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Josef Burger


Premium (World), Buggingen-Seefelden

Danebengegriffen

1965 - große Aufregung.... Sigrid, diese Geschichte noch kurz für Dich:
Als ich im ersten Lehrjahr als Schriftsetzer war, setzte ich eine Todesanzeige in Bleisatz. Auflage 75 Stück, zu drucken auf leinengeprägtes Papier in der Heidelberger Tiegelpresse. In das Fach der K's hatte sich ein großes R geschmuggelt, so dass es nun am Ende bei den Angehörigen hieß: Berta Kühn mit Rinder Manfred und Erika (statt mit Kinder Manfred und Erika).
Der Chef mit hochrotem Kopf war nahe am Herzinfarkt, aber er hatte vor dem Druck Korrektur gelesen gehabt. Die Auflage landete im Papierkorb, es wurde nochmals gedruckt. Zum Glück waren die Todesanzeigen noch nicht ausgeliefert worden. Am Ende des Monats wurden mir 45 DM vom Lohn abgezogen.

Commenti 1

  • Josef Burger 19/03/2016 9:14

    Eben, Sigrid, das war ja das Schlimme: Der Chef hatte ja Korrektur gelesen und hatte die Rinder übersehen.
    Das entfesselte seinen Grimm erst recht. Aber nicht gegen sich selbst, sondern irgendwie rundum. Dass man sich bei ihm vorsehen musste, wenn der Mond im Vollmond war, hatte ich nach wenigen Monaten schon verinnerlicht.
    Um die Ohren gabs bei mir keine mehr, denn bei Antritt der Lehre war ich bereits 20.