Das Schlachtschiff "Jean Bart"
Die "Jean Bart" war das zweite Schiff der "Richelieu"-Klasse. Zwei weitere Einheiten waren geplant, wurden aber nie fertiggestellt. Damit war die "Jean Bart" das letzte, oder das jüngste Schlachtschiff der Welt.
Mit dem Bau wurde schon im Jahre 1936 angefangen, und zwar in der großen Werft von Penhoët bei Saint-Nazaire. Anfang März 1940 ließ man das Wasser ins Trockendock hinein, und Anfang Mai 1940, als die deutsche Wehrmacht in Frankreich einmarschierte, wurde beschlossen das unvollendete Schiff in Sicherheit zu bringen. Es wurde fieberhaft gearbeitet, auch am Fahrwasser zur Loire Mündung, das nicht breit und tief genug war. In der Nacht vom 18. auf den 19.Juni 1940 wurde die "Jean Bart" von drei Schleppern in eine günstige Position gebracht: das Unternehmen war äußerst schwierig in der Dunkelheit,
und das Schiff lief zweimal auf Grund, konnte aber von den fleißigen Schleppern jeweils befreit werden, und den Atlantik erreichen. Nach einem kurzen Angriff der Luftwaffe, das keine großen Schäden einrichtete traf die "Jean Bart" einen Öltanker. Sie wurde versorgt, auch mit Wasser, und nahm ihren Kurs in Richtung Nordafrika in Begleitung von zwei Zerstörern. Mit nur zwei Schrauben (aus 4), und drei Kesseln (aus 6) konnte das Schiff immerhin eine Geschwindigkeit von 24 Knoten halten. Am 22. Juni 1940 um 17 Uhr wurde Casablanca erreicht. Dort war die Fortsetzung der Arbeiten undenkbar: es blieb beim vorderen Geschützturm, und einzelnen Flugabwehrkanonen, die man in Saint-Nazaire in aller Eile montiert hatte.
Am 8. November 1942, als die Alliierten in Nordafrika landeten, wurde die "Jean Bart" von amerikanischen Schlachtschiffen mit 406 mm-Geschützen beschossen, und erlitt einige Schäden. Mit dem Bau ging es weiter gegen Ende des Krieges in den U.S.A., allerdings nicht nach dem geplanten Konzept.
Nach dem Krieg war das Schiff zeitweise in Brest, und anschließend in Toulon. Es wurden zahlreiche Probefahrten, und Übungen durchgeführt vor der offiziellen Fertigstellung im Jahre 1955. Viel Einsätze gab es nicht, eine Fahrt nach Dänemark mit dem französischen Staatspresidenten am Bord, dann die Sueskrise, und die Beruhigung eines Streits mit argentinischen Langustenfischern,,,
1957 wurde das Schiff der Reserve zugeteilt,: es blieb im Hafen in Toulon bis 1970, wo es verschrottet wurde.
Länge: 248 Meter
Breite: 35 Meter
Tiefgang: 9,50 Meter
Wasserverdrängung: 35.000 Tonnen
Leistung: 150.000 PS
Geschwindigkeit: 32 Knoten
Bewaffnung: 8/380 mm. 9/152 mm, 24/100 mm Flak, 28/57 mm Flak
Aus dem Nachlaß von Pierre Coadou.
Reimund List 15/09/2012 23:49
Eine interessante Geschichte, ich kannte sie noch nicht.vg R.
Klaus Kieslich 13/08/2012 15:22
Guter Griff in die historische KisteGruß Klaus