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2.5m Irénée du Pont Teleskop

2.5m Irénée du Pont Teleskop

3.439 1

Sighard Schraebler


Free Account, Frankfurt am Main

2.5m Irénée du Pont Teleskop

Unglaublich, aber wahr: Hier ein Blick auf das kleinste Teleskop, welches unsere Gruppe auf der Chile-Reise besichtigen konnte. Es ist besonders erwähnenswert, weil es - ganz im Gegensatz zu europäischen Observatorien - nicht einfach ist, amerikanische Institutionen zu besichtigen, wenn man kein Berufsastronom ist.

Das 2.5m (100 inch) Irénée du Pont Teleskop wird seit 1977 im chilenischen Las Campanas Observatorium betrieben. Das LCO ist die erste Sternwarte, die Amerikaner in Chile errichteten. Das Teleskop hat einen kurzen Cassegrainfokus f/7.5 und ein außerordentlich weites und gut korrigiertes Gesichtsfeld von 1.45°. Aktive Optik war seinerzeit noch kein Thema. Auch die parallaktische Gabelmontierung ist heute unüblich für Großteleskope, erlaubt jedoch eine einfache Handhabung, da keine Bildfelddrehung auftritt. Früher wurde das Teleskop mit Fotoplatten (hypersensibilisierte 103a Emulsion) betrieben, heute sind diverse CCDs, IR-CCDs, ein Boller und Chivens Spalt-Spektrograph, ein Echelle Spektrograph und eine Astrometriekamera (CAPSCam) verfügbar.

Wenn der Beobachtungsdruck nachläßt, weil größere und modernere Instrumente in Betrieb genommen werden, können an älteren Geräten längerfristige Beobachtungskampagnen laufen, so auch hier: Ein Schwerpunkt am IPT ist heute die Suche nach Exoplaneten.

1984 wurde an diesem Teleskop mit einem Miniaturkoronographen, der nur einen Stern abdeckt, die protoplanetare Staubscheibe um den Stern Beta Pictoris fotografiert. Astronomen waren durch Ergebnisse des Infrarotsatelliten IRAS auf diesen Stern aufmerksam geworden.

1987 entdeckten Ian Shelton (damals wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uni Toronto/Kanada) und Oscar Duhalde (LCO-Mitarbeiter) per Zufall die Supernova 1987a in der Großen Magellanschen Wolke (LMC), während sie mit diesem Teleskop arbeiteten. Ian maß die Helligkeit des Sternchens nahe des in die LMC eingebetteten Tarantel-Nebels zur dritten Größe, glaubte den Instrumenten nicht recht und ging zusammen mit Oscar Duhalde vor die Tür, um die unglaubliche Entdeckung mit eigenen Augen zu überprüfen: Die hellste Supernova seit dem 17. Jahrhundert war entdeckt und das nur wenige Stunden nach dem Ausbruch, eine gewaltige Chance für die Astronomie, Erkenntnisse zu sammeln. Dann ging alles ganz schnell, und das sicherte ihnen die Entdeckung, denn man muss auch wissen wie und wo man eine derartige Neuheit der Fachwelt zeitnah mitteilt.

siehe auch
http://www.lco.cl/lco/telescopes-information/irenee-du-pont http://ogle.astrouw.edu.pl/cont/4_main/oth/ogle1/ogle1.html http://sarahaskew.wordpress.com/tag/exoplanet/ http://en.wikipedia.org/wiki/Beta_Pictoris http://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2008/05/der-stern-zum-wochenende-beta-pictoris.php http://adsabs.harvard.edu/cgi-bin/nph-bib_query?bibcode=1984Sci...226.1421S&db_key=AST&high=3b4b5e274015549 http://en.wikipedia.org/wiki/SN_1987A http://en.wikipedia.org/wiki/Ian_Shelton

P.S.: Die Profis fertigen zu den üblichen Rohbildern und Dunkelbildern auch immer fleißig Flatfields an. Dazu haben sie gegenüber dem Spalt eine riesige Leinwand in der Kuppel montiert, auf die sie das Teleskop vor oder nach der Beobachtung schwenken.

Als ich Tage später in San Pedro im Hotel mit wachsender Begesisterung eine weiße Wand fotografierte, wobei ich die Kamera drehte und mehrere Bilder aufnahm, um durch Mittelwerte eventuelle Schattenwürfe auszugleichen, konnte ein Mitreisender kaum glauben was ich da tat. Was denn so besonders an der Wand sei? Überhaupt nichts, und genau das ist das Besondere, denn man kann damit seine Astroaufnahmen kalibrieren und Wasserflecken und Staub auf dem Sensor herausrechnen, siehe

http://en.wikipedia.org/wiki/Flat-field_correction

P.P.S.: Mir gefällt die im Vergleich zum Instrument doch recht geräumige Kuppel und die Tatsache, dass das Gerät noch relativ leicht zu handhaben ist. Kuppel, Empore und Gerät lassen sich von einem Schaltschrank aus mit geradezu antiquarischen Schalt-Schützen bedienen. Wenn ein Teleskop modernisiert wird, dann bleiben Kuppel, Montierung und Nachführelektrik gleich, nur die Instrumentierung mit Sensoren ändert sich.

Viele moderne Teleskope in dieser Größenordnung (wie z.B. das NTT) sind weniger sehenswert, denn man hat kaum Platz, die Kuppel zu betreten und sieht auch nicht wirklich viel von der Technik, das ist hier anders.

Das 2.5m Irénée du Pont Teleskop ist vielleicht technisch nicht mehr auf dem letzten Stand und war im Bau inklusive Inflationsausgleich für heutige Begriffe unverhältnismäßig teuer, aber dieses Gerät hat Charakter, es hat Charme, es hat Geschichte und es hat uns in der Wissenschaft vorangebracht.

Commenti 1

  • Claus-Dieter Jahn 01/03/2009 15:09

    ist schon gewaltig wenn man mal vor so einem Teil steht:-)
    Und wenn man dann noch bedenkt was das trotz der Größe für Präzissionsinstrumente sind,beeindruckend.
    Ich konnte mir mal die geniale 2 Meter Schmidtkamera in Tautenburg ansehen,das war auch äßerst interessant.
    VG Cl.-D.