(2) Ein besonderer Fund: Der Parasitenröhrling oder Parasitische Röhrling ...
... (Pseudoboletus = Xylocomus parasiticus) an seinem einzigen ,bekannten Wirt, dem Dickschaligen Kartoffelbovist (Scleroderma citrinum).
Hier in der Oberpfalz (Fund in Neukappl bei Maxhütte vom 4.8.2024) auf saurem (Granit-)Boden ist der im Allgemeinen seltene, nur manchmal häufiger vorkommende Pilz lt. Lit. wesentlich öfter zu finden als auf alkalischem Untergrund; so ist er z.B. in den Nördlichen Kalkalpen (Vorarlberg) sehr selten.
Während der Kartoffelbovist als giftig gilt und Magen-Darm-Beschwerden verursachen kann, gilt sein Parasit als eßbar. Aufgrund der Seltenheit sollte er aber geschont werden - was ich natürlich erst nach der Mitnahme und dem Aufschneiden wußte. Allerdings waren am Fundort auf vielleicht drei Quadratdezimetern ca.10 Boviste zu finden, auf zwei nebeneinander wachsenden der Parasitenröhrling; dabei jeweils an dem (noch) gesund aussehenden Wirt etliche Exemplare von Millimetergröße bis zu 3 Zentimetern. Auf einer Pilzexkursion 2021 haben wir die beiden Arten schon einmal bei Schwarzenfeld (ebenfalls Oberpfalz) im Pilzkorb eines anderen gesehen.
Abb. 1 und 2: Übersicht.
Die Parasiten wachsen (Abb. 3 bis 6) nicht in den Bovist hinein, sondern zapfen nur seine Wurzeln an; das sieht man besonders gut auf den letzten beiden Bildern: kein Myzel des Parasitenröhrlings schafft es, durch die Schale des Kartoffelbovistes durchzudringen.
Nun hab ich nachgelesen, daß der Parasitenröhrling ("in Kultur") auch Myzelien mit Kiefern (Pinus) bildet. Es klingt so, als würde er sich diese Möglichkeit beim Fehlen von Bovisten offenlassen; es wird aber wohl so sein, daß sich erst im Laufe der Evolution die parasitische Lebensart herausgebildet hat, vermute ich.
7.8.2024 f
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