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Hans-Josef Werle


Premium (Pro), Neunkirchen

Allerheiligen

- aufgenommen auf dem Ehrenfriedhof Kastel (s.a. Klause Kastel-Staadt)

Geschichte:
Im Lauf der ersten Jahrhunderte wurde es wegen der steigenden Zahl von Heiligen zunehmend schwierig, jedes Heiligen an einem eigenen Fest zu gedenken. Jährliche Gedenktage für Verstorbene gab es bereits im antiken Christentum. In der Ostkirche finden sich seit Anfang des 4. Jahrhunderts dann ausdrücklich Allerheiligenfeste, die als Herrentag aller Heiligen am 1. Sonntag nach Pfingsten gefeiert wurden. In der Westkirche weihte Papst Bonifatius IV. am 13. Mai 609 oder 610 das zuvor allen Göttern Roms geweihte Pantheon der Jungfrau Maria und allen Märtyrern (Sancta Maria ad Martyres) und ordnete eine jährliche Feier an, zunächst am Freitag nach Ostern, da das Fest inhaltlich stark von Ostern und dem Pascha-Mysterium her geprägt ist. Papst Gregor III. weihte über hundert Jahre später eine Kapelle in der Basilika St. Peter allen Heiligen und legte dabei für die Stadt Rom den Feiertag auf den 1. November.

Ende des 8. Jahrhunderts wurde in Irland das Fest auf den 1. November, den Beginn des keltischen Jahres und zugleich den Winteranfang, gelegt; über Northumbrien verbreitete sich dieser Brauch durch die iroschottischen Missionare allmählich in der gesamten Westkirche. Man begann an diesem Tag das Fest vor allem auch in Frankreich zu feiern, gefördert durch Kaiser Ludwig den Frommen. Papst Gregor IV. legte 835 Allerheiligen für die gesamte Westkirche auf den 1. November fest. Der enge Bezug zu Ostern wurde dabei aufgegeben, stattdessen ist „die sterbende Natur, durch die die ewige Welt der Heiligen sichtbar wird“, die Hintergrundfolie des Festes, so der Theologe Manfred Becker-Huberti.

Seit Ende des 10. Jahrhunderts wird, ausgehend von der Benediktinerabtei Cluny, am 2. November mit Allerseelen zusätzlich ein Gedenktag aller Verstorbenen gehalten, die sich nach katholischem Verständnis im Purgatorium befinden und die volle Gemeinschaft mit Gott noch nicht erreicht haben.

Geschichte Ehrenfriedhof Kastel:
Die 72. Infanteriedivision suchte 1939 eine geeignete Stelle für die Anlegung eines Soldatenfriedhofes. Man entschied sich für eine große freie Fläche mit historischem Bezug zu Kelten und Römern sowie zum „Blinden Böhmenkönig“ auf der Hochfläche über dem Saartal im unmittelbaren Anschluss an den heutigen Gemeindefriedhof und die alte Pfarrkirche St. Johannes der Ortsgemeinde Kastel-Staadt.

Die ersten Kämpfe auf deutschem Boden, die Eroberung des befestigten „Orscholzriegels“ sowie die Westwallbunker an der östlichen Saarseite, forderten auf beiden Seiten hohe Verluste. Beim Frankreichfeldzug 1940 und beim Frontübergang 1944/45 stieg die Zahl der Gefallenen stark an. Die von September 1939 bis zum 23. Februar 1945 zwischen Obermosel und Saar gefallenen Deutschen wurden in Kastel-Staadt beigesetzt.

Nach dem Krieg wurden die Grabfelder provisorisch angelegt. Die Gräber befanden sich unter einer einheitlichen Rasendecke mit einem kleinen Steinkreuz mit dem Namen des Gefallenen und einer winterfesten Staude.

In den Jahren 1955 bis 1957 wurde der Friedhof durch den „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.“ mit Unterstützung von Bund, Land, Kreis und Ortsgemeinde nach den Gestaltungsplänen von Professor Tischler aus München als Chefarchitekt des VDK erweitert und neu angelegt. Die Erweiterung war notwendig geworden, da alle Gefallenen der Umgebung auf den Ehrenfriedhof Kastel umgebettet werden sollten. Teils erfolgten diese Umbettungen von den Gemeindefriedhöfen und teils befanden sich noch Einzelgräber in Wald und Flur.

Eingebunden in den Eingangsbereich wurde die alte Kasteler Pfarrkirche mit ihrem aus dem 12. Jahrhundert stammenden Kirchturm. An dem gegenüberliegenden Kopfende des Friedhofs wurde ein mächtiges Steinkreuz errichtet. Am Fuße des Kreuzes befindet sich eine erhöhte Fläche als Massengrab für die unbekannten Kriegstoten. Die übrigen Gefallenen ruhen in Einzelgräbern. Auf jedem der mit Blaugras bepflanzten Gräber befindet sich ein in die Erde eingelassener Stein in Kreuzesform mit Namen, Geburtstag und Todestag. Über den Grabfeldern in Dreiergruppen stehen größere Steinkreuze. Sie sollen den Kameradschaftsgedanken über den Tod hinaus versinnbildlichen. Rund um die Gedenkstätte führt ein Hauptweg. Über schmale Querwege ist jedes einzelne Grab zu erreichen.

Fast 1.400 Gefallene haben auf diesem Soldatenfriedhof ihre letzte Ruhe gefunden.

(alle Texte und Auszüge: Wikipedia)

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