Astronebel "Thors Helm" - "von Nahem" betrachtet
"Thors Helm" (NGC 2359) ist ein Wolf-Rayet-Ringnebel (eine spezielle Art von Emissions-Astronebel) und ist im Sternbild Großer Hund an unserem Firmament zu finden (ca. 10 Grad östlich vom berühmten hellen Stern Sirius). Dieser Nebel mit seiner markanten Form ist ca. 15000 Lichtjahre von uns entfernt, die innere bläulich schimmernde Blase hat eine Winkelausdehnung von etwa 9 x 6 Bogenminuten. Allein die Blase hat real schon eine Ausdehnung von ca. 20 bis 30 Lichtjahren.
Die Aufnahmen für dieses Astrobild machte ich zwischen Februar und April letzten Jahres mit einer Brennweite von 330 mm mit dem TS-APO. Ein erstes Astrobild dieser Aufnahmen, das den Nebel nur recht klein in seiner weiteren Umgebung zeigt, findet ihr schon seit ein paar Monaten in meinem Astrofotografie-Ordner. Zum Vergleich hier der link zu diesem früheren Bild: https://www.fotocommunity.de/photo/astronebel-thors-helm-ngc-dirk-peters-astro-u-natur/42785159
Ich habe nun mal den zentralen Bereich der Aufnahmen heraus geschnitten, um den Nebel etwas genauer zu betrachten. Das frühere Bild mit viel Umgebung ist zwar auch ganz reizvoll, doch andererseits kommt dort dieser wunderschöne und markante Nebel gar nicht genug zur Geltung, so klein und fast verloren wie er da im Meer aus Sternen zu sehen ist. Der hier nun gezeigte Ausschnitt zeigt hingegen Thors Helm innerhalb eines Himmelsausschnitts von nur ca. 0,7 x 1 Grad (genauer: 44 x 62 Bogenminuten). Der dargestellte Bereich überdeckt daher gerade mal nur ca. 7 % der Bildfläche der originalen Aufnahmen und entspricht einer scheinbaren Aufnahme-Brennweite von 1240 mm. Natürlich würden mit einem Teleskop mit echten 1240 mm Brennweite noch feiner aufgelöste Details sichtbar werden, aber ich bin selbst etwas freudig erstaunt, was ich schon jetzt an Feinheiten - trotz der verwendeten kleinen Brennweite - heraus arbeiten konnte, insbesondere da dieser Nebel wegen seines in unseren Breiten auf der Nordhalbkugel recht niedrigen Standes überm Horizont zu den eher schwierigen Astrofoto-Objekten zählt. Bin dennoch gespannt und nun erst recht motiviert, es später mal mit größerem Teleskop (dann bei ca. 1400 Brennweite) zu probieren. Wie viel dann wirklich noch effektiv an zusätzlicher Auflösung heraus zu holen ist (und ob diese nicht aufgrund Luftunruhe in der Atmosphäre (seeing) und des häufig horizontnahem Dunstes und der Lichtverschmutzung nicht eh größtenteils verwischt) wird sich dann zeigen ...
Ausführlichere Infos zu den für das Astrobild eingehenden Einzel-Aufnahmen findet ihr beim früheren Gesamtausschnitts-Bild, hier nur die wichtigsten Infos kurz zusammengefasst:
Aufnahme-Ort: Sauerland (oberes Ruhrtal), 51.3°n.Br., 310 m NHN , Zeitraum Ende Februar bis Anfang April 2019,
Kameras und verwendete Filter:
Baader H-Alpha (7nm) + UV/IR-CUT an astromodif. Sony Nex 5
Baader [O III] 8,5 nm an Canon EOS 760 D (ohne Astromodif.),
Baader Klarglas an Canon EOS 760 D
Gesamtbelichtungszeit: 12,7 Stunden
Teleskop: TS-APO 704, Reducer TS-RED279, f/4.74 ,
Auto-Guiding mit Lacerta MGEN 2.2 am Sucherfernrohr, Montierung: Cel. AVX
Stacking mit Bias- Darks- und Flat-Korrektur in Fitswork, Ausschnitts-Bearbeitung mit Fitswork und DPP4
karovic 22/04/2020 22:26
Excellent dargestellt!!!LG
Slavi
Peter Knappert 19/02/2020 12:48
Hallo Dirk,Ja hier hast Du dich an eine echt harte Nuss gewagt...ist aber für die verwendete Optik gut geworden...vor allem ist es ja das Problem dass dieses Objekt sehr tiefe südliche Deklination hat und das Aufnahmefenster wo es richtig gut wird nur max. 3 Stunden beträgt...und von den Farben war ich mir da nie sicher...daher hatte ich das Objekt vor kurzem auch auf der Liste...Hab da mal sehr lange mit 503nm in OIII draufgehalten...und TH ist sehr klein...das bedarf nachher einer guten Nachführung....daher gefällt mir auch die Größe wie Du es dargestellt hast...und man sieht alle Details des Nebels !
Lass mich noch ein paar Dinge anmerken:
Der Himmelshintergrund geht sehr in den Bereich des engen Halphas...
Diese Art von Aufnahmen bearbeitet man am besten erst so dass man ein LRGB mit einer modifizierten DSLR macht, diese Bilder dann stackt und das Summenbild dann speziell BV Kalibriert...nun wird der Hintergrund sagen wir RGB(25,25,25) kalibriert...
Jetzt ist natürlich so ein schwaches Objekt nicht gut zu sehen...
Nun aus den OIII und Ha Summenbilder die Sterne entfernen. Hierbei die Luminanzbilder verwenden...dann je die Rot-Ebene des RGB RGB bildes nehmen und die Bilder 80% Ha + 100% Rot überlagern...dasselbe Spiel mit den OIII Bildern so machen und dann dieses Rot-Graukeilbild und das Grün-Graukeilbild in das LRGB Bild in die Kanäle einfügen...so jetzt sieht natürlich das Bild Grün/Rot aus aber Dein Objekt kommt sehr schön heraus...nun den Hintergrund wieder auf etwa RGB(30,30,30) kalibrieren und Du hast eine schönes Ha/OIII Objekt und was natürlich noch schöner ist: Du hast Sternfarben die wissenschaftlichen Kriterien entsprechen...und die tiefen Ha/OIII Anteile werden sehr gut sichtbar:-)
Freilich sieht man oft APODS wo das übertrieben wird...aber wenn man sehr sachte bearbeitet , wenig filtert dann kommt auch viel Ästhetik ins Bild
lg Peter
JOKIST 02/02/2020 20:26
Dein Bild vom Astronebel ist ein echter HinguckerIngrid und Hans
Astrée 27/01/2020 19:20
immer wieder sehr erstaunlich was du da ablichtest! :o)Helmut Herbel 27/01/2020 16:17
Ein schwieriges Motiv, excellent dargestellt. Gratulation für die Ausdauer und die Bildbearbeitung.mario richter 27/01/2020 3:04
Sehr schön DirkCS Mario
bijane 26/01/2020 22:52
sieht geisterhaft aus, großartiges foto dirk...lg bijaneFranz 49 26/01/2020 17:18
Uns wird schon schwindlig wenn wir Deine Beschreibung lesen :-)))Dein Aufwand und Deine Kenntnis sind bewundernswert, wir bedauern, dass wir unten wohnen und dann noch Bäume unsere Sicht z.T. versperren. Unser Spiegeteleskop verharrt kaum genutzt in der Zimmerecke :-(
LG Ursel und Otto
NikonFe2-Typ 26/01/2020 15:27
In 12, 7 Stunden mache ich ungefähr sechs Portraitshootings; unvorstellbare Belichtungszeit, ebensolche Kenntnisse setzt diese Aufnahme voraus ,das Ergebnisist für den Betrachter dafür wunderschön!
Danke für Deine Arbeit und unsere "Sehvergnügen!
Liebe Grüße von henning
Roman Dullek 26/01/2020 13:45
So viele alte und junge Sonnen (Sterne ) auf einem Bild - großartig präsentiert Dirk.Der Astronebel ist fantastisch, ich bin begeistert. LG Roman
Anke Egelseer 26/01/2020 13:08
und wieder ist dir eine faszinierende und atemberaubend gute astro-aufnahme gelungen, lieber Dirk.dir ein schönes restwochenende.
glg anke
Hans-Josef Werle 26/01/2020 12:45
Wieder eine beeindruckende Astroaufnahme. Tolle Arbeit. Ich bewundere deine Geduld.VG Hans