Befreiungstag !
Heute vor 73 Jahren wurde das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau von der 60. Armee der 1. Ukrainischen Front befreit.
Wir dürfen N I E M A L S vergessen !!!!
Ich habe von diesem Foto (Aufnahme im Dezember 2016 wo ich zusammen mit meinem FC-Freund Joachim Irelandeddie
das KZ besichtigte) mehrere verschiedenartig bearbeitete Versionen erstellt und meine FC-Freundin Nebelhexe
, die das KZ unbedingt mal besichtigen möchte, aber aus mehreren verschiedenen Gründen wohl nie dazu kommen wird, gebeten, sich eine bearbeitete Version herauszupicken, diese ich nun hier und heute veröffentliche !
Chronik des Quarantänelagers Birkenau
In B II a residierte als Lagerältester ein Krimineller namens Tinn. Er machte uns das Leben zur Hölle; später wurde er in die SS aufgenommen. „Sport“ und Prügel waren an der Tagesordnung, und täglich kamen dutzende blutgeschlagene Menschen in die Ambulanz. Wenn man bei Regenwetter tief in dem lehmigen Boden versank, dann hatten die SS – Männer ihre besondere Freude daran, den „Sport“ zu kommandieren. Mit „Hinlegen“ und „Auf“ , „Hüpfen“ und „Wälzen“ wurden die Opfer durch die Pfützen gejagt. Abschließend wurden sie meist noch zur Gaudi der SS´ler in die Wassergräben gehetzt. Wahre Epidemien von Lungenentzündungen waren die Folge.
Sehr beliebt war es auch, Häftlinge an die Drähte zu jagen, wo sie dann von den Posten wie Hasen abgeknallt wurden. So sind am 4. Oktober 1943 aus einem Transport aus Lemberg elf Leute „auf der Flucht erschossen“ worden. Nur einer von ihnen – Tadeusz Wierzbowski mit der Häftlingsnummer 138.134 – der einen Brustschuß erhalten hatte, rettete sein Leben dadurch, dass er die ganze Nacht unbeweglich im Wassergraben liegen blieb und sich am nächsten Morgen zur Ambulanz schleppte, als die Postenkette von den Wachtürmen abgezogen worden war.
Etwa zwei Wochen später – am 19. Oktober – ging im Lager durch eine Stromstörung plötzlich das Licht aus. Daraufhin wurde ohne jede Warnung von den Türmen in das Lager hineingeschossen. Sechs Tote und viele zum Glück nur Leichtverletzte waren die Folge. Josef Einhorn (Häftlingsnummer 135.415) verlor durch ein abspringendes Projektil bei dieser Schießerei das linke Auge.
Am 5. Dezember 1943 kam spät abends ein Transport körperschwacher Häftlinge aus dem Lager Flossenbürg in unseren Lagerabschnitt. Alle sollten vergast werden. Etwa 80 der allerschwächsten wurden auf Befehl des Lagerführers nicht in einen der Blöcke gelassen, sondern auf den Holzhof gebracht und dort im Freien – es herrschte strenger Frost – in den Schnee gelegt. Es wurde sogar befohlen, sie mit Wasser zu bespritzen, um den Erfrierungsprozess zu beschleunigen.
Am 20. Dezember 1943 machte ein Schneesturm das Appellstehen fast unerträglich, da wir nur mangelhaft bekleidet waren, keine Strümpfe oder Socken und nur schlechtes Schuhwerk hatten. Der Rapportführer war ungehalten, weil wir uns unmilitärisch verhielten und ließ eine Reihe von Häftlingen, die nicht stramm genug standen, züchtigen. Vier der gezüchtigten mussten am 23. Dezember mit Phlegmonen am Gesäß aufgenommen werden.
Am 17. April 1944 wurde Nikolaj Ramanenko (Häftlingsnummer 180.874) von einem angeheiterten SS – Mann angeschossen und erlitt einen komplizierten Bruch des rechten Oberarms. Am 19. April wurde dann Mihail Liczka (Häftlingsnummer 85.114) vom SS – Blockführer Baretzki wegen schlechten Grüßens mit einem Prügel derart bearbeitet, dass er an einer Nierenentzündung mit schwerer Haematurie starb.
Am 4. Juli 1944 wurde Aurelius Panonzello (Häftlingsnummer A 15.855) vom SS – Mann Dargelis der rechte Oberschenkel durchschossen, weil sein Arbeitstempo diesem zu langsam erschien.
Am 4. August 1944 musste Moszek Kuperszmit (Häftlingsnummer B 1.575) mit Gesäßphlegmonen in den Häftlingskrankenbau aufgenommen werden. Er war mit 25 Stockschlägen bestraft worden, weil er während der Arbeitszeit geraucht hatte. Die Strafe vollzog der SS – Mann Weiß. Von dem gleichen Blockführer erhielt zwei Tage später Salomon Fredowicz (Häftlingsnummer B 1.369) einen Boxhieb ins Gesicht, weil er nicht schnell genug die Mütze abgenommen hatte. Er kam mit einer schweren Quetschung des linken Auges und einer vermutlichen Jochbeinfraktur in den HKB (HKB = Häftlingskrankenbau)
Am 26. September 1944 bekam der Arzt Paul Citrom (Häftlingsnummer 159.985) vom Blockführer Weiß 30 Stockschläge, weil er seiner Frau im benachbarten B II b ein Stück Brot über den Draht geworfen hatte.
Knapp vor Auflösung des Quarantänelagers – am 30. Oktober 1944 – spielte sich noch ein besonderer Rohheitsakt ab. Ein Kommando, das hauptsächlich aus Jugendlichen bestand, war mit dem Abladen und Einmieten von Kartoffeln beschäftigt. Schon vorher ist uns im HKB aufgefallen, dass aus diesem Kommando überdurchschnittlich viele die Ambulanz mit Verletzungen, die sie offensichtlich durch Misshandlungen erlitten hatten, aufsuchten. Eine Meldung darüber an den Lagerarzt blieb ebenso ergebnislos wie alle vorherigen derartigen Meldungen. Bei diesem Kommando arbeitete auch der Dozent für Dermatologie der Universität Rostock, Dr. Günter Braun. Er trug eine goldene Brille, die dem SS – Kommandoführer ins Auge stach. Er nahm sie Dr. Braun ab. Braun, der sehr kurzsichtig war, bat den SS – Mann, ihm doch die Brille zu lassen, da er ohne Brille nichts sehe und daher seine Arbeit nicht leisten könnte. Diese Bitten wurden mit Ohrfeigen und Fußtritten quittiert. Das war für den Capo des Kommandos das Signal, nun seinerseits über Braun herzufallen. So oft dieser auf dem Weg zum Kartoffelbunker an ihm vorbeigehen musste, schlug er ihm mit einem schweren Stock über Kopf, Rücken oder wohin er gerade traf, so lange, bis Braun schließlich zusammenbrach. Als er sich wieder erhob und neuerdings auf ihn eingeschlagen wurde, entriss er dem Capo den Stock und schleuderte ihn fort. Daraufhin zog der SS – Mann seine Pistole und knallte Braun nieder. Ich war in unserem Lagerabschnitt auch Leichenbeschauer, und die oben erwähnten Angaben bezeugen, dass ich viel Schreckliches gesehen habe. Aber einen Körper mit einem solchen Netz von daumendicken Striemen, das fast keine Stelle der Haut unverwundet ließ, hatte ich bisher noch nicht gesehen. Braun, den ich persönlich gekannt hatte, war derart entstellt, dass ich ihn nur auf Grund der Berichte von Augenzeugen identifizieren konnte.
Dies ist lediglich ein kleiner Teil der Aufzeichnungen des Häftlings Otto Wolken, der übrigens in Auschwitz die Befreiung am 27.01.1945 miterlebte. Zeigt er aber eins deutlich, der sogenannte „Mensch“ wird zur Bestie – sowie er Macht über andere erlangt und diese ohne jegliche Probleme ausleben kann…
(Quelle: Auschwitz – Zeugnisse und Berichte von H.G. Adler / H. Langbein / Ella Lingens-Reiner)
Mehr:
http://www.fotocommunity.de/user_photos/1694560?sort=new&folder_id=671134
Wolfgang P94 11/02/2018 18:22
Genau! Niemals darf das vergessen werden!!!LG
Wolfgang
Nebelhexe 31/01/2018 3:42
Natürlich habe ich den Text gelesen und es macht mich wie immer traurig und schockiert mich gleichermaßen und ich antworte mal anders darauf...Wer das nicht versteht, versteht es eben nicht. Ich finde allerdings, das beschreibt es ganz gut...
https://www.youtube.com/watch?v=hCPVLjrHDTs
Der Regen fällt noch immer, herunter
In die Flüsse des Lebens
In die Ozeane dieser Welt
Und kehrt zurück in den Himmel
Berge aus Gold
Schrumpfen mit der Zeit
Sie verschwinden ins Nichts
Enthüllen dein wahres Gesicht
Was ist die Bedeutung von Alles-was-zählt
Nur als Anfang
Ich kann dein Lächeln fühlen
Direkt in meinem Herzen
Die Zeit ruft einen nach dem anderen
Kommt zurück zu mir
Verzaubert durch den Klang
Wirbelt die Seele rundherum
Verzaubert durch den Klang
Entflammt meine Seele
Hinab auf den Boden
Wird alles kalt
Hoch oben im Himmel
Gibt es keinen Ort, um sich zu verbergen
Als du auf den Boden fielst
Kam ich, um dich zu wärmen
Nichts scheint real zu sein
Es geht nur darum, was du fühlst
Ich rufe einen nach dem anderen
Kommt zurück zu mir
Verzaubert durch den Klang
Entflammt die Seele
Und nun steinigt mich, aber ich finde das passend, sofern man den Verstand dazu hat, das umzusetzen und nachzudenken.
Und ich bin trotz allem sicher, das es einen Gott gibt und ich will nicht in Hitler*s Haut oder seinen Anhängern stecken...dabei wäre ich in diesem Fall das erste Mal in meinem Leben gern ein Spanner gewesen.
LG
Frank G. P. Selbmann 29/01/2018 19:05
lieber stefan, es sehr wichtig, dass immer wieder auch an die dunklen kapitel deutscher geschichte erinnert wird. dafür gebührt dir großer dank!liebe grüße franKS
Joachim Irelandeddie 29/01/2018 11:37
Eine sehr düstere Aufnahme von diesem düsteren Ort - also mehr als passend. Liest man deinen Bericht dazu kann und will man es erst mal nicht begreifen zu welchen bestialischen Taten Menschen bereit sein können! Dieser traurigste Teil unserer Geschichte kann und darf nich in Vergessenheit geraten! Eine Aufnahme und ein Bericht die mich sehr betroffen machenlg eddie
Urs V58 28/01/2018 23:09
Die nur schemenhafte Darstellung zeigt doch in aller Deutlichkeit, wo dieses Mahnmal der Geschichte steht. Der Kampf gegen das Vergessen ist wichtig und es ist schön, dass du ihn sogar während deines Urlaubs nicht unterlässt!LG Urs
Sichtweite 28/01/2018 16:30
Gruseliger konntest du das Motiv in Bezug auf den grausamen Text nicht darstellen.Gruß
Jochen
Klaus-H. 28/01/2018 10:01
Das ist eine herausragende Arbeit von Dir und damit meine ich nicht nur die Fotoarbeit.VG Klaus
Stefano-Istvan 27/01/2018 18:28
großartige perspektive und die düsternis des bildes passt genau zum thema. besonders in heutiger zeit. danke!Mary.D. 27/01/2018 18:20
Passend ist deine Fotoarbeit zum gegebenen Anlass...das Morden wird weiter gehen solange es Menschen gibt und die Rüstungsindustrie reibt sich die Hände!LG Mary
Michael T. Kleine 27/01/2018 15:36
Sehr gute Arbeit!!!VG, Michael
Thorsten Maentel 27/01/2018 13:08
Hatte lange nicht in der FC vorbeigeschaut. Dein Foto erinnert mich gleich daran, dass es hier um mehr als schöne Bilder geht. Danke!Die Perspektive wirkt unmittelbar bedrohlicher als meistens bei dieser "Motiv-Ikone", die Wucht des Gleisbetts kapselt das Motiv nicht (historisch) ein, sondern gemahnt daran, dass etwas dorthin führte aus einer Welt, die nicht hinsehen wollte.
Marco Pagel 27/01/2018 12:04
Die niedrige Kameraperspektive zusammen mit der dunkel gehaltenen Belichtung und den harten Kontrasten arbeitet den Symbolcharakter dieses Motivs klar und kompromisslos heraus.Auf den Punkt für meine Begriffe.
Günter de Graph 27/01/2018 11:31
Aus dieser tiefen Kameraperspektive, so tief bedrohlich habe ich Auschwitznoch nicht gesehen.
Im Tor ist der Umriß eines Baumes zu sehen, Symbol für Leben, das hier
millionenfach ausgelöscht wurde.
So korrupt unsere Politiker auch sind, den rechten Hassern sollte man
trotzdem nicht folgen.
Mit lieben Grüßen vom Günter
Manfred Bartunek 27/01/2018 11:21
Du zeigst in dieser Bearbeitung die Gleise, die direkt ins Verderben geführt haben!Ein eindrucksvolles Bild, mit dem leider nur mehr wenige Leute etwas anfangen können.
Noch schlimmer ist, dass noch viele (auch bei uns in Österreich) dieses Grauen verharmlosen oder gar abstreiten!
Gruß
Manfred
anjo s. 27/01/2018 11:18
Gut,dass du erinnerst.Und viele andere.
Danke.