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(4) BIENENKOLONIE 2021 - ein Krimi mal wieder!

(4) BIENENKOLONIE 2021 - ein Krimi mal wieder!

9.062 1

Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

(4) BIENENKOLONIE 2021 - ein Krimi mal wieder!

(2) Andrena flavipes, die Gemeine (Binden-)Erdbiene - alle Andrena-Arten heißen auch "Sandbienen". A. flavipes ist die einzige Wirtsart der Gewöhnlichen Wespenbiene (Nomada fucata). Die Gattung Nomada entspricht den Wespenbienen (Abb. 3 bis 7).
(3) Typische Lauerhaltung einer Wespenbiene - hier N. fucata. Mit angehobenen Vorderbeinen (für das schnellere Starten zum Bienenbau, wenn die Biene das Nest verläßt? Oder ist es so einfacher, sich für den Überblick aufzurichten?) sitzen die Brutparasiten, um die Umgebung genau im Auge zu behalten. Die Nester der Wirte finden sie allerdings wohl auch mit Hilfe des Geruchssinnes. Lange fliegen sie im typischen langsamen Suchflug mit angehobenem Hinterleib umher (Abb. 1) und erkunden, wo ihre Wirtsbienen wohnen. Manchmal scheinen sie auch auftauchenden Bienen hinterherzufliegen, um den Nistort zu finden. Treffen sich zwei Wespenbienen dort, gibt es zumindest in unmittelbarer Nestumgebung handfesten Streit - das konnte ich mehrfach (auch dieses Jahr schon einmal) beobachten. Zeitweise sind die meist ganz in Ruhe allein beobachtenden Wespenbienen dann so plötzlich im Bau verschwunden, daß man es gar nicht bemerkt. Denn in der Zeit des Ansitzens für seltene Fotos guckt man trotz der jedesmal wieder spannenden Situation schonmal umher.
(4) Diesmal hat die Nomada (auf den Bilderdaten gut nachverfolgbar!) neuneinhalb Minuten im Nest der Wirtsbiene verbracht - sodaß ich mehrfach aufgeben wollte und denkt, daß man sie vielleicht beim Wegfliegen verpaßt hat. Für die manchmal anstrengende Beobachtung am Boden sollte man sich eine möglichst bequeme Haltung suchen, die aber auch einen schnellen Ortswechsel erlaubt, wenn man in der Nähe was Interessantes bemerkt. Gar nicht so einfach!
Regelmäßig fängt die Wespenbiene sofort beim Verlassen des Andrena-Nests nach der Eiablage an, sich den Sand abzuwischen, zuerst von den Fühlern und Augen als den wichtigsten Sinnesorganen. Im Bau würde ich ja gern mal mitbekommen, was sich da in Windeseile (und im Dunklen!) abspielt.
(5) Etwa zehn Zentimeter vom Bau entfernt putzte sich dieses Weibchen geschlagene dreieinhalb Minuten lang! Vorbereitung für den nächsten Suchflug - oder auch den zweiten Besuch desselben Nestes. Dies auch ohne zwischenzeitliches Auftauchen der Wirtsbiene; meist enthalten die Baue ja mehrere Zellen.
(6) Daß sich Bienen (Männchen wie Weibchen) aller möglichen Arten beim Schlafen an ihrer Unterlage festbeißen, ist ja bekannt; manchmal findet man andere Arten so überhaupt vor.

--- Hier hab ich das erste Mal überhaupt gesehen, wie sich eine Biene zum Putzen festbeißt (eineinhalb Minuten lang!) - alle sechs Beine streckt sie aus und reibt sie gegeneinander oder mit ihnen den Körper! Weiß nicht, ob so etwas bekannt ist ... Hat das jemand von Euch schon beobachtet??? ---

(7) Die Kiefer hielt diese Nomada auch während des letzten Fühlerputzens eine Viertelminute lang weit geöffnet (Maulsperre nach dem langen Festbeißen :-) ?). Eine Drohung mir gegenüber konnte das nicht sein - wenn sie sich gestört fühlte, hätte sie sich nicht geputzt. Wespenbienen sind oft recht scheu und fliegen schnell weg, wenn man sich bewegt. Für die Zeit vor und nach dem Wirtsnestbesuch herum hat man allerdings manchmal das deutliche Gefühl, daß sie sich voll auf diesen konzentrieren - und gegenüber der Umgebung etwas unaufmerksamer sind. Gut für die Beobachter oder Fotografen :-) ...

Alle Aufnahmen aus Neukappl/Opf. vom 27.4.2021 - Bild 3 bis 7 zeigen dasselbe Tier in der richtigen zeitlichen Reihenfolge.
Spannend war's wieder mal!!! Und jedesmal entdeckt man irgendetwas Neues - da muß ich öfter an Jean- Henri Fabre denken. Was der alles ohne Hilfsmittel wie eine Kamera beobachtet, herausgefunden und aufgeschrieben hat, ist mehr als bewundernswert!

30.4.21 f

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