf, den Trocknungsvorgang im Schichtbetrieb fachmännisch zu begleiten. Um die Kastanien aus ihren Schalen zu lösen wurden sie noch warm geschlagen und schliesslich in einem speziellen Korb (vaglio) geschüttelt und gesiebt.
a.spannring5012 01/05/2020 21:48
Ein sehr schönes Bild , das die Vergangenheit wieder ein wenig hervorholt.lg Alfred
† Willy Vogelsang 15/01/2020 17:59
Danke für deine Informationen. Mir scheint, dieses Dörrhaus wird nicht mehr gebraucht, es hätte doch sonst einen Holzvorrat - und evt. eine Leiter für den oberen Eingang - ums Haus gelagert, oder?Habe ich auf im Kastanienwald von Soglio beobachtet.
WillY