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(4) Nach dem trüben, nassen und viel zu warmen "Rheinlandwinter" ...

(4) Nach dem trüben, nassen und viel zu warmen "Rheinlandwinter" ...

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Dr.Thomas Frankenhauser


Premium (World), Regenstauf

(4) Nach dem trüben, nassen und viel zu warmen "Rheinlandwinter" ...

... auch hier in der Oberpfalz, die bis vor ganz wenigen Jahren noch richtige Schneewinter gewohnt war, habe ich nach einigen halbherzigen Frosttagen in Regenstauf Kamm- = Stängeleis und die von ihm verursachte Frostgare des Bodens (Abb. 1 - 3) sowie in Neukappl das erste deutliche Bandeis (= ice ribbons, Abb. 4 - 6) dieses Winters gefunden!
Beide gehören zu den Basikryogenen, den von unten her wachsenden, amorphen Eisformen (amorph, griech. = "gestaltlos", ohne Kristallstruktur).
Sie entstehen - wie das dem Kammeis verwandte "pebble ice" - rein physikalisch, d.h., ohne zwangsläufiges Mitwirken von Lebewesen.
Der vierte im Bunde ist das bekannteste, weil meist auffälligste Basikryogen: das Haareis. Dieses (und nach den bisher vorliegenden Forschungen nur dieses) braucht zwangsläufig zum Entstehen den im "Totholz" vorhandenen Pilz Exidiopsis effusa, die Rosagetönte Wachskruste - ganz vielleicht wirken bei der Entstehung manchen Haareises einige wenige andere Pilzarten mit.

Ein wunderschön gescheiteltes Bandeis (engl.: ice ribbons, Eisbänder) an der Basis eines diesjährigen Phlox-Stängels. Durch die Spalten des verrottenden Stieles wird das durch die noch funktionierenden Röhrchen der Pflanze aus dem Boden hochtransportierte Wasser beim Gefrieren herausgepreßt und ergibt manchmal solch begeisternde Formen. Wie beim Haaareis ist die Scheitelung - wie auch hier - sicher mindestens zum Teil durch das Abheben der Rinde bedingt; die dünnen, aber trotzdem kräftigen Eisfäden sprengen sie ab und folgen ihr wenigstens eine Zeitlang, indem ihre Enden an den äußeren Pflanzenschichten haften bleiben und nach außen verbogen werden.
Im Internet findet man unter dem Stichwort "ice ribbons" Abbildungen von geradezu riesigen "Blüten" aus feinen Eisbändern - immer liegen sie boden-(=wasser-)nah an der Basis der Pflanzenstängel. Beim weiteren Transport des noch flüssigen Wassers wird es schwieriger. Auch hier auf diesem Bild sieht man, wie die Länge der einzelnen Eisfäden nach oben hin abnimmt ... Abb. 5 zeigt das nahezu völlige Abschmelzen genau dieser ice ribbons - und an derselben Stelle entsteht das kleine Wunder am nächsten Tag wieder. Vorausgesetzt, die Bedingungen passen!
Beste Informationen zum Bandeis - auch zum "pebble ice"! - mit tollen Fotos und engagierten Erklärungen bietet folgender link von James Richard Carter: https://www.americanscientist.org/article/flowers-and-ribbons-of-ice.

Fund: Garten in Neukappl, 26.12.2021, 10.30h (bis 12h gleichbleibend, ca. - 1°C).

30.12.2021

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