Coffein

Coffein

[ aus der Serie : Ivy erklärt die Welt ]
auch bekannt als : 1,3,7-Trimethylxanthin, Coffein, Thein, Teein, Guaranin

Coffein hat zwar ein relativ breites Wirkungsspektrum, doch ist es bei „vernünftigen“ Dosen in erster Linie ein Stimulans. Darunter versteht man im allgemeinen eine Substanz mit erregender Wirkung auf die Psyche, die Antrieb sowie Konzentration steigert und Müdigkeitserscheinungen beseitigt. Bei niedrigen Dosen tritt fast ausschließlich diese zentral erregende Wirkung des Coffeins hervor, es werden also vor allem psychische Grundfunktionen wie Antrieb und Stimmung beeinflußt. Durch höhere Dosen kommt es auch zu einer Anregung von Atemzentrum und Kreislauf.

Ab einer Dosis von 150–200 mg zeigen sich deutlich erkennbare erregende Wirkungen auf das Zentralnervensystem. Während höhere Konzentrationen auch die motorischen Gehirnzentren beeinflussen, wirkt das Coffein in diesen geringen Konzentrationen haupt­sächlich auf die sensorischen Teile der Hirnrinde. Es kommt zu einer Erhöhung des Gehirntonus, d.h. der Festigkeit der Hirngefäße. Aufmerksamkeit und Konzentrations­vermögen werden dadurch erhöht; die Steigerung von Speicherkapazität und Fixierung (mnestische Funktionen) erleichtert den Lernprozeß; mit der Beseitigung von Ermüdungserscheinungen verringert sich das Schlafbedürfnis. Die Stimmung kann sich bis zu leichter Euphorie steigern. In Folge von Assoziationsbahnung verkürzen sich die Reaktionszeiten, was zu einer Beschleunigung des psychischen Tempos führt. Gleichzeitig kommt es zu einer – nur minimalen – Verschlechterung der Geschicklichkeit, speziell bei Aufgaben, die exaktes Timing oder komplizierte visuomotorische Koordination erfordern.

Alle bis hierher beschriebenen positiven Wirkungen können nicht darüber hinweg­täuschen, daß es sich bei Coffein im Grunde um ein Nervengift handelt. Speziell bei übermäßiger oder regelmäßiger Einnahme dürfen die Nebenwirkungen des Coffeins nicht unterschätzt werden.

Leichte Nebenwirkungen wie Zittern, Angst und leichte Unruhe können schon ab 0,3 g Coffein (etwa drei Tassen Kaffee) auftreten. Ab einer Einzeldosis von 1 g wirkt Coffein als Gift und kann Schlaflosigkeit, Unruhe und starke Erregungs­erscheinungen hervorrufen, größere Mengen führen sogar zu leichten Delirien mit Störung der Wahrnehmung (Hör-, Sehstörung), extremer Tachykardie und Extrasystolie. Die letale Dosis (LD) für den Menschen liegt bei etwa 10 g. Ein genauer Wert läßt sich aufgrund der individuell sehr verschiedenen Empfindlichkeit gegenüber Coffein nicht festlegen. Tödliche Vergiftungen durch den Konsum von Genußmitteln sind praktisch ausgeschlossen (man müßte dafür innerhalb kürzester Zeit pro kg Körpergewicht eine Tasse starken Kaffees trinken), aber durch coffeinhaltige Medikamente kommt es immer wieder zu schweren Vergiftungen. Allerdings nur ca. 0,1 % aller Coffein-Vergiftungen enden tödlich.