Der Burana Turm
Die Stadt Tokmok wurde im 10. Jahrhundert auf dem Platz einer älteren Siedlung gegründet und war der Geburtsort des Philosophen und Dichters Jusup Balasugin (1015), der das Volksepos Katadgu Bilig (Wissen das Glück bringt) zusammenfasste. Es wurde in mehreren Sprachen übersetzt. Eine der letzten Übersetzungen in die Englische Sprache wurde von Walter May gemacht.
Balasugin und Kaschgar waren eine der Hauptstädte der Östlichen Khanate, nachdem die Karachaniden den Staat teilten. (Die Hauptstadt der westlichen Khanate war Samarkand). Die Bedeutung der Stadt wurde nach der Niederlage Dschingis Khans geringer und sie wurde später im 13. Jahrhundert in Gobalik (Gute Stadt) umbenannt. Im 15. Jahrhundert verlor die Stadt ihre Bedeutung völlig und verschwand.
Während des 20. Jahrhunderts wurden hier bedeutende archäologische Expeditionen und Forschungen durchgeführt und es wurde festgestellt, dass die Stadt eine komplexe Anlage besaß und sich über eine Fläche von insgesamt 20-30 Quadratkilometer erstreckte. Unter den archäologischen Entdeckungen die hier gemacht wurden, gab es Ruinen einer alten Festung, mehrere Handwerkergeschäfte, Basare, vier religiöse Einrichtungen, Wohnräume, ein Badehaus, ein Stück Ackerfeld und ein Röhrensystem, das Wasser aus der nächstliegenden Schlucht zum Ackerfeld führte. Zwei Mauern hatten die Stadt umgeben.
Obwohl die Karakhaniden, die die Stadt erbauten, den Islam praktizierten, waren sie tolerant gegenüber den anderen Religionen, so dass es auch Beispiele von ersten christlichen (Nestorianischen) Beschriftungen gibt.
Der ganze Komplex bildet heute eine Fläche von 36 Hektar. Es schließt den Turm ein, die Konstruktionen des Mausoleums, das hier gefunden wurde, einen Hügel (alles, was von einer Zitadelle übrig geblieben ist), eine Sammlung von Balbals (Grabsteine nomadischer Türken, die in ganzen Zentralasien lebten), Petroglyphe (Steinbilder) und ein kleines Museum.
Vom Turm wird behauptet, damals ein Minarett gewesen zu sein. Wenn das der Fall ist, wäre er das älteste Minarett in ganz Zentralasien. Der Name Burana kommt sehr wahrscheinlich vom Türkischen Wort Murana (Minarett). Eine ähnliche Konstruktion gibt es auch in Özgen, im Süden, nah zur usbekischen Grenze. Auf der Spitze trägt sie eine kuppelartige Krone, von der aus der Muezzin die Gläubigen zum Gebet rief.
Der Turm war ursprünglich 45 m hoch, aber nur 25 m sind erhalten geblieben. Der obere Teil wurde im 15. Jahrhundert durch ein Erdbeben zerstört. Der Turm besitzt ein oktogonales Fundament mit einem konischen Turm darauf. Die Außenseiten des Turms tragen Ziselierungsornamente auf Ziegelstein. Der Durchmesser des Turms beträgt im Unterteil 9,3 m und im oberen Teil 6 m. Einheimische plünderten die Reste des Turms für ihre privaten Bauarbeiten. Photographien von vor der Rekonstruktion in den 1970er Jahren zeigen das Ausmaß der Zerstörung und Plünderung.
Im Inneren des Turms gibt es eine enge Treppe, die nach oben führt. Die Treppe soll eine Originalanfertigung sein. Der Eingang zum Turm liegt auf dem Dach der Moschee, oder ist mit Hilfe einer abnehmbaren Treppe erreichbar. Inzwischen gibt es eine Treppe aus Metal, die zu der Eingangstür auf der südlichen Seite führt. Die Tür ist 7 m vom Boden entfernt. Von der Spitze des Turms hat man eine gute Aussicht auf das Tschu Tal und Tokmok. Man kann auch noch die Linien der Wände, die die Stadt umgaben erkennen.
Am Fuße des Turms sind mehrere Rekonstruktionsarbeiten an einigen der antiken Mausoleen aus Backstein verrichtet wurden. Diese Einrichtungen wurden in den 1970er Jahren entdeckt. Die verschiedenen Formen und Größen der Mausoleen lassen den Status und die Zahl der Gräber erkennen.
In der Nähe gibt es einen kleinen Hügel, der 100 qm2 breit und 10 m hoch ist. Das ist wahrscheinlich ein ehemaliger Palast (oder Tempel die Archäologen sind sich nicht ganz sicher), aus dem 10. Jahrhundert, der schon existierte, bevor die Stadt selbst entstand.
Ein bisschen weiter findet man eine Sammlung von Balbals (kleine Grabsteine nomadischer Türken), die aus dem 6. Jahrhundert datiert sind und Petroglyphe, die aus dem 2. Jahrhundert v.Chr. stammen. Sie sind alle aus dem ganzen Tschu Tal hierher gebracht worden. Es gibt noch weitere Sammlungen von Balbals und Petroglyphen im Tschu Tal sowie im Süden Kasachstans.
Quelle: www:discovery-kyrgyzstan.com
..Sep 2009
Wolfgang Kölln 02/08/2010 18:50
Technisch sehr eindrucksvoll, Charlotte! Auch der Größenvergleich ist toll!Gruß Wolfgang
Thomas Schimmele 01/08/2010 23:55
Sehr interessante und ausführliche Info - beindruckend mitten in der Landschaft.LG ThomasBlack Pearl Design 01/08/2010 20:49
wunderschön....und in der Landschaft echt genial....
Liebe Grüße Katharina
Wolfgang Bazer 01/08/2010 19:45
Nicht mehr viel übrig von dieser Stadt... Schönes, interessantes Foto.LG Wolfgang