Cranger Kirmes in Wanne-Eickel
Wer im Ruhrgebiet oder doch wenigstens in der Nähe lebt, kennt es, das größte Volksfest weit und breit, die Cranger Kirmes. Jeweils vom ersten Freitag im August an lockt für zehn tolle Tage das idyllisch am Rhein-Herne-Kanal gelegene Kirmesgelände die Besucherscharen in Millionenstärke. Ein Panorama, das sich übrigens am besten aus der luftigen Höhe in einem der zahlreichen Hochfahrgeschäfte auf Crange genießen lässt.
Die genaue Geburtsstunde der Cranger Kirmes ist bis heute nicht bekannt, und die Anfänge waren — gemessen an den heutigen Verhältnissen — eher bescheiden. Irgendwann im 15. Jahrhundert etablierte sich zum ersten Mal ein Pferdemarkt in Crange, und zwar um den Laurentiustag herum, dem 10. August also. Es ist anzunehmen, dass die Geschichte der Cranger Kirmes eng mit der des Hauses Crange verbunden ist. Im vergangenen Jahrhundert wurden dann alle historischen Informationen ausgewertet. So feiern wir in 2015 die 580. Cranger Kirmes.
Am Laurentiustag 1441 wurde Derick von Eickel von seinem Lehnsherren, Herzog Adolf von Cleve, Graf von Mark, mit Haus Crange belehnt, das er in der Zeit von 1440 bis 1441 selbst erbaut hatte. Just an dieser Stelle trieben immer am Laurentiustag im August Hunderte von Treibern Tausende von Emscherbrücher Wildpferden zusammen, um sie zu verkaufen. Die "Emscherbrücher Dickköppe" genannten Tiere waren damals wegen ihrer Zähigkeit und Ausdauer gefragt und wurden zu Höchstpreisen gehandelt. Der Pferdemarkt selbst ist jedoch wesentlich älter.
Im Laufe der Zeit gesellten sich zu den Pferdehändlern Gaukler, Tänzer, Taschenspieler, Zauberer und Wahrsager, Schausteller und Kirmesleute, um die Besucher mit Kurzweil in Erstaunen zu versetzen und zu unterhalten. Die Gaukler hatten übrigens nicht nur Unterhaltungswert. Sie verbreiteten auch Neuigkeiten und Nachrichten.
Das letzte Wildpferd aus dem Emscherbruch wurde vor gut 150 Jahren in Crange verkauft. Napoleons Gebietsreform hatte den Dickköppen den Garaus gemacht. Sie wurden schlicht dem Hausvieh gleichgestellt und durften nicht mehr frei herumlaufen. Zwar fand der Pferdemarkt auch weiterhin statt, verlor jedoch immer mehr an Bedeutung. Ganz anders erging es dagegen dem Kirmesgeschäft. Mit der Industrialisierung und dem Bergbau im Ruhrgebiet wuchs auch die Kirmes Jahr um Jahr. Schließlich lockten die Zechen auch immer mehr Menschen in den Emscherraum.
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