135mm-Teleobjektiv als Makrovorsatz
Ich habe mein gutes altes (vor über 20 Jahren gekauftes) 135mm-Sonnar zur Makro-Linse für meine Sony W50 umgerüstet. Der Hauptgrund war, den Schärfentiefebereich abzumildern, denn die digiminiknipse-typischen unruhigen Hintergründe sind auf die Dauer doch recht nervend. Warum sollte ich einen teuren Achromaten kaufen, wenn ich andererseits ein gutes Glas seit Jahren unbenutzt rumzuliegen habe. Freilich ist das gute Stück um Etliches größer und schwerer als die eigentliche Kamera, also keine Immerinderhosentaschedabei-Lösung.
Habe die Blendenmechanik mitsamt Stößel entfernt.
Malerkrepp über das Anschlußgewinde geklebt, damit die W50 nicht verkratzt.
Mit einem Metallwinkel aus der Bastelwühlkiste wird das Objektiv mit dem Stativgewinde der Kamera verbunden.
Die W50 und das Sonnar vertragen sich prima, steht ja auf beiden Zeiss drauf. Bei mittlerer Entfernungseinstellung des Sonnars (d.h. wenn das Linsensystem etwas nach vorn geschoben ist) kann ich das Objektiv der W50 komplett in das 135er-Rohr versenken. Bei voll ausgefahrenem Zoom der W50 gibts dann gerade so keine Vignettierung mehr. Mit dieser Kombination erhalte ich eine sehr gute Dateilauflösung über die gesamte Bildfläche. Nur eine ganz geringe kissenförmige Verzerrung und so gut wie keine Randabdunklung; bei normalen Motiven bemerkt man beides nicht. Aber es braucht gutes Licht. Fokussiert wird mit der W50. Der Aufnahmeabstand beträgt 10-18 cm zur Frontlinse. Merkwürdiges Phänomen: Der Abbildungsmaßstab ändert sich innerhalb dieses Bereichs praktisch nicht, sobald man die Fokussierung nachregelt, egal ob man 10 oder 18 cm weit weg ist.
Je kürzer die Brennweite einer Vorsatzlinse, desto größer wird der Abbildungsmaßstab. Ein zusätzlicher Telekonverter verkleinert (!) also die Abbildungsgröße. Jetzt experimentiere ich mit einem Zoom-Objektiv als Nahlinsen-Vorsatz. Hab ein altes Tokina 80-200mm für einen einstelligen Eurobetrag erstanden, ich muß bloß noch eine Lösung finden, wie ich dieses Objektiv am besten mit der Kamera verbinde.
(Nachtrag.: Das Tokina Zoom funktioniert leider nicht so gut. Zu unhandlich, zu lichtschwach, zu wenig Schärfe.)
Beispielfotos:
Torsten Freitag 08/06/2008 10:13
@Joerg: Das Sonnar läßt dir ausrichten, es geht ihm gut. Hat endlich wieder ne Aufgabe.Gruß Torsten
Joerg Hpunkt 06/06/2008 8:06
Ich bin geschockt - das arme CZJ Sonnar! Aber die Ergebnisse sind überzeugend. Vielleicht mache ich das mit einem 135er nach an dem ich nicht so hänge ...LG Joerg
Elli Nast 24/05/2008 16:39
Ich glaube es einfach nicht - diese Basteleien sind eigentlich schon einen Galerievorshlag wert... Unter der Kategorie "Skuriles"...LG elli
Peter Smiarowski 03/05/2008 17:04
tolle Ergebnisse mit der Superoptik.lg Peter
hammi06 26/04/2008 0:08
...Du kommst auf Ideen..., Respekt! LG!Torsten Freitag 25/04/2008 18:13
@Günter: "kreativer Umgang mit optischen Gesetzen" klingt gut. Ich hab nicht wirklich eine Ahnung von diesen Gesetzen.@sickdesign: Mit der FZ8 wird das wohl so nichts, die hat ein zu großes Objektiv und du wirst bloß eine riesige Vignettierung sehen. Das funktioniert bloß mit ner Miniknipse, und auch da gibts keine Garantie, daß die Kameraoptik und das Vorsatzobjektiv zusammen passen.
Für die FZ8 empfehle ich dir eine handelsübliche Nahlinse. Aber nicht so ein Billigding, sondern einen Achromaten.
sicdesigns 25/04/2008 14:29
oooh das is toll!!^^ich möchte sowas auch für meine fz8 machen.
Also das ich durch ein slr-objektiv eine geringere tiefenschärfe hinbekomme.
Ich habe leider noch keine ahnung wie ich das anstellen soll ^^
† Günter Suppé 25/04/2008 9:04
Angesichts solchen Experimentiermutes, Tüftel-geschicks und solch überzeugender Beispielfotos
scheint mir Hochachtung die richtige Vokabel für dies Beispiel kreativen Umgangs mit komplizierter
Technik und optischen Gesetzen.
Herzliche Gratulation! - Günter