(Bild 6) Die Eientwicklung der Blattwespe Allantus viennensis - nach zweieinhalb Tagen
Heute hat - insbesondere im Verlauf des Nachmittags - das Volumen des Blattwespeneis deutlich zugenommen. In der Aufsicht sieht es fast kugelförmig aus, die Oberhaut der Eitasche ist gespannt und wirkt dünner als vorher. Durch den von der Blattwespenmutter gesägten Eiablagespalt würde es jetzt nicht mehr passen . . .
Das Weiße ist übrigens kein Lichtreflex, sondern der winzige Raupen-Embryo!
Dieses Phänomen ist schon dem vielseitigen Naturforscher Réaumur aufgefallen - übrigens derselbe, nach dem die französische Temperaturskala benannt ist! René-Antoine Ferchault de Réaumur (1683-1757) hat zwischen 1734 und 1742 ein sechsbändiges Werk über die Insekten herausgegeben:
" Mémoires pour servier à l'histoire des insectes". D a s waren noch Forscher (-: ! Ohne Internet, Auto, Handy oder Fernsehen . . . Eine Lupe wird er wohl besessen haben, möglicherweise auch ein damals schon erfundenes Mikroskop.
Enslin schreibt in seinem schon erwähnten Buch über die Blattwespen (1914!):
". . . Worauf diese Zunahme des Umfanges beruht, ist noch nicht geklärt. . . . Manche Zoologen nehmen an, daß das Ei in dem Pflanzenorganismus als Zelle funktioniere und von dem zufließenden Pflanzensaft ernährt werde. . . . Andere Forscher halten es für ausgeschlossen, daß sich bei den Insekten der Embryo mittels anderer Stoffe ernähre, als solcher, die ihm das Muttertier im Ei mitgegeben hat; . . . Die Lösung dieser Streitfrage wäre eine dankbare Aufgabe. . . . es müßte zugesehen werden, ob die Eier an den abgeschnittenen Zweigen auch dann absterben, wenn sie in genügend feuchter Luft gehalten werden." Dann schlägt er vor, eine größere Menge Eier leicht vermehrbarer Blattwespenarten früher und später zu wiegen, "da sich das Gewicht e i n e s Eies selbst mit empfindlichen chemischen Wagen (!) nicht einwandfrei feststellen lassen dürfte, . . . " -
Das waren noch Zeiten! Und die Überlegungen klar und einfach, für jeden Interessierten nachvollziehbar. Die Fotografie und damit die fc gab es allerdings noch nicht . . .
Die Technik der Fotografie hilft schon eine ganze Menge nach - und ich würde vielleicht heute Insekten sammeln, wenn sie noch nicht erfunden wäre.
Damit sind wir auch bei einer versuchten "Rechtfertigung" der Einstellung solcher Bilder in die fotocommunity. Es ist eine von vielen Facetten der bildgebenden Technik, die hier zum Zuge kommt. Wir sind zwar kein Insektenbestimmungsverein, aber es macht Spaß - und wenn jemand meine Geschichten und Fotos nicht haben möchte, ist es ganz einfach: er braucht sie sich ja nicht anzusehen . . .
Wenn es ein paar Leuten außer mir Spaß macht, reicht das mir schon.
Garten Düsseldorf-Garath, 12.8.2013
Daniela Boehm 13/08/2013 23:19
Gut gezeigt :) LG Daniwaelti 12/08/2013 22:27
Ein Fan ist dir sicher (und ich denke, es gibt noch viele andere).Bin schon gespannt, wie´s weitergeht.
LG
wälti