(3) Die Weißmündige (Garten-)Bänderschnecke (Cepaea hortensis)
Es gibt bei uns nur zwei recht häufige Cepaea-Arten: diese und C. nemoralis, die Schwarzmündige (Hain-)Bänderschnecke - siehe die letzte Serie über deren Paarung! Die drei anderen Arten sind wesentlich seltener - ich werde sie in der Umgebung mal suchen.
Die Bänderschnecken gehören einschließlich der Gefleckten Schnirkelschnecke Arianta arbustorum und der Weinbergschnecke (Helix pomatia) zur Familie der Schnirkelschnecken (Helicidae) innerhalb der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora - meist mit Liebespfeilen) in der Ordnung Lungenschnecken (Pulmonata). Alle zusammen zur Klasse der Weichtiere einschl. der Muscheln und Tintenfische.
Diese Weißmündige Bänderschnecke gibt es in der hier gezeigten rein gelben (Atemloch gut sichtbar!) Form mit allen Zwischenstufen bis zu der dunklen, stark gebänderten, die gerade von der Singdrossel (Turdus philomelos) erbeutet wurde.
Alle drei Aufnahmen aus demselben Garten in Neukappl/Oberpfalz vom 21. (Schnecken) und 27. (Singdrossel) 3.2023.
Die Singdrossel mit ihrer Lieblingsnahrung (und damit - außer Käfern und Käferlarven - als tierischer Hauptfeind der Bänderschnecken) sucht sich steinige Plätze zum Aufbrechen der Schneckenschalen, sogenannte Drosselschmieden. An denen findet man teils größere Mengen leerer und meist zerbrochener Schneckenschalen. Auch andere Drosselarten fressen Landschnecken auf diese Weise.
Bei dieser Singdrossel hatte ich den Eindruck, sie würde zwischen kurzem Weglegen und Wiederaufnehmen der Schnecke den (ihr als Platz bekannten?) Untergrund mit dem Schnabel auf Festigkeit testen, denn den unter dem Laub liegenden Beton-Kanaldeckel sieht man nicht auf den ersten Blick ...
Nun hat sie mit ihrer Beute, wenn die Schale nicht schon leer ist, immer Glück, denn davonhuschen können die Schnecken ja nun wirklich nicht :-) !
Zur Färbung beider häufiger Bänderschnecken-Arten gibt es eine Menge neuerer Forschungen in Bezug auf natürliche Auslese der aus weniger oder mehr Linien bestehenden Muster - aber eindeutig verstehbare, sicher den Lebensräumen zuzuordnende Zusammenhänge habe ich darin nicht viele gefunden. Zudem verändern sich auch mit der Erderwärmung und der Belichtung der Biotope die Muster wohl relativ schnell in die eine oder andere Richtung; ich denke, man hat vielleicht die ebenfalls ganz häufig Schnecken erbeutenden Käfer nicht genug in die Berechnungen einbezogen (?) ...
Die Singdrossel wird jedenfalls zusehends seltener, und ob sie in der die Schneckenmuster mitbedingenden Evolution bei 1,5 Millionen Brutpaaren in Deutschland noch dieselbe Rolle spielt wie früher, wird bezweifelt; außerdem sollen eben auch, wie oben gesagt, noch Licht und Temperatur eine Rolle spielen. - Viele offene Fragen, und es bleibt weiter spannend ...
30.3.2023 f
Commenti 0
Cancella commento
Eliminare commento e risposte