(3) Auflösung des Feierabendrätsels vom 7.6.2023: Cardamine hirsuta, ...
... das Behaarte = Viermännige = Garten-Schaumkraut!
Die von selbst in meine spätere Gemüse-Kiste eingewanderten Pflänzchen haben sich gewaltig vermehrt - und ihre aufgerollten Samenhüllen haben sich weit verbreitet, unter anderem in das Spinnennetz des Rätselfotos. Greift man in die Pflanzen hinein, explodieren die Schoten in Menge plötzlich - wie man es von den Springkrautarten (Impatiens) in der Natur kennt.
Den Mechanismus hier nennt man "Hygroballochorie" - mit dem saftbedingten Anschwellen der Schoten rollen sich deren äußere Hüllen plötzlich in kleinen Stücken auf und fliegen davon - die Samen natürlich gleich mit; so ist die Ausbreitung der Art gesichert - eine spektakuläre Verbreitungsstrategie, die etliche nicht verwandte Pflanzenarten im Sinne der Konvergenzentwicklung entdeckt haben !!!
Abb. 1, 2 und 7: Die genau einen Millimeter langen Samen schrumpfen später etwas und werden braun. Die Blattläuse sind nur "Beifang". Auf Bild 8 versucht grad eine davon, dem Foto zu entkommen, was ihr fast gelungen wäre :-) ...
Abb. 3 bis 6: Zusammen mit dem hier häufigen Schöllkraut (Chelidonium majus) fühlt sich das Garten-Schaumkraut in der nährstoffreichen Erde wohl.
Abb. 8 und 9 zeigen die 1,3 mm breiten, etwa 2 cm langen Schötchen vor (Abb. 8 unten) und nach (Abb. 8 oben und 9) dem Explosionsereignis.
Abb. 9 zeigt die Reste einer einzelnen Frucht; deren hier 16 Samen waren schön abwechselnd und platzsparend in ihrer Hülle bis zur Reife aufbewahrt. Ein toller Bauplan der wunderbaren Natur mal wieder!!!
Abb. 10: Da ich versäumt habe, die häufige Pflanze blühend zu fotografieren, hier eine Abbildung aus dem Hegi (!"Illustrierte Flora von Mitteleuropa"), Bd. 4,1; Tafel 133.
Fund der Pflanzen: Garten Regenstauf/Oberpfalz, 19.5.2023.
24.6.2023 f
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