(1) "Nää, wat is der schööön!" ...
... hörte ich den Großen Kohlweißling leise vor sich hin murmeln. Hat sich aber als Adjutant des Königs gleich gefangen und diesen laut verständlich und untertänigst angesprochen: "Kann ich Ihro Majestät mit irgendetwas dienen?" (Abb. 1)
Großzügig - und vielleicht schon etwas vom Nektar beeinträchtigt - hob er die rechte Hand, verkündete jovial "Dank Ihm - flieg Er seines Weges!" und widmete sich wieder seinem Mahl. (Abb. 2)
Abb. 3: Der König der Schmetterlinge Mitteleuropas gegen den blauen Himmel.
Abb. 4: Die Unterseite.
Abb. 5: Mein schönstes Segelfalterfoto, das ich meinem Vater widme. Am Aufnahmetag habe ich den Segelfalter zum ersten Mal im Leben fotografieren können ...
Mit meinem "Alten" hab ich nämlich als Kind in Göfis/Vorarlberg (Österreich) und Umgebung jedes Jahr im Urlaub Schmetterlinge gesammelt für seine großen Bilder aus gepreßten Pflanzen und Insekten - und dabei meinen ersten Segelfalter (Iphidicles podalirius) gesehen. Und den einzigen - bis dieses Jahr. Es war damals ein älterer Schmetterling, der sich schon fast nicht mehr bewegte und am Boden saß. Immerhin: der ersehnte Segelfalter!
Einmal hat sich mein Vater in mittleren Jahren im jährlichen Österreich-Urlaub den Fuß gebrochen, als er einem Schwalbenschwanz mit dem meist aus einer Plastiktüte an einem gebogenen Zweig bestehenden Schmetterlingsnetz hinterherrannte.
Später hatten wir öfter Krach, als ich nicht mehr einsah, warum man für Bilder - nicht wissenschaftlich - die eh damals schon seltenerer werdenden Schmetterlinge fangen sollte. Heute habe ich das große Bild aus dem Wohnzimmer bei mir und verehre es als Jugenderinnerung - meine jüngste Schwester besitzt das zweitgrößte; ansonsten sind nur noch Reste - auch in Schuhkartons und teils als kleinere Bilder - erhalten. Die paar in Kunstharz eingegossenen, allerdings sicher ewig haltbaren Falter mochte ich noch nie.
Auf der Urlaubsrückfahrt war der VW-Käfer einschließlich Dachträger bis zur Decke voll mit Eltern und uns fünf Kindern (!) sowie den Insekten (die Schmetterlinge auf selbstgemachten Spannbrettern, als getrocknete in Styropor gespießt), Pflanzen- und Steinschätzen aus Österreich. Dazu die in den Ferien gezeigten Dias vom letzten Jahr ...
Immer hat mich mein Vater mit viel Geduld und Zeit in das Reich der Schmetterlinge mitgenommen, das mich bis heute, wie man sieht, begeistert - wenn auch aus besagten Gründen nicht mit einer Sammlung. Dafür bin ich ihm äußerst dankbar, denn ohne Anleitung kann man keine Liebe zur Natur und deren Kenntnis erwerben.
Wobei man heute überwiegend der Meinung ist, daß die Vernichtung und menschliche Besiedelung der Lebensräume gerade für Schmetterlinge viel, viel schädlicher ist als das Sammeln; allerdings ist der Morphofalter in Brasilien sicher auch durch die Schmetterlingsjäger arg dezimiert worden.
Jetzt leiden die weltweit berühmten Monarchfalter als Wanderfalter in Nord- und Mittelamerika unter der Lebensraumvernichtung.
Bei uns ist wohl der Mangel an genügend Raupen-Nahrungspflanzen durch die zunehmende Umweltzerstörung ursächlich für den traurigen Rückgang der Schmetterlinge, zusätzlich zu den Giften der Land- und Forstwirtschaft.
- Zum Segelfalter, der zu den Ritterfaltern (Fam. Papilionidae) gehört: Er legt seine Eier am liebsten an kleine, gar nicht so vital aussehende und teilweise verkrüppelte Schlehen (Prunus spinosa) ab, die auch hier in der Oberpfalz, in den Alpen und z.B. an der Mosel seine letzten Habitate ausmachen.
Mein Erstfund: Anfang der Sechziger Jahre in Österreich (s.o.!), zweite Sichtung am 12.7.2022 in der Umgebung von Kallmünz/Opf, wo der Falter - erkennbar und vom ähnlichen Schwalbenschwanz unterscheidbar - blitzschnell einen Hang hinaufflog, wo er wohl beim "Hilltopping" auf Partnersuche gehen wollte. Dazu umfliegen Ritterfalter wie z.B. Schwalbenschwanz (Papilio machaon) und z.B. der Edelfalter "Weißer Waldportier" (Brintesia circe) eine über die Umgebung herausragende Landschaft, was ich bei allen drei Arten schon beobachten konnte; ich hab einfach nur begeistert zugeschaut.
Dies ist jetzt mein dritter Fund des schönen Segelfalters auf Schmetterlingsflieder in einem Garten in Kallmünz/Oberpfalz, Bayern - gestern, am 1.8.2022.
Ihr merkt ja, wie ich den genieße ...
Viel Spaß beim Ansehen der Bilder! Und:
SCHÜTZT DIE SCHMETTERLINGE DURCH GROSSRÄUMIGEN SCHUTZ DER NATURLANDSCHAFT!!!
2.8.2022 f
Tante Mizzi 04/08/2022 16:59
Eine klasse gelungene Aufnahme !!!!Ich wünsche Dir einen schönen Tag und bleib gesund!
Liebe Grüße
Mizzi
Marlis E. 02/08/2022 18:57
Ja, das ist schon fast ein Wunder, diesen schönen Falter so zu sehen, mir hat es das bis jetzt nicht gelingen wollen.Deine Erzählung habe ich gerne gelesen, auch meine Eltern haben meine Liebe zur Natur geprägt, und ich bin noch heute voller Freude über so viele Erlebnisse in der Landschaft, den Bergen, und auch hier in Hessen.
Zur Zeit ziehe ich drei Raupen vom Schwalbenschwanz groß, sie waren in der Schweiz in einem Garten an einer ganz unglücklichen Stelle im Kräuterbeet.
Es ist immer wieder ein Wunder, diese Metamorphose zu beobachten.
Liebe Grüße
Marlis
alicefairy 02/08/2022 12:59
Herrlich hast du die zwei erwischt!Hier haben sie durch Überdüngung den großen Feuerfalter anscheinend vernichtet ;((((
...und es lagen tote Mäuse und Maulwürfe überall herum dort vor 2 Jahren ;((((
Lg Alice