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Stefan Schwetje


Premium (World), Braunschweig

Alltag...

Alltag…
31.07.1942:
Nach dem Abendappell werden sieben Häftlinge auf dem Hof von Block 11 an der Hinrichtungswand erschossen. Der Häftling Prof. Dr. Marian Gieszczykiewicz (Nr. 39197) meldet sich nicht, da ihn die Häftlingskameraden im Block des Häftlingskrankenbaus wegen einer vorgeschützten Krankheit zurück gehalten haben. Um 9.00Uhr erteilt der Rapportführer Palitzsch den Befehl, den Häftling Gieszczykiewicz, gleichgültig in welcher körperlichen Verfassung, in den Bunker von Block 11 zu holen. Deshalb legt man den völlig gesunden Professor auf eine Trage und deckt ihn mit einer Decke zu. Die beiden Häftlingspfleger Stanislaw Glowa und Klein tragen ihn auf den Hof von Block 11. Der Rapportführer Palitzsch zieht die Decke zurück, überprüft die Häftlingsnummer und tötet den Professor mit zwei Kopfschüssen. Im ärztlichen Befund der Totenbescheinigung, die der SS-Lagerarzt Friedrich Entress unterschrieben und an die Kommandantur adressiert hat, wird festgestellt, dass der Häftling Marian Gieszczykiewicz an Auszehrung infolge eines Darmkatarrhs gestorben ist.
Janus Skrzetuski-Pogonowski (Nr. 253), der im Vermessungskommando arbeitet, bestätigt mit Namen und Nummer den Empfang einer Sendung, die von einer geheimen Hilfsorganisation stammt und für den Häftlingskrankenbau bestimmt ist. In der Sendung sind ca. 1000 Ampullen mit verschiedenen Arzneien. Die offiziell zur Verfügung stehenden Medikamente zur Behandlung kranker Häftlinge sind nicht ausreichend oder unzureichend bei den schlechten Lebensbedingungen im Lager. Weit mehr als zwei Drittel der benötigten Arzneien im Häftlingskrankenbau des Stammlagers werden durch illegal gelieferte Medikamente gedeckt. Einen Teil von ihnen beschaffen Häftlinge, die in Außenkommandos arbeiten. Für die Häftlinge ist der versteckte Transport mit großen Gefahren verbunden, und viele finden aus diesem Grund den Tod.
Infolge der Flecktyphusepidemie und der verschiedenen Vernichtungsformen kommen 145 männliche Häftlinge an diesem Tag ums Leben.

31.07.1943:
Die beiden russischen Häftlinge Gregor Karchow (Nr. 53812) und Kuzma Skudnow (Nr. 55827) werden bei der Flucht ergriffen und in den Bunker von Block 11 gesperrt. Sie werden nach einer in den Bunkern durchgeführten Selektion am 20. August 1943 erschossen.
Der Häftling Kazimierz Jarzebowski (Nr. 115), der am 20. Mai 1943 aus dem Vermessungskommando geflohen ist, wird erneut verhaftet und ins Lager eingewiesen. Er wird in den Bunker von Block 11 gesperrt. Während der Verhöre durch Funktionäre der Politischen Abteilung wird er gefoltert, um aus ihm Informationen über den Fluchtweg und die Fluchthelfer herauszupressen. Infolge dessen versucht er, sich zweimal im Bunker das Leben zu nehmen. Nach einer in den Bunkern durchgeführten Selektion wird er am 20. August 1943 erschossen.
Die beiden russischen Häftlinge Siemion Oliszweskij und Aleksander Kasperowicz fliehen aus dem Lager.

31.07.1944:
Josef Kenner, Franciszek Piechowiak und Jakow Wagschal werden auf ihrer Flucht ergriffen und in das Männerlager (Abschnitt BIId) in Birkenau eingeliefert. Blutig geschlagen werden sie zusammen mit den am Vortag erschossenen Flüchtlingen am Eingangstor zum Lagerabschnitt BIId zur Schau gestellt, um fluchtwillige Häftlinge abzuschrecken. Nach dem Abendappell werden Josef Kenner und Franciszek Piechowiak mit gebrochenen Rippen und schweren inneren Verletzungen in die Strafkompanie eingewiesen. Dr. Jakow Wagschal wird in die Politische Abteilung zum Verhör geführt.
Aus dem Transport des RSHA (Reichssicherheitshauptamt) aus Tarnow, der ungefähr 3.000 Juden zählte, werden gerade einmal zwei Jüdinnen als Häftlinge ins Lager eingewisen. Lejzor Braun sagte später aus: „Eines Tages kam auch ein Transport mit Juden aus Tarnow. Es waren ungefähr 3.000 Menschen. Bei der Ankunft in Auschwitz waren alle tot. Mag sein, dass der eine oder andere noch schwache Lebenszeichen von sich gab, aber das waren nur ganz wenige. Ich warf die Leichen aus den Waggons… Damals ging das Gerücht um, dass diese Juden in den Waggons erstickt seien, denn der Transport kam im Juli oder August an; es war sehr heiß und die Fahrt dauerte ungefähr 4 Tage. In den Waggons waren jeweils 120 Menschen. Sie haben nichts zu trinken bekommen“.
(Quelle: Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939-1945 von Danuta Czech)

Das Foto zeigt den Bauabschnitt BIIa des Männerlagers in Birkenau. Es diente als so genanntes Quarantänelager. Jeder männliche Häftling der bei der Selektion für das Lager als Arbeitskraft selektiert wurde, kam nach der Aufnahme in der Zentralsauna direkt für mindestens 14 Tage dorthin. Grund war die Vermeidung das evtl. eingeschleppte Krankheiten sich im Lager ausbreiten könnten.

Mehr:
http://www.fotocommunity.de/user_photos/1694560?sort=new&folder_id=671134



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