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Beiderseits der Kirchenmauer

Beiderseits der Kirchenmauer

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Beiderseits der Kirchenmauer

Am Sonntagmorgen kurz vor acht
wird das Geläut mit Macht entfacht.
Die Schäflein strömen, fromm und rein,
das Gotteshaus ist fast zu klein.

Der Pfarrer steht schon am Altar,
er räuspert sich, die Stimme klar:
"Ich spreche heut von Gottes Liebe,
wenn ihr nicht hört, dann setzt es Hiebe.

Er spricht von Sünden und von Plagen,
die Schäfchen neigen zum Verzagen,
und die Gedanken - leicht zu raten,
sie sind schon längst beim Sonntagsbraten.

Die Orgel dröhnt, der Chor erhebt sich,
er singt meist falsch und selten richtig.
Ein Kind spricht laut: "Ich will nach Haus",
der Papa denkt: "Auch ich will raus!"

Und draußen, fern vom Orgelklang,
genießt die Dame auf der Bank,
im Licht der Sonne ganz entspannt,
die Tropenfrucht in ihrer Hand.

So bleibt für sie auf diese Weise
der Sonntag angenehm und leise.

Guido statt Goethe

Commenti 11

  • LouisaZ 6 ore fa

    Das Foto nehme ich zu meinen Favoriten, lieber Guido, damit ich das Gedicht wieder schnell nachlesen kann. Hier könnten sowohl Erich Kästner als auch Wilhelm Busch durchklingen. Aber nein, das ist ganz allein dein literarisches Werk, das ich wegen des
    feinen Reimes sehr lobe. Kompliment für beides - Bild und Text.
    Herzlichst grüßt dich Sigrid
  • Caroluspiel 6 ore fa

    zum Sonntag eine Banane; und auch Dein Gedicht, lieber Guido, ist köstlich. Klasse.
    Ciao Philipp.
  • Fidibauer 9 ore fa

    schade, dass Goethe nicht auch schon fotografieren konnte - da hätte Ihr beide einen interessanten Wettstreit austragen können... :-)
    lg Fidi
  • lophoto 19 ore fa

    Windgeschützt.......in göttlicher Obhut........ Backsteinfassaden sind wohl mit das schönste wie ich finde......
  • Wolf. 21 ore fa

    Mein lieber Guido, da ist Dir eine ganz wunderbare Bild-Textkombination gelungen, die beachteswert ist.
    Ich liebe das sehr!
    Bei Deinem Gedicht ist alles stimmig.Versmaß, Reime, Witz  aber auch Tiefe und eine gehörige Portion Ironie sorgen dafür, dass meine Gedanken in jene Zeit zurückwandern, in welcher ich als brav-gläubiger Ministrant zunehmend die Augen verdreht habe ob der vielen Widersprüchlichkeiten kirchlicherseits.
    Danke für diesen HEIDENspaß!

    Sagt ein sehr erfreuter
    Wolf
  • Anne Berger 22 ore fa

    Köstlich! :-)) 
    Astrid hat das so wunderbar auf den Punkt gebracht, dass ich mich dem nur anschließen kann! 
    Nix gegen Goethe, aber Guido ist mir lieber.:-)
    LG Anne
  • Astrid.KF 20/11/2024 16:23

    Ein humorvoller und treffender Reim, der den Kontrast zwischen kirchlicher Andacht und weltlicher Gelassenheit charmant beleuchtet. Besonders der Schluss, der die Ruhe der Außenwelt mit einem Augenzwinkern würdigt, bringt eine erfrischende Leichtigkeit in die Szene.
    Der Maßstabsvergleich in deiner Präsentation hebt die monumentale Größe der Architektur beeindruckend hervor.
    LG Astrid
  • Dorothee 9 20/11/2024 16:14

    Guido, der neue Franz Josef Degenhardt ("Sonntags in der kleinen Stadt"), Applaus
  • Günter7 20/11/2024 16:11

    Sehr schön von dir abgelichtet,
    klasse auch das Gedicht dazu.
    LG Günter