Ankunft
Ankunft
Auf mir liegt der Dreck der ganzen Jahre. Ich riech nach Krankheit und Medizin und vor allem stark nach dir. Ich quetsche Pflaumenkuchen durch das Sieb und entsteine Liebesschwüre. Ich werfe alte Videobänder in den Garten und warte, bis sich fremde Frauen in Wintermänteln darauf stürzen. Und dann läuft in mir ein Film ab. Wieder ganz von vorn. Dein Engelsgesicht auf meinem Schoß. Dein Mund und dein Sopran in meinen Haaren. Deine Tränenbäche auf meiner Brust. Meine Tigeraugen lächeln gesund und blinzeln verschmitzt.
Wir ziehen gedachte Zäune um unseren Garten. Wir zeugen Kinder aus Schokolade und Marzipan. Wir sind schön wie der Tag und begrünt wie das Paradies. Mit schneeweißen Zähnen gehen wir Kleider kaufen. Wir vögeln in Gewerberäumen. Wir sind wunderbare Vorlagen für den Verfall.
Heute tut jede Bewegung weh. Jeder Schritt stinkt. Wir lieben uns wie in Sauce eingelegte Maultaschen. Es liegt Schnee in unseren Hirnen. Die Ankunft steht uns aber noch bevor. Ich bin froh, wenn ich an nichts denke.
21. Januar 2010
Foto Januar 2010
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robert decker 22/01/2010 10:20
wouw .eindrucksvolle kombination von bild und text.
geht tief .. für den der selbst wunde seelennarben hat.
robert
Frederick Mann 22/01/2010 5:41
+++Elisabeth Schiess 21/01/2010 23:42
Deine Texte packen mich immer wieder!elvisfirewolf 21/01/2010 22:55
übelst gut, das bild.deine texte sind eh jenseits von gut und böse.
Zwei AnSichten 21/01/2010 22:03
!!!lg Ingrid
Thomas Ramackers 21/01/2010 21:43
jefällt mir...Herr-Lehmann 21/01/2010 20:42
!!!LG Ralf