Darrieus gegen Enercon-Anlage
In Heroldstatt, einem windgünstigen, exponierten Standort auf der
Schwäbischen Alb, wurden zwei Windkraftanlagen unterschiedlicher Bauart
getestet.
Im Oktober 1989 wurde eine Windkraftanlage mit horizontaler Drehachse
("Propellertyp") in Betrieb genommen. Es handelt sich um eine kommerzielle
Serienanlage mit einer elektrischen Leistung von 80 kW der Firma
Enercon (Typ E-17). Sie hat ein konventionelles Antriebskonzept mit einem
Dreiblattrotor (Durchmesser 17m) an horizontaler Drehachse (Nabenhöhe: 28m).
Im Herbst 1990 wurde eine zweite Windkraftanlage mit vertikaler Drehachse
(Typ Darrieus) als Prototyp aufgestellt. In der Bevölkerung wird dieses Gerät
auch spassig "Schneebesen" genannt. Dieses neu entwickelte Antriebskonzept
ist eine Entwicklung der Firma Dornier in Zusammenarbeit mit der Flender Werft.
Der Rotor weist 15m im Durchmesser auf, die Masthöhe beträgt 25m und die
elektrische Leistung beträgt 55 kW.
Nach 10 Jahren Betriebszeit wurde der Versuchsbetrieb eingestellt, da wegen
der niedrigeren Lage der winddurchströmten Fläche der Darrieus-Anlage die
Energieausbeute gegenüber Anlagen mit horizontaler Achse bei gleicher
Masthöhe geringer ist. Zudem hat sich das Anlagenkonzept technisch nicht bewährt.
Deshalb wurde im Jahr 2000 der Versuchsbetrieb eingestellt. Da es aber die einzige
Darrieus-Anlage in Deutschland ist, soll sie bis auf weiteres als Anschauungsobjekt
erhalten bleiben.
Auch bei der kommmerziellen Enercon-Anlage stand der Propeller wegen eines
Getriebeschadens seit Jahren still. Die EnBW hat im Februar 2013 die
Windkraftanlage nach 24 Jahren abgebaut. Eine neue Anlage wird es an diesem
Standort in Heroldstatt nicht mehr geben.
Rosenzweig Toni 22/05/2014 23:22
Eine sehr gute Dokumentation.Liebe Grüße aus Garmisch Partenkirchen
Toni