3 Brüder - Seidenfabrikanten in Wien
Bei meinem Besuch des Wiener Zentralfriedhofs habe ich etliche Gräber fotografiert, die mich beeindruckt haben. Zuhause habe ich mal gegoogelt, um etwas über die dort Bestatteten heraus zu finden.
1) Sigmund Trebitsch
geb. 25 Juli 1828 in Wien - gest. 19 Februar 1904
Seidenfabrikant, Textilindustrieller
trat bereits als 20-Jähriger in die von seinem Vater Salomon T. gegr. Seidenfabrik ein und führte sie ab 1868 als Seniorchef und federführender Ges. Er galt aufgrund seiner mehr als 50-jährigen Tätigkeit als Doyen der österr. Seidenindustrie. Zusammen mit seinen Brüdern Heinrich T. und Leopold T. baute er die Fa. S. Trebitsch & Sohn zu einer der größten der österr. Textilind. und zur größten der Seidenind. aus. Daneben galt sein Interesse v. a. der bildenden Kunst und der öff. Wohltätigkeit. In seinem Testament spendete er große Summen und begründete Stiftungen für die Armen Wiens, v. a. für die jüd., denen viele Berufe verschlossen blieben. Sigmund T. verkörperte wie wenige andere den Typus des biedermeierl.-patriarchal. Großindustriellen, der das Unternehmen noch selbst aufgebaut hatte und dem Wohl seiner Arbeiter verbunden war.
https://www.geni.com/people/Sigmund-Trebitsch/6000000010027528649
2) Heinrich Trebitsch
geb. 5. Juni 1839 in Wien - gest. 17. April 1872
Seidenfabrikant, Textilindustrieller
http://www.hohenemsgenealogie.at/en/genealogy/getperson.php?personID=I13044
3) Leopold Trebitsch
10. 5. 1842; gest. Wien, 12. 12. 1906 (mosaisch)
leitete die größte Seidenfirma der Donaumonarchie und eine der größten auf dem Kontinent, die ihre Waren auch nach Deutschland, England und Amerika ausführte. Seine Modewaren wie brillant irisierende Seidentücher, fescher Hutputz, Shawls und feine Strümpfe, schwere Vorhang- und Möbelstoffe, Damast, Samt und Atlas gingen in alle Welt. Zur Stammfabrik in Wien 7 kamen Unternehmen in Mähr. Schönberg (Šumperk) und Wigstadtl (Vítkov), wodurch die Firma zu einem der bedeutendsten Unternehmen der österr. Textilindustrie wurde Leopold T. widmete sich ganz der Modernisierung der österr. Seidenindustrie und beteiligte sich maßgebl. an der Einführung des mechan. Seidenwebstuhls und der Jacquard-Technik.
1888 erhielt er das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens.
Nach Leopolds Tod wurde die Fa. von seinem Sohn Oscar T. (geb. Wien, 21. 12. 1877; gest. ebd., 19. 6. 1948; mos., ab 1916 evang. AB) weitergeführt, der die wirtschaftl. Schwierigkeiten der 1920er- und 1930er-Jahre nur bedingt meistern konnte. Er wurde 1938 aufgrund seiner jüdischen Herkunft enteignet und versuchte nach dem 2. Weltkrieg erfolglos, die in Österreich verbliebenen Reste der einstigen Firma wieder in seinen Besitz zu bringen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_Trebitsch
https://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_T/Trebitsch_Leopold_1842_1906.xml
smokeonthewater 23/07/2024 21:42
Klassisches Betätigungsfeld für jüdische Fabrikanten.LG Dieter
W.H. Baumann 26/07/2020 13:41
Sehr schön präsentiert. Auch hier erinnern auf vielen Friedhöfen z.T. ebenso stattliche Grabmahle an die einstigen Mogule einer einmal landesprägenden Textilindustrie.LG Werner
Rubie 26/07/2020 0:21
Sehr schöne Gedenkstätte danke für die Info.LGrubiesmokeonthewater 25/07/2020 22:59
Da passt der Name Singer (Mitte unten) ganz gut dazu.LG Dieter
homwico 25/07/2020 18:55
Eine schöne Familienstätte.LG homwico
Adrianus Aarts 25/07/2020 9:56
Wunderschön und klasse ins bild gebracht AnneIch war noch nie am Zentralfriedhof in Wien
Feine und interessante Info
LG AD
Reinhard Unger 25/07/2020 9:07
Aktuelle Nachkommen , die sich einwenig kümmern, gibt es anscheinend keine. Interessante Information dazu. Der Zentralfriedhof steht auch auf meiner Wunsch-to-do-Liste.Reinhard
oilhillpitter 25/07/2020 7:58
Als sich das "Mekka" der Textilindustrie in Wuppertal befand, waren die großen Textilhändler hier ansässig. Heute erinnern nur die Häusernamen an der Hofaue entlang an diese Firmen und Fabrikanten. LG und ein schönes Wochenende. LG Peter