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Timo Geise


Free Account, Münster

Am Leben

....Da unser Hubschrauber in Sachsen, wie bereits bekannt, der einzige auch nachts verfügbare ist, ging der Auftrag an uns.
"Stange im Kopf, was soll das denn sein?", fragend blickt Frank, unser "Rettungsassi", zu mir rüber. "Keine Ahnung, bestimmt wieder eine jener übertriebenen Angaben von aufgeregten Unfallbeteiligten", bin ich überzeugt.
"Wir können fliegen", meint Olaf mit Blick aufs Wetterradar. "Die Schlechtwetterzonen erreichen unser Gebiet erst in der zweiten Nachthälfte. In fünfzehn Minuten könnten wir vor Ort sein."
Nach zwei absolvierten Platzrunden, um sich mit den unbekannten Örtlichkeiten vertraut zu machen, landen wir sanft auf der von zwei Feuerwehren ausgeleuchteten Wiese. Ungeduldig erwarten uns die Rettungskräfte.
"Kommen Sie, schnell, schnell! Es ist gleich da vorn."
Der spärlich von diffusem Taschenlampenlicht flankierte Weg macht eine scharfe Biegung, verläuft an einem Maschendrahtzaun entlang, in den wir auf dem unebenen Untergrund haltsuchend mit den Fingern hineingreifen. Wir kommen hier nur langsam voran. Einige hundert Meter vom Landeplatz steigen wir eine taghell ausgeleuchtete Böschung hinab.
Ich glaubte bis dahin schon fast alles gesehen zu haben und dass mich so leicht nichts mehr beeindrucken könnte, doch was ich hier erblicken musste, ließ mir den Atem stocken. In solchen Momenten bin ich dankbar für meine langjährigen Erfahrungen im Notarztdienst, die mir helfen...


Leseprobe aus ,,Am Leben - Notarzt im Rettungshubschrauber"

http://amleben.de/

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