den daglige danske flag 14/07
Lønstrup, Villa West, Mai 2010
Und als Odin aber die Welt erschaffen hatte – mit Hitze im Süden und Eiseskälte im Norden, mit mächtigen Kontinenten und riesigen Ozeanen mit Inseln darin, mit Ebenen so gross, dass selbst Sleipner länger als einen Wimpernschlag brauchte, um sie zu durchmessen, mit Wäldern so dicht und weit, dass sie von morgens bis abends reichten, mit mächtigen Gebirgen und Blumen und Pflanzen und allerlei Getier – als er also die Welt erschaffen hatte, da setzt er sich hin zur Rast an knorrigen Eichentisch und trinkt er vom schäumenden Met, gereicht von flinken Walküren. Und blickt er hinüber zu Thor, dem Gewaltigen, und blickt der zurück und nickt und war’s gut.
War Odin aber noch übriggeblieben: sanfte Hügel und lichte Wälder, endlose Strände und gluckernde Bächlein, Heckenrosen und Heidekraut und vom Strandhafer gar viel.
Droben, zwischen der Angeln Land im Westen, Swearland im Norden und dem Friesenland im Süden, da war noch ein Plätzchen und war das grad recht: nicht zu gross und nicht zu klein und nahm Odin also, was ihm übrig war und setzt er’s hin und legt schief den Kopf und war er’s zufrieden und lächelt gütig.
Und so also bleibt in unserer Erinnerung die dänische Mark das Land, wo Odin lächeln musste, als er es geschaffen hatte.
Text: Wolfgang Ecker, Oberndorf, Austria
Anke Jankewitsch 14/07/2010 20:25
Wunderschön!Sowohl das Gedicht als auch das Bild!
LG Anke