Arbeit, Arbeit, Arbeit!
Wer kennt diesen herrlichen Sketch von Hape Kerkeling „Liebe ist Arbeit, Arbeit, Arbeit!“?
Ähm, also an diesem Bild hänge ich nicht besonders, es liefert mir aber dennoch den Einstieg in die Schilderung von der Entstehung eines solchen Bildes.
Was die Lichtverschmutzung angeht, lebe ich in einer Hölle: Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet. Der helle Stern am Firmament wird in der Regel doch nur ein Flugzeug sein, das mit Landelichtern auf einen zukommt. Für die Nachtlandschaftsfotografie muss ich raus: raus in den Vogelsberg oder in die Rhön. Die Deutsche Bahn als zuverlässiges Transportmittel scheidet aus *räusper*! Also brauche ich ein Auto, um dorthin zu gelangen. Wenn demnach ein von Wolken blank geputzter Himmel in der Neumondphase im Anmarsch ist, werde ich Tage vorher schon hibbelig, checke die Wetterprognosen noch und nöcher und „miete“ mir dann ein Carsharing-Auto, denn ich besitze keines. Wenn es soweit ist, dann radele ich zur Abholung an die Station des jeweiligen kleinen Scheißers, wo das Fahrrad dann auch bleibt für die Dauer meiner Tour. Im Vorfeld habe ich schon die Fotosachen, warme Kleidung und Proviant gepackt (ich bleibe fast immer die ganze Nacht draußen – mindestens) und lade sowohl Plünnen und Gedöns in das Gefährt. Meist habe ich zu diesem Zeitpunkt schon was eingekauft, denn ich weiß genau, dass ich nach so einer Tour ein paar Tage echt nur auf einem Pott laufen und viel zu komatös für einen Einkauf sein werde. Ich möchte in meinem Kühlschrank zudem mehr als nur Licht und Bakterien vorfinden. Oft bringe ich vorher die Bude auch noch nen büschen auf Vordermann (sie braucht das auch ab und an).
Jau, und dann geht sie los, die wilde Fahrt. Weil ich mir meinen Zielort in der Regel vorher virtuell irgendwie ermittelt habe, macht es Sinn, dort zur Erkundung noch bei Tageslicht anzukommen. Das heißt im Frühjahr: gegen 14:00 Uhr los fahren bei Ankunft um und bei 16:00 Uhr.
Locationcheck ... jo, und dann beginnt in der Regel das große Warten, denn das Zentrum der Milchstraße erscheint ja im Frühjahr erst so gegen 3 bis 4 Uhr nachts.
Hier habe bei der Tageslicht- Erkundung der weiteren Umgebung diese Hütte entdeckt und sie mehr oder weniger aus „Langeweile“ während der ganzen nächtlichen Warterei aufgenommen. Bevor es mit der MS wirklich los ging, bin ich aber danach nochmals ins Tal in die Kiesgrube gefahren und widmete mich dem kürzlich gezeigten Maschinen-Monster in ihrer Mitte. Dann wieder hoch zur Hütte ...!
Nachdem schlussendlich die MS (solo, nachgeführt und gestapelt) im Kasten war: Abmarsch nach Hause mit wieder einer Fahrt so um die zwei Stunden. Den kleinen Scheißer auszupacken und wieder an seine Station bringen steht folgend auf dem Programm inklusive der (dann oft wegen frostiger Temperaturen) unbequemen Fahrt mit dem Fahrrad nach Hause in die Nähe genau des Bettchens, von dem ich meist zu diesem Zeitpunkt bereits seit einigen Stunden träume.
„Oh, nimm‘ mich auf in Deinen warmen Schoß!“
Dann kommt jedoch meist erst die Katze, die noch betüddelt werden will und nur, wenn ich gaaaaaanz viel Glück habe, kuschelt sie sich mit mir ein. Sie will dann aber üblicherweise was von mir. Was das allerdings genau ist, weiß sie häufig indessen auch nicht so richtig. Spätestens dann wird die Nummer zäh, aber ich liebe meine kleine Freundin und mache somit auf der letzten Rille noch fast jeden Move mit, bevor mit mir dann wirklich nüscht mehr los ist.
So ein Bild ist echt Arbeit und ich bin dafür oft 24 Stunden und mehr auf den Beinen.
:-)
nachgeführt | Stapel | Montage | Panorama
(TRACKED | STACKED | COMPOSITION | PANORAMA)
Boden (07.03.2024)
Kamera: Canon EOS 77D
ISO 3200 • n=f/5,6 • 120“ • Hütte DRI mit zusätzlich 60“ und 30“
Low Level Lighting (LLL)
Panorama • 1 Reihe • 5 Einzelbilder • Hochformat
Objektiv: Sigma Art 24–35mm f/2,0 @ 35mm
Himmel (08.03.2024)
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
ISO 3200 • n=f/2,8 • 3x90“ (nachgeführt)
Ausschnitt aus einem Panorama • 1 Reihe • 6 Einzelbilder (Stapel) • Hochformat
Objektiv: Sigma Art 24–35mm f/2,0 @ 35mm
Nachführung:
Omegon Minitrack LX3
Bearbeitung:
PTGui • Photoshop
Peter Neyer 10/10/2024 14:23
Glückwunsch zu dieser zu dieser Aufnahme, einfach großartig.LG Peter
Arend Mayer 31/03/2024 21:28
Wunderschönes Foto. Gefällt mir sehr. Dir noch schöne Ostertage. LG ArendAndreas Krieter 28/03/2024 11:45
Hallo Claudia,Du betreibst schon einen riesen aufwand um einen guten Blick in den Sternenhimmel zu bekommen. Dafür hinterlässt Du deutlich Spuren mit deinen Bildern und untermauerst auch wie wenige dunkle Orte es noch gibt um überhaupt Sterne am Nachthimmel auszumachen. Vielleicht machst Du den einen oder anderen doch auf die immer größer werdende Lichtverschmutzung aufmerksam, würde es mir wünschen!
Viele Grüße von Andreas
Snowdog68 24/03/2024 19:49
WOW - Ein tolles Ergebnis. Und der Aufwand hat sich mehr als gelohnt! Ich ziehe den Hut davor! Respekt! LG SonjaM.Schlosser 24/03/2024 19:39
hat sich gelohnt, mir gefällts!Gertraud Eifert 24/03/2024 18:50
Hallo Claudia,ich bin so froh und dankbar, dass ich nicht weit fahren muss, um im Vogelsberg dunkle Orte für die nächtlichen Aufnahmen zu finden. Oder ich fahre gleich zur Sternwarte nach Feldatal-Stumpertenrod. Ich ziehe den Hut vor dir, was du alles auf dich nimmst, um den Sternenhimmel abzulichten.
LG Gertraud
reibol 24/03/2024 18:21
Was für ein Aufwand! Aber er hat sich gelohnt. Nicht nur die Milchstraße gut im Bild, sondern in einer ansehnlichen Komposition. Klasse!VG Reinhold
Jörg Hennig 24/03/2024 18:00
Hallo,ich bin immer wieder fasziniert von deinen Fotos! Der Sternenhimmel, selbst auf so einem Bild, lässt mich klein und unbedeutend erscheinen!
Für mich als Laie in der Astrofotografie erscheint auch der Aufwand (für die eigentlichen Fotos) schon enorm und dann noch die Beschreibung, sowohl der Geschichte rund um die Anreise/ Fotonacht, als auch der technischen Geschichte wie solche Fotos gemacht werden als schlichtweg beeindruckend!
Beste Grüße, Jörg
Ralf Brinkmann 24/03/2024 17:34
Die beleuchtete Hütte ist für mich das i-Tüpfelchen in dem auch sonst schon aufwändigen und tollen Bild.Bitto Marcello 24/03/2024 17:23
Da stimme ich dir zu. Ich hatte mir auch das Projekt Milchstraße auf die Fahne geschrieben gehabt. Lichtverschmutzung ist natürlich ein Problem im Rhein Main Gebiet. Meine 1. Milchstraße ist mir im Ahrntal Südtirol gelungen. Allerdings ohne nachführung und nur Einzelbild.Schöne Aufnahme von dir, von daher hat sich deine Arbeit gelohnt. Prima
VG Marcello
Heiko Schulz 24/03/2024 17:14
Ja, da steckt nach deiner Beschreibung viel Arbeit dahinter. Es ist unbezahlbar. Gelohnt hat es sich aber allemal. Toll geworden.LG Heiko