Blinkender Charmeur: Purpurkehlnymphe (Costa Rica)
Die Purpurkehlnymphe (Lampornis calolaema) ist mit der Nominatform ein Costa Rica-Endemit; die beiden anderen Unterarten kommen auch im Osten Nikaraguas (L. c. pectoralis) und im Westen Panamas (L. c. homogenes) vor. Sie lebt dort in den dauerfeuchten Regenwäldern einschließlich der angrenzenden Gebüschformationen, brütet aber ausschließlich im stark schattigen Unterholz der Wälder.
Warum die Purpurkehlnymphe im Deutschen so heißt, wird nur deutlich, wenn das Männchen den Beobachter ansieht; blickt es zur Seite verschwindet die Farbenpracht der Kehle und der Stirn.
Vom Federschaft gehen die Federäste ab, die wiederum auf der einen Seite den Bogenstrahl, auf der anderen Seite den Hakenstrahl tragen. Beide Strahlen sorgen für den Zusammenhalt der Federäste und damit letztlich für die Integrität der gesamten Feder auch bei höchsten Belastungen.
In den Bogenstrahlen sind Melanosomen eingelagert, die Pigmente der Melanin-Gruppe enthalten. Dabei handelt es sich um zumeist dunkle, eher schwarze oder braune Pigmente, seltener um gelbe, organe oder rote Farbstoffe. Bis heute ist es aus mehreren Gründen nicht gelungen, die Struktur der Melanine aufzuklären. Obwohl die Farbstoffe als solche für die Farben von Pflanzen und Tieren verantwortlich sind, kommt bei vielen Vögeln, besonders stark ausgeprägt bei den Kolibris, ein irisierender Effekt hinzu. Entscheidend sind bei ihnen die Form und die Struktur der Melanosomen, in die sie eingebettet sind, die Anordnung dieser Strukturen sowie die Lufteinschlüsse. Optisch handelt es sich um mehrfach reflektierende Hohlspiegel-Aggregationen mit bis zu 16 Melanin-Keratin-Schichten. Dass das Prinzip der Mehrschicht-Interferenz der entscheidende Schlüssel zum Geheimnis der irisierenden Kolibri-Federn sein könnte, wurde zwar schon Anfang der 1960er Jahre vermutet, konnte aber erst 60 Jahre später nachgewiesen werden.
Vom evolutionären Standpunkt aus betrachtet erscheint es durchaus sinnvoll, die Farbenpracht irisierende Federn nicht immer und nicht jedem zu zeigen. Bei der Purpurkehlnymphe erscheint sie nur, wenn man das Männchen – nur bei ihm tritt dieses Phänomen auf – von vorn sieht. Wichtig ist das für das angebetete Weibchen oder das rivalisierende Männchen, denn die sollen wissen, mit wem sie es zu tun haben. Darüber hinaus geht es niemanden etwas an, insbesondere keine potentiellen Feinde. Denen dreht der Vogel den Kopf weg und bleibt damit eher unauffällig. Den Nachteil fehlenden räumlichen Sehens muss er dann allerdings in Kauf nehmen. Umso wichtiger ist das räumliche Sehen aber bei der Fixierung der Partnerin und des Nebenbuhlers.
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