Der Ballspielplatz

Wie alle Maya Stätte besitzt auch Chichen Itza mehrere Ballspielanlagen.
Insgesamt wurden 7 Plätze gefunden. Der Juego de Pelota ist der imposanteste, der bislang entdeckt wurde. Das Spielfeld ist fast 146 m lang und 37 m breit. Längst seitig wird der Platz von senkrechten 8,5 m hohen Mauern eingerahmt. In der Mitte der Steinmauern ist jeweils in Höhe von 7,25 m ein schwerer Steinring angebracht.

Das Ballspiel im präkolumbischen Amerika

Es ist in der ganzen neuen Welt von Kalifornien bis Peru in verschiedenen Formen verbreitet. Das Gewicht und die Größe des Balls sind von Region zu Region verschieden, von der Größe eines Tennisballs bis zu Bällen die größer sind als ein Fußball und mehr als 3 kg wiegen. Die Pflanzen, die den Gummisaft (Latex) liefern, aus dem man diese Bälle herstellt, sind in Mexiko der Castillabaum (alquauitl) und der Guayulestrauch (quauitlolli, beide Wörter heißen: Ball-Baum). In Südamerika wird dazu die Hevea brasiliensis gebraucht, die bis heute die Quelle des natürlichen Kautschuks ist.

In abgelegenen Gebieten Mexikos wird heute noch das Ballspiel wie in prähistorischen Zeiten gespielt.
Die frühesten Ballspielplätze sind aus olmekischer Zeit und waren einfache, bassinartige Anlagen mit Stützmauern aus Erde. In der klassischen Periode finden sich dann Plätze aus Mauerwerk mit abgesenkten Spielflächen in ganz Mesoamerika.

Man hat verschiedene Typen der Ballspielplätze und des Spiels gefunden:
• In Teotihuacán war der Ballspielplatz nur ein Abschnitt in der Straße der Toten, der von Treppen und Plattformen eingerahmt war. Zum Spiel gehörten Ziele (steinerne Zielpfähle) an den Enden des Feldes. Es wurde mit Hilfe eines Schlägers wie beim amerikanischen Baseball gespielt.
• In Monte Albán, Yagúl, Dainzú findet man Felder in Form eines breitgedrückten H (wie im Mayagebiet) mit schrägen, Bänken bildenden Böschungen auf den Seiten, die durch Mauern begrenzt sind.
• In Xochicalco und Tula befinden sich ebenfalls Plätze in Form eines flachen H, die aber mit seitlich an den Mauern befestigten Ringen versehen sind, entsprechend einer in Chichén Itzá gebrauchten Formel, die von den Tolteken übernommen worden war.
• In El Tajín sind die Spielplätze als ein in die Länge gezogener Raum entworfen, der seitlich von geradlinigen und senkrechten Mauern (die zwischen 80 und 180 cm hoch sind) eingefasst war.
Während in Teotihuacán mit Schlägern gespielt wurde, war bei den klassischen Maya kein Zubehör erforderlich, abgesehen vom Körperschutz, wie dem breiten, gepolsterten Gürtel über der Hüfte. Es spielten zwei Mannschaften mit je zwei bis drei Spielern. Meistens waren es Männer edler Herkunft, allerdings fand man in Yaxchilán ein Bild, das Frauen beim Ballspiel zeigen könnte. Ziel des Spieles war es den Ball im gegnerischen Spielfeld aufkommen zu lassen, ohne das er den Boden des eigenen Spielfeldes berührte. Dabei durfte der Ball nicht mit den Händen oder den Füßen berührt werden, das heißt es durfte nur der Kopf, die Hüften oder die Knie eingesetzt werden. Bei den unterschiedlichen Kulturen gab es natürlich auch unterschiedliche Spielregeln.

Das Ballspiel wurde anlässlich großer Zeremonien ausgetragen, als Auslosung des Opfers zur Menschenopferung. Viele Wissenschaftler sagen, daß der Verlierer geopfert wurde, aber es könnte auch die Siegermannschaft geopfert worden sein, da der Opfertod eine große Ehre ist und die Geopferten Zugang zum Pantheon haben.

Das Ballspiel selber hatte auch eine mythische Bedeutung. Die Bewegungen des Balles symbolisierten die Bewegung der Sonne. Somit unterstützten die Spieler die Sonne bei ihrem Lauf und durften deswegen den Ball nicht fallenlassen.
Quelle: Indianer-Welt

..07.01.2009

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