+ 60 sec

+ 60 sec

Sie hilft am Stand einer Bekannten mit. Als ich die Besitzerin wegen Aufnahmen ansprach, flüchtete sie. Zu viele Kamerateams. Zu viele nicht gehaltene Versprechungen. Die junge Frau erklärte mir, das fast täglich Leute vom Fernsehen vorbeikommen, den Stand in Beschlag nehmen würden. Das Verhalten lasse häufig zu wünschen übrig. Mediale Arroganz. Eine Sache, die ich in diesem Jahr von einigen Leuten gehört habe, mit denen ich gesprochen habe.
Von Ihr könne ich Bilder machen, ihr sei das egal. Ich unterhielt mich mit Ihr noch eine Weile, aber ein nicht zu ignorierendes Gefühl blieb trotzdem bestehen.

Das letzte Bild der Serie.

Auszug aus einer Serie, die ich 2006 begonnen habe.

Zur Serie:
Der Wiesn-Wahnsinn ist endlich vorbei. Stundenlanges ausharren in oder um die Zelte, feiern mit guten Freunden bis der Arzt kommt, und jede Menge unbeachteter Randbekanntschaften.
Kauft man ein Hendl: vielleicht 10 Worte und etwa 30 sec Kontakt zum Verkäufer... Bei den Bedienungen im Zelt kann es sich auf rudimentäre Urlaute und 10 sec reduzieren.
Die Serie zeigt Portraits von Mitarbeitern auf der Wiesn die man vielleicht garnicht so wahrnimmt, solange sie nur da sind...

60 Sekunden vom ersten Kontakt bis zum Drücken des Auslösers durften es max. sein, alles danach interssiert nicht. Es muß ja weitergehen...

München 2008.

MF, 80mm, Portra 160NC.