Matthias von Schramm


Premium (World), Hamburg

Corona Hamburg 78

Der heutige erste Impfvollzug im Impfzentrum Hamburg Messehallen war ein Abenteuer dieser Zeit. Ab dem herrlichen Bahnhof Sternschanze führen groß aufgestellte Wegweiser zum Corona Impfzentrum. Diesen Hinweisen ich also mit Fleiß und Termin folgend. Vor der Halle eine längere Menschenschlange. Gefühlt 2500 Personen, in Wahrheit weniger, weil durch die 1,50m Abstände zwischen den Personen so eine Schlange anders wirkt, wie in der guten alten Zeit. Erster Posten kontrolliert meinen Terminwisch und erklärt mir gleich, dass mein Zweittermin am Ende des Tunnels vom 13. Mai auf den 30. Mai verlegt wird. Zeitgleich kommt ein Notarztwagen angerauscht, eine Bahre wird eiligst in die Halle geschoben. Der nächste Posten wirbt für freie Stirne wegen evtl. Fiebermessungen, die aber in aller Tatsächlichkeit nicht erfolgen. Werde in die „Astraabteilung“ geschickt in dieser riesigen Halle zwischen ausgeklügelten Labyrinthen von Absperrbändern. Dort habe ich geschlagene fünf Minuten Wartezeit, bis einer von vielen Securitymenschen mich zur Anmeldung durchwinkt. Dem Herrn dort habe ich Arbeitgeber-Impftauglichkeit, noch mal Terminwisch mit Codenummer und Perso vorzulegen. Meine Gesundheitsversichertenkarte wird nicht verlangt.

Im Übrigen um das ganze Gelände herum Horden von Security, teilweise mit „Ey die Hunden“. Dann sitze ich wenige Minuten in einem Messeraum ohne Dach unterm Hallendach, bis mich eine Ärztin reinwinkt. Eine Frau meines Alters, die gleich Ellenbogen keck aneinanderschlagend schlank vertraulich meint, dass Menschen unseres Alters den Impfstoff in der Regel besser vertragen, als die jüngeren Leute. Eine Anamnese wird gefertigt. Ich habe einige Unterschriften zu entrichten. Mir wird ein Haufen Papier in die Hand gegeben zum studieren, den ich um Himmels Willen nicht knicken soll, wegen der Scanner die noch Arbeit bekommen. Danach hält sie mich endgültig für impftauglich und fragt mich nach meiner bevorzugten Schreib und Handel-Hand. Als Rechtshänder werde ich mit einer Kindernadel in den linken Oberarm gepiekt. Es dauert ca. 7-10 Sekunden, bis der Stoff AstraZeneca im Menschen ist. Minipflaster drauf, erlederitzt. Laut des Stempels der Ärztin ist sie übrigens Expertin für typische Frauenleiden. So ist das halt, wer Spritzen geben darf, der wird gefragt für einen mukkeligen Sonntagsdienst.

Anschließend soll ich mich noch mal 15 Minuten in einen Ruheraum begeben. Dann selbstständig mich an eine weiß gekleidete Fachkraft wenden und berichten, ob es Beschwerden gibt. Bislang sind noch keine Effekte aufgetaucht. Impfung ist zum jetzigen Zeitpunkt grade Mal zwei Stunden her. Die Fachkraft unterschreibt meine Entlassungspapiere und lässt mich zur Abmeldung gehen. Dort erhalte ich den neuen Termin – 12 Wochen ist nun die gewünschte Arbeitsweise. Den alten nun ungültigen Zweittermin muss ich aber selbst absagen, weil Digitaldeutschland zu doof dies dem Kunden abzunehmen. Ich habe die Unterlagen beim nächsten Mal wieder mitzubringen. Dann gehe ich ca. drei Kilometer Wegweisern entlang einmal rund um das Hallenkonstrukt innen bis zum Ausgang.

Der ganze Spaß dauerte etwa 60 Minuten. Draußen regnet es. Ich folge den Wegweisern zum Schanzenbahnhof zurück. Heimfahrt ohne besondere Vorkommnisse.

7. März 2021






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Commenti 2

  • Photomann Der 07/03/2021 20:32

    Willkommen im Club der Oberarm Verletzten. Ich bin schon beidseits verletzt, wegen der Ausgeglichenheit. Hab ich so entschieden und is auch wumpe ob rechts oder links...
  • Suchbild 07/03/2021 20:21

    Vielen Dank für diesen wieder sehr vergnüglichen Text.