Augenblicke
Frau der schwarzen Hmong in Sa Pa.
Sa Pa ist Handelsknoten für die Bergstämme der Region. Im Morgengrauen, wenn die Gipfel noch von Nebenschwaden verhüllt sind, brechen die Frauen der Hmong und der Dao mit geflochtenen Kiepen voller Chili, Stoffe oder Metallschmuck aus ihren Dörfern auf. Besonders die Schwarzen Hmong haben das Souvenir-Business für sich entdeckt. Frauen und Mädchen in indigoblauen Gewändern, üppigem Silberschmuck und turmähnlicher Frisur verkaufen mit nahezu aggressivem Eifer Schmuck, Decken, Kissenbezüge, aber auch Feuerzeuge und Kugelschreiber. Dabei umringen sie jeden Besucher in Scharen, stoßen und zupfen, verfolgen ihn bis vor die Tür seines Hotels oder Restaurants und nennen Preise für die gleiche Ware, die schon mal bis zu 100 Prozent voneinander abweichen können.
Aber wer verkauft hier eigentlich wen? Einerseits verkaufen sich die Bergvölker selbst, weil sie merken, dass sie mit ihrer folkloristischen Kleidung und ihrer mittelalterlichen Lebensart Interesse wecken und daraus geldwerten Vorteil ziehen wollen. Andererseits verkauft sie die sozialistische Regierung. Sie hatte mit den unangepassten, verarmten, aber stolzen Minderheiten genug Probleme. Und wenn der Staat schon Schulen und Krankenhäuser in die entlegenen Gegenden bringt, so die Meinung in Hanoi, dann darf er auch profitieren - vom Tourismus.
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