» Der anonyme Konsument «
[Auszüge:] Das Poster "Der anonyme Konsument" soll betroffene Menschen nicht persönlich angreifen. Das Motiv soll ganz allgemein zum Nachdenken über grundlegende Zustände unserer Konsumgesellschaft anregen. Die Idee zu dem Poster kam spontan, und die Darstellung ist ursprünglich ironisch gemeint. Das Logo der "Initiative" ist sozusagen ein ironischer Appendix. Und trotzdem sollte uns das Thema nicht ausschließlich ironisch sondern wesentlich direkter beschäftigen.
(...)
"Der anonyme Konsument" ist in persona Stellvertreter für die Summe aller "Verbraucherinnen" und "Verbraucher", die sich bewusst oder unbewusst für den Konsum von tierlichen Produkten entscheiden. Der anonyme Konsument steht für diejenigen, die die Nutzung und Tötung von speziell dafür gezüchteten Tieren mit ihren alltäglichen Kaufentscheidungen fördern und beeinflussen. Ich fordere mit diesem Poster offensiv dazu auf, über das eigene Handeln nachzudenken und sich mit den Umständen zu beschäftigen. Ich fordere mit dem Poster dazu auf, nicht etwa nach Ausreden oder Rechtfertigungen zu suchen, sondern dass sich betroffene "Verbraucher" in erster Linie mit der Individualität von Lebewesen befassen, denen im anonymen Konsumverhältnis eine gegenständliche Funktionalität zugewiesen wird. Denn in der Masse erscheinen nicht nur Konsumenten anonym, sondern zugleich sind es auch die unerkennbaren und "verbrauchten" Individuen, die der Konsumgesellschaft als objektivierte Subjekte und als "Rohmaterial" dienen. Sehen Sie nicht weg! Informieren Sie sich! Denken Sie darüber nach!
Konzept und Begleitende Informationen zum Motiv:
http://www.soylent-network.com/material/01anonymeataet.htm
De Ghe 22/02/2005 18:10
Hallo Thomas,wenn du das für sinnvoll hälst, dann mach es doch einfach.
Mit freundlichem Gruß
Dirk
De Ghe 21/02/2005 21:58
Danke für die Kommentare.@Thomas Dürr schrieb:
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---"deine meinung ist deine sache...deine sichtweise...jedoch kommt es mir mehr und mehr vor, als wölltest du mit schrekkensbildern die menschen dazu zu bewegen deinen weg zu folgen..."---
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Thomas, da ist was Wahres dran. Ich versuche kritische Momente zu dokumentieren. Meine Fotos zeigen Situationen und Sequenzen aus dem Leben vieler Individuen. Die Momentaufnahmen weisen auf Augenblicke hin, die von ethisch-moralischer Bedeutung sein müssen und es auch sind, und die trotzdem zumeist nahezu unbeachtet stattfinden. Dass es sich dabei um "Schreckensbilder" handelt, wie du schreibst, liegt an den Umständen selbst, welche für den ein oder anderen tatsächlich "schrecklich" sein mögen. Es sind alltägliche und wirkliche Zustände, die in unserer und durch unsere Gesellschaft verursacht werden.
Ich bin der Meinung, die Gesellschaft der wir alle angehören, ist für das was auf den Bildern zu sehen ist, verantwortlich. Also sollte sich die Gesellschaft mit eben diesen Bildern in aller Offenheit auseinandersetzen. Wir sollten weder wegsehen, noch verschweigen, noch ignorieren.
Ich fixiere mich im Prozess der Dokumentation nicht auf Blut oder Gedärme, sondern du hast vielleicht bemerken können, dass es mir insbesondere auf die Individualität der einzelnen Lebewesen ankommt. Ich will anderen Menschen verdeutlichen, dass es sich um fühlende Lebewesen handelt. Die Degradierung zum "Nutz"Tier ist eine kulturelle/gesellschaftliche Prägung. Dass du in Haltungs- und Schlachthofpraktiken "Schreckensbilder" erkennst spricht doch für sich, oder? Du nimmst möglicherweise ebenso wie ich die Individualität der "gehaltenen" und "genutzten", "getöteten und "geschlachteten" Tiere wahr.
An diesen Bildern ist für mich neben der Zweckgebundenheit der "verwendeten" Tiere am Schrecklichsten, dass wir kollektiv dafür verantwortlich sind.
Weiter schreibst du, Thomas:
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---"was ich eigentlich sagen wollte...eigentlich wollte ich nur anmerken, dass du dir diverse sachen sehr nach deinem belieben herziehst in deinem flash...entweder stellst du uns mit tieren auf eine stufe, was uns verbieten würde tiere zu töten, da sie ja "genauso" sind wie wir...andererseits sie aber genauso andere tiere töten (zumindestens ein teil)...stellst du uns allerdings auf eine höhere stufe als die tiere, so dass wir es besser wissen und tun müssten...wäre dann der niedere nicht uns auch untergeordnet...gelten dann wirklich gleiche gesetzte ?,,"---
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Ich möchte meinen, dass ich mir die "Sachen nicht nach meinem Belieben herziehe", sondern dass ich an zwei verschiedenen Stellen differenziere:
Der erste Punkt ist, dass Menschen Tiere sind, genauer sind sie biologisch Primaten, eine spezielle Unterordnung der Affen, und gehören zu der Familie der Menschenähnlichen (Hominidae). Wir haben mit anderen Tieren essentielle Gemeinsamkeiten, wie z.B. soziale Verhaltensweisen, Schmerzempfinden, emotionale Zuneigung oder Zustände des Unwohlseins, usw. Diese Gemeinsamkeiten sind wissenschaftlich anerkannt und finden (-wenigstens theoretisch-) z.B. im deutschen "Tierschutzgesetz" Berücksichtigung. Es gibt also bestimmte gemeinsame Eigenschaften zwischen Menschen und anderen Tieren, an die weitere Berücksichtigungen festgemacht werden.
Andererseit ist ein Mensch ein Mensch, und ein Hund ist ein Hund. Als Mensch mit Schulbildung könntest du sicherlich einige Zeilen aus einem beliebigen Roman vorlesen, auswendig lernen und zitieren. Ein Hund kann das (allem Anschein nach) in dieser Form nicht. Es gibt also Unterschiede zwischen Dir und mir und einem Hund. Diese Unterschiede gelten z.B. dafür, dass Du und ich das Recht auf eine freie Berufswahl haben, und ein Hund hat dieses Recht nicht - es wäre ja sinnlos. Aber: die zuvor genannten Gemeinsamkeiten (Schmerzempfinden, emotionales Empfinden,...) veranlassen uns zu der Absicht, dass wir den Hund, der sich zwar von uns unterscheidet, nicht in seinen Empfindungen verletzen wollen (z.B: in dem wir ihn verprügeln, in ein dunkles Kellerloch einsperren, etc.)
Es gibt also Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Menschen und nichtmenschlichen Tieren, und ich beziehe mich auf beides, da beides für den Umgang mit anderen Tieren von Bedeutung ist.
Ich stelle ethikrelevante Ansprüche für Menschan an Menschen, und ich erkenne und akzeptiere zugleich den Unterschied von Menschen zu anderen Tieren, sodass ich moralische Aufforderungen an speziell menschliche Rahmenbedingungen festlege, und nicht auf Löwen, Hunde, Katzen oder andere Tiere beziehe [wie z.B. ein Verbot zur Quälerei von Lebewesen oder ein Recht auf freie Berufswahl oder auf Religionsfreiheit. Solche Ansprüche gelten für rein menschliche Verhältnisse]
Ich hoffe, dass ich dir diese Differenz, auf die ich mich bezog, nun etwas besser vermitteln konnte.
@Markus K.:
Danke für Deinen Kommentar. Ich habe ein aufrichtiges Interesse an Fotografie und Bildbearbeitung. Der Einwand des "Missbrauchs" der fotocommunity wurde mir bereits zuvor nahegelegt. Ich dachte, dass die fotocommunity ein offenes Forum ist, in dem jede/jeder eigene Beiträge zur community leisten kann.
Ich frage mich, woran genau macht ein betroffener fc-User den "Missbrauch" meiner aktuell 24 Bilder fest? Ist der vermutete Missbrauch qualifizierbar? Mengenmäßig scheint er zumindest nicht stark ins Gewicht zu fallen, bei vielen hundderttausend Bildern in der fc. Wo oder wie findet also ein "Missbrauch" statt? Möglicherweise empfinden einige fc-User die prägnante Thematik meiner Bilder und die ausschließliche Zuwendung zu dieser Thematik als bloßen Missbrauch? Ist eine vollständige Thematisierung von speziellen gesellschaftlichen Zuständen als Missbrauch zu bewerten? Möglicherweise ist es auch die Art der Konfrontation mit dem Abgebildeten? Ein Missbrauch kann aber sicher nicht darin bestehen, dass meine Bilder einen Zweck erfüllen, denn diese Eigenschaft trifft wohl auf alle Bilder in der fc zu, lediglich die Zwecke selbst unterscheiden sich voneinander.
Wie auch immer, niemand hat die Pflicht, sich meine Bilder anzusehen. Es sei allen fc-Usern freigestellt, wie sie mit meinen persönlichen Beiträgen in der fc umgehen möchten. Es wäre schön, wenn die Konzentration dabei auf den Bildern liegt, denn diese sollen in erster Linie betrachtet und bedacht werden. Deshalb stelle ich sie ja öffentlich vor.
Ich wünsche dabei allen Interessierten ein gesundes Maß an Nachdenklichkeit. Es kann sicher nicht schaden.
PG Pictures 21/02/2005 20:13
ja, ich konsumiere täglich fleisch vom schwein, rind, huhn, ente, lamm, hirsch, reh oder wildschwein.ja, ich nehme in kauf, daß tiere dafür gefangen gehalten, gemästet und getötet werden.
warum? weil ich den geschmack liebe und fleisch teil meiner (fast) täglichen ernährung ist.
schade, daß du die fotocommunity scheinbar nur als plattform für deine propaganda mißbrauchst und kein interesse an fotografie zu haben scheinst...
Wolfgang Franke 21/02/2005 11:29
"Du bist was du ist." Aber nicht nur das.Wir sollten nicht vergessen, daß unsere Lebensweise
als Konsumenten nur ein Teil der gesellschaftlichen
Wirklichkeit ist. Unsere Gesellschaft braucht den
bewußten Konsumenten und den bewußten Bürger.
Viele Grüße W.F.
B- B- 20/02/2005 23:59
@marekwieso schickst du die ca. 200 gäste die täglich zu dir kommen und wie du dich so vornehm ausdrückst. nur fleisch "fressen" einfach weg ??
du hättest es in der hand 200 mal fleisch nicht anzubieten und tätest einen grossen schritt zu der aufforderung von dirk und matthias.
aber vermutlich ist es bei dir eben doch so, dass das geld das die "fleischfressenden" gäste bringen eben mehr zählt. denk auch mal über das nach ? !
gruss aldo
KARAPIX 20/02/2005 23:29
Ich finde es auch genial.Ich bin Koch und zu mir kommen zwischen 200-300 Gäste,
Und 90 % essen nur Fleisch, obwohl ich auch Vegetarische Gerichte anbiete.
Die meisten Gäste (60%) kommen jeden Tag zu mir, und Fressen immer nur Fleisch.
Ich bin Koch kann aber Fleisch nicht mehr sehen.
Habe festgestellt das die Eltern schuld daran sind das so viel Fleisch gegessen wird.
Mit freundlichen Grüßen Marek
Kunstharz Musikant 20/02/2005 23:10
genial...ein anders wort fällt mir dafür nicht ein