147 - Lasst uns einmal über das Thema "Fotografie und Realität" sprechen ...
Die These
"Fotografien erzählen keine Geschichten, (...) Sie erwecken den Eindruck von Realität..."
inspirierte uns zu dieser Sendung, in der wir uns mit dem Thema "Fotografie und Realität" beschäftigen.
Dabei lassen wir unsere ganz persönlichen Ansichten einfließen, blicken ein wenig auf die Motivation hinter kreativen Prozessen und verlieren auch einige Gedanken über KI-generierte Bilder.
Wir freuen uns, wenn Du uns auch in dieser etwas längeren Sendung begleitest :)
Viel Spaß bei Episode 147: https://www.fotocommunity.de/podcast/episode/147
Liebe Grüße,
Lars & Falk
Hören kannst Du das Ganze in Deiner Podcast-App, bei ApplePodcasts, Spotify, AmazonMusic, Deezer, Podimo und natürlich gleich hier bei uns in der fotocommunity:
https://www.fotocommunity.de/podcast
Neue Folgen gibt es jeden Mittwoch gegen 17 Uhr:
Feierabend-Talk über die Fotografie
und jeden Sonntag ab 15 Uhr:
Kaffeezeit und Bildbesprechung "Editors' Choice"
Hans Joachim Jürgens 16/03/2023 16:09
Erstmal Danke für die lebendige Folge an Lars und Falk!Mit meinen (noch) 68 Jahren, darf ich das Thema KI/ AI wohl etwas entspannter sehen, habe ich doch die Entwicklung vom handschriftlichen Brief zur Schreibmaschine, Computer, PC bis hin zu smart devices beruflich und privat aktiv verfolgt und durchlebt (und tue dies noch heute).
"Fortschritt" hat meiner Wahrnehmung nach stets an Tempo gewonnen, folgt leider in verstärktem Maße rein kommerziellen Zielen und darf und muss hinsichtlich seiner Sinnhaftigkeit auch kritisch hinterfragt werden. Das verunsichert viele Menschen.
Kritisch wird diese Verunsicherung jedoch erst dann, wenn sie zu "Polarisierung" mutiert und Toleranz auf der Strecke bleibt. Auch eine "Paranoia" bzgl. "Fakes" statt gesunder Skepsis halte ich für schädlich. Dem kann vermutlich nur durch verbesserte "Medienkompetenz" und gesundes Selbstbewusstseins als Basis für Toleranz entgegengewirkt werden. Da ist jedoch jeder von uns selbst gefragt!
Der "Mainstream" von heute ist nun einmal morgen "old fashioned" oder "konservativ". Das ist nicht schlimm, solange ich für mein eigenes Wohlbefinden keinen "Mainstream" brauche aber dennoch erleben darf, dass sich andere Menschen mit mir an den selben Dingen freuen.
Solange die "fc" dafür Raum bietet, ist die mediale Welt hier für mich in Ordnung ;-)
Liebe Grüße
Achim
N. Nescio 15/03/2023 23:25
aber, wenn alle bilder mit ki machen, dann muß man künstler im umgang mit ki sein, um aus der masse herauszustechen. da hilf nicht der kauf einer leica oder eines weißen objektives. auch nicht stundenlage sessions mit models oder eisvöglen.man braucht eine vorstellung, wie das bild werden soll und man muß mit der KI umgehen können. und wie immer: die schlechten löschen.
REN SEN 15/03/2023 23:02
Weiß gar nicht ob ich hierzu noch etwas schreiben soll. Ich hab mich in der Vergangenheit schon so oft dazu geäußert und intensiv besprochen. Ich würde mich wiederholen. Andererseits habt ihr euch die Mühe gemacht ... warum dann nicht noch einmal meinerseits.Ich empfinde eure Vergleiche im Podcast leider wenig passend. Eine Leinwand besitzen und die passende Farbe dazu ist nicht vergleichbar mit dem was die KI in Sachen Bilder herstellt. Man muss Talent + Wissen besitzen um auf der Leinwand etwas hinzubekommen. Auch der technische Fortschritt/Weiterentwicklung in Kamerasysteme hat mit dem was da kommt mittels KI nichts zu tun.
Bild KI Midjourney ist - s e l b s t - kreativ. Jeder User, jede Userin kann Bildwelten erschaffen von denen er oder sie vor ein paar Monaten nur geträumt hat und auch die Fähigkeiten dies umzusetzen niemals besessen hat. Das ist also in meinen Augen etwas vollkommen anderes. Ich gehe in meinen Gedanken allerdings etwas weiter und beziehe Chat GPT3 + 4 mit ein. Das alles hat ohnehin die selbe Datengrundlage.
Wir erleben gerade den Beginn einer technischen Revolution und ihr redet darüber als ob es reicht wenn drei Sektionen hinzukommen :) ... ist aber nicht schlimm, ihr seid ja zum Glück flexibel.
Lieber Falk, lieber Lars, ich wünsche euch ihr werdet recht behalten.
Ich gehe allerdings davon aus die FC, sowie auch andere Communitys, werden umdenken müssen. Fotografie wird in kurzer Zeit nur noch eine kleine Rolle spielen. Das ist zwangsläufig so wenn du es zu Ende denkst. Fotografie wird niemals verschwinden und irgendwann wird sie ein Reneccance erleben, wie aktuell Vinyl, aber erst einmal wird sie kaum noch wahrgenommen werden. (nicht sofort, aber in einem Jahr vielleicht ... )
Die KI wird Woche für Woche besser, die Programme sprießen nur so aus dem Boden,
wir werden umgeben sein von den neuen Bildern und fasziniert sein. Neue Märkte entstehen, neue Kunstformen, neue kreative Prozesse.
Und nein, ich muss widersprechen, hier geht es nicht um Schmerz oder Angst. Es ist die Ungewissheit die ambitionierte Fotografinnen aktuell etwas irritiert drein blicken lässt. Und das ist doch vollkommen ok. Angst haben die Menschen deren Job von solch einer Technik in Gefahr ist – und das werden in den kommenden Jahren sehr viele Menschen sein.
Vielleicht ist aber auch das nicht schlimm, wir brauchen in naher Zukunft sehr viele Menschen in anderen Jobs.
Die Zukunft ist ungewiss, alles im Wandel.
Ps. etwas möchte ich noch hinzufügen: nicht jeder der mit KI arbeitet ist jemand der nur auf ein Knöpfchen drückt. Es gibt auch hier bereits wahre Meister in dem was sie tun. Der Anteil an eigener Leistung (menschlich) an einem Bild kann durchaus auch sehr hoch sein. Nur wen interessiert es wenn es nicht zu sehen ist? Es werden Formen gefunden werden für neue Bildproduktionen die mithilfe der KI etwas eigenes entstehen lassen.
Aber keine Fotografie.
ConnieBu 15/03/2023 19:28
Hat viel Freude gemacht, euch beiden heute zuzuhören. Toller Podcast mit einem klaren "Bekenntnis zu einer Community (!) die dem aktuellen Zeitgeist ebenfalls Rechnung trägt". Weiter so.LG Connie
Twin O Caulin 15/03/2023 17:53
Eine sehr spannende Diskussion! "Woher kommt der Schmerz" (vieler Fotografierenden angesichts der steigenden Popularität KI-generierter Bilder), fragt Falk in der 29. Minute und vermutet, dass viele Fotografen ihn deswegen verspüren, weil sie im Zeichen von KI-generierten Bildern den Wert der eigenen Bilder schwinden sehen. Und da die fc niemanden ausgrenzen solle, würden auch in der fc KI-generierte Bilder dort unterkommen.So weit, so gut. Aber eines halte ich für gesichert: KI-generierte Bilder sind keine Fotografie. Wenn die fc also diesen Spagat hinbekommen möchte, KI-generierte Bilder in einer als "Foto"-Community bezeichneten Gemeinschaft selbstverständlich zu integrieren, wird diese keine solitäre Heimat mehr für die Fotografie sein, sondern sie hat sich peu à peu zu einer "Bildercommunity" gewandelt. Vielleicht kommt auch daher der Schmerz?
Warum die fc also nicht umbenennen?
Die Wunsch, eine begriffliche Vermischung von Fotografie und "Bildern" zu vermeiden, ist keine Spitzfindigkeit. Fotografie ist definiert durch die Verwendung bestimmter Mittel und Techniken - sie geht immer vom real Existierenden aus, das sie durch ein Medium oder durch bestimmte Prozesse verfremdet. KI hingegen erstellt Bilder durch reine Rechenprozesse und bedient sich nicht des real Existierenden. Es gibt dazu kein "verfremdendes" Medium und keine das real Existierende "verfremdenden" Prozesse.
Der Punkt ist also nicht, wie realitätsgetreu oder dokumentarisch Fotografie im Vergleich zu KI-Generierung von "Bildern" ist oder sein muss oder sein darf. Diese Diskussion wurde zu Genüge im 20. Jahrhundert philosophisch, soziologisch und fotografietheoretisch geführt und hat im Zeitalter der Digitalfotografie eigentlich keine so große Relevanz mehr.
Der Punkt ist meines Erachtens vielmehr, dass KI-generierte Bilder etwas von der Fotografie grundsätzlich Verschiedenes sind, da sie ohne Techniken und Methoden des "Fotografischen" entstehen. KI ist keine Weiterentwicklung von Fotografie! Selbst wenn ich den Begriff der fotografischen Techniken und Mittel ganz weit fasse, lande ich bei KI-generierten Bilder qualitativ in einer ganz anderen Welt. Die Tatsache, dass digitale Fotos und KI-generierte Bilder zuweilen ähnlich aussehen, darf nicht dazu verleiten, sie in einen Topf zu schmeißen. Sonst wäre ja alles Fotografie. Dann wäre es auch Fotografie, wenn ich ein Aquarell male, schließlich kann ich ja auch ein Foto per Bildbearbeitung wie ein Aquarell aussehen lassen. Oder vielmehr wäre ein solches Foto ein Aquarell. Aber nein, ein Aquarell ist und bleibt ein Aquarell, aber ein Foto wird niemals zu einem Aquarell werden, selbst wenn es so aussieht wie ein Aquarell.
Also - in aller Freundlichkeit und bei allem Wohlwollen: Ich denke, die Diskussion ist noch lange nicht vorbei und wird uns noch weiter beschäftigen; in der Zwischenzeit plädiere ich für eine Umbenennung der fc in "Bildercommunity" oder für eine Auslagerung KI-generierter Bilder in eine separate Plattform, sonst wird der von Falk erwähnte Schmerz bei vielen Fotografierenden - das weiß ich aus vielen Äußerungen - zunehmen, je mehr die KI-generierten Bilder die Plattform bestimmen werden. Und letzteres - das wage ich zu prophezeien - wird geschehen...
Viele Grüße
T.