Cruciferae
Detail einer Arbeit von Liselotte Spreng *1935 ( "Liselotte Spreng – Formen für Farben finden
Werkauswahl 1995–2006 – Malereien, Abdrucke, Collagen
8 . Juli – 13. August 2006
Zur Ausstellung
Die erste Einzelausstellung von Liselotte Spreng, die im vergangenen Jahr 70 Jahre geworden ist, gibt am Beispiel der letzten zwölf Jahre Einblick in ein reiches und vielgestaltiges Lebenswerk, das, vor allem in den letzten Jahrzehnten, zurückgezogen und unbemerkt von der Öffentlichkeit entstanden ist. Allein dies ist in unserer Zeit, in der Talente bereits früh in die Öffentlichkeit drängen beziehungsweise von ihr vereinnahmt werden, erstaunlich. Noch erstaunlicher, dass dabei Raum für späte Entdeckungen bleibt.
Geboren 1935 in Ingolstadt, lebte Liselotte Spreng seit 1976 zunächst in Nürnberg, bevor sie 1982 in die Nähe des fränkischen Uehlfeld zog. Von 1955 bis 1960 studierte sie in München an der Akademie der Bildenden Künste. Seit 1960 arbeitet sie freischaffend. 1968 bekam sie den Kunstpreis der Stadt Ingolstadt. Die Jahre zwischen 1960 und 1975 waren eine Zeit der Erfolge mit vielen öffentlichen Aufträgen. Zunehmende Distanz gegenüber dem Kunstbetrieb leiteten dann jedoch ihren Rückzug ein. Die Präsentation in der Kunst-Öffentlichkeit war für sie schon immer nebensächlich gewesen gegenüber dem bildnerischen Gestalten. So lagern heute annähernd 4000 nie öffentlich gezeigte Arbeiten in ihrem Atelier.
Das breite inhaltliche und formale Spektrum dieses Werks, das nun zum ersten Mal in einer Auswahl in der Städtischen Galerie gezeigt wird, ist hier insbesondere um Serien, Varianten und wandgroße Tableaus gruppiert. Zwischen strengem Konzept und expressiver Malerei bewegen sich die Arbeiten. Figurative, geometrische und zum Ornamentalen tendierende Motive sind wechselweise bestimmend. Abstraktion und Wirklichkeitserfahrungen, nicht selten unterstützt durch Realzitate, finden gleichermaßen Ausdruck.
So vielgestaltig wie die Inhalte sind die Techniken und Verarbeitungsprozesse, die Liselotte Spreng anwendet. Abdrucke, Materialcollagen, Frottagen und Arbeiten mit Fotografie bilden in ihrer Durchdringung mit der Malerei ein für ihre Arbeit charakteristisches Spannungsverhältnis. Die verschiedenartigen Elemente bindet sie in souveräner und freier Weise zur Einheit und findet dabei nicht selten zu neuen Ausdrucksformen." )
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Bittere Schleifenblume
Orchids into the void
Grobschnitte
unterm Fächerblattbaum
in die zährende Rinde
Iberis amara
Trichinen nisten
im Gehirn des Nachmittags
eigens unversöhnlich feind
die psychophysische Veranlagung
und Entwicklung des Menschen
fehl an sich
der Mensch als solcher
die menschliche Krankheit
eine Triebmarionette
seinem Wesen nach
siech und pathologisch
Menschen mit aufgebrochenen
Schädeldecken
wie dieses Teil Erde
erst aufgerissen verstinkt
wie die knappen Manöver
des Nehmens
und Tötens
© Peter Rudl (*1966)
Claudia Kobel 18/08/2006 10:32
gefällt mir gut!Bill Dermacher 14/08/2006 7:21
spannend.