Astrofoto vom 23./24. Aug. 2016: Adlernebel mit (nur) 27 Minuten Belichtungszeit
Bereits im letzten Jahr zu Beginn meiner ersten Gehversuche in der Astrofotografie hatte ich mich schon einmal dem wunderschönen Deep-Sky-Objekt Adlernebel gewidmet.
Dieses Jahr nun, in der Nacht vom 23. auf den 24. August entstand nun dieses neue Bild, und zwar mit deutlich weniger Belichtungszeit als bei meinem früheren Foto.
(Es war damals eines meiner ersten Fotos überhaupt hier in der FC. Wer vergleichen möchte, bitte nicht wundern: Das alte Bild zeigt, anders als diese neue Aufnahme, noch nicht die Randbereiche des Nebels, da ich letztes Jahr noch ohne Brennweitenreduzierung fotografiert habe und der Nebel damals nicht hundertprozentig auf den Chip passte.)
Am Wochenende reiche ich an dieser Stelle noch ein paar weitere Infos nach. Ich muss erst selbst noch durchschauen, was die Hauptursache ist, um mit deutlich kürzerer Belichtungszeit als bei meinem früheren Foto dieses Astro-Objekt hinzubekommen. ...
Schon mal die wichtigsten blanken Zahlen dieser Aufnahme:
Dieses neue Bild des Adlernebels entstand mit der EOS 760d mit lediglich 23 x 70 Sec. Einzelbelichtungen bei ISO 1600.
Nachtrag vom 12.09.16:
Infos zur Aufnahme-Ausrüstung:
Teleskop: Cel. EHD 800, f_eff= 1422 mm durch Cel. Reducer für EHD800, F/7
Montierung: Cel. AVX, PEC eingeschaltet
Ohne Autoguiding (da wegen schlechten Seeings kaum möglich)
Kamera: EOS 760d (unmod.), Filter: UHC-S (Baader)
Einzelaufnahmen:
23 x 70 sec mit ISO 1600
damit totale Belichtungszeit für dieses Foto: ca. 27 Min.
Darks-Abzug, Flats, gestackt und bearbeitet in Fitswork und DPP4
Aufnahmedatum: Nacht vom 23. auf 24. August 2016, ca. 10 Min. vor bis 20 Min. nach Mitternacht
loc: 53.4°n.Br., 310 m NHN
Nun noch zur versprochenen Begründung der deutlich kürzeren Belichtungszeit gegenüber meinem Adlernebel vom letzten Jahr:
Das frühere Foto wurde mit insgesamt 5,7 h Belichtungszeit (3,3 h mit UHC- plus 2,4 h mit O-III Filter) belichtet.
(Durch den dadurch anteilig größeren Blau/Grün Anteil der O-III Beiträge wirkt das frühere Foto tendenziell stärker orange-farbig.)
Wie schon bei dem früheren Foto selbst vermerkt, denke ich, dass generell auch damals schon etwas weniger Belichtungszeit für eine ähnliche Qualität ausgereicht hätte.
Ich schätze mal ab, dass aber mit dem damaligen Equipment immer noch ca. 3 bis 4 Stunden für dieselbe Qualität wirklich erforderlich waren gegenüber
den nun ca. 1/2 Stunde bei diesem neuen Adlernebel-Foto mit demselben Teleskop (aber mit Brennweiten-Reducer und modernerer DSLR).
Zur Erklärung des offensichtlich deutlich besseren Signal-Rausch- ( = S/N) Verhältnisses von ca. einem Faktor 6 bis 8 gibt es also im Wesentlichen 2 Gründe:
Mindestens einen Faktor 2 verdanke ich dem bei gleicher ISO deutlich vermindertem Rauschen der EOS 760d gegenüber der damaligen EOS 40d.
Das habe ich auch schon bei anderen Aufnahmen so erfahren. (BEIDE Kameras sind übrigens NICHT astromodifiziert. Hier werden also keine Aepfel mit Birnen verglichen.)
- Die höhere Pixel-Auflösung der 760d (24 MP gegenüber 10,1 MP bei der 40d) ist hier nicht schädlich oder wird zumindest durch insgesamt verbesserte Technik wieder mehr als ausgeglichen.)
Auch die Außentemperaturen waren bei den Aufnahmen ähnlich, tendenziell war es diesmal sogar eher noch wärmer.
Einen weiteren Faktor 2 (damit kommen wir in Summe also schon auf einen Faktor 4) an S/N Verbesserung ist dem bei diesem neuen Foto eingesetzten
Brennweiten-Reduzierer zu verdanken. Der Bildausschnitt wird einerseits in der Fläche um einen Faktor 2 vergrößert.
Gleichzeitig bedeutet die Brennweitenreduzierung um einen Faktor 0,7 aber auch, dass die effektive Lichtstärke gerade um einen Faktor 2 vergrößert ist (entsprechend dem um einen Faktor 0,7 besseren effektiven Oeffnungsverhältnis der Optik).
Einen weiteren Faktor 1,5 bis 2 an Belichtungszeitgewinn (um in Summe auf ca. Faktor 6 bis 8 zu kommen) kann ich nicht so richtig erklären.
Ich vermute mal, (- da mir nichts anderes einfällt und ohne dass quantifizieren zu können), es ist in der eigenen mit der Zeit gewonnenen allgemeinen Erfahrung des letzten Jahres bei der Aufnahme selbst (größere Exaktheit, gute PEC-Einstellung der Montierung) aber auch mehr Erfahrung bei der EBV begründet. Wie auch immer: Ich bin ich selbst überrascht (und begeistert :-) ), dass der Adlernebel, welcher in unseren Breiten ja schon relativ tief überm Horizont steht, (und daher schon recht stark durch den horizontnahen Dunst geschwächt wird) mit einer herkömmlichen DSLR heutzutage in ca. 1/2 Stunde Belichtungszeit
mit diesen Details fotografiert werden kann. :-)
Viel Spaß bei Betrachten und LG.
Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 12/09/2016 22:23
Hallo zusammen,habe wie versprochen nun noch einige weitere Infos zur Beschreibung hinzu gefügt. Insbes. was die Frage der deutlich kleineren erforderlichen Belichtungszeit für dieses Foto gegenüber einer früheren Aufnahme angeht. LG. Dirk