Der entartete Mensch …
Der jetzige Winter 2021/2022 war der mit Abstand wärmste Winter in Nordskandinavien seit der verlässlichen Aufzeichnung von Wetterdaten in Europa.
Zeitgleich mit dieser unangenehmen, aber nicht überraschenden Feststellung hat die schwedische Regierung am 21 März 2022 die Erschließung von neuen Eisenerz Vorkommen durch eine Tagebaumine in einem völlig unberührten und intakten Taiga/Tundra Ökosystem und Süßwassergebiet in der Kommune Jokkmokk an der Grenze zum UNESCO Weltkultur und Naturerbe Laponia mit seinen 4 Nationalparks beschlossen. Die dort ansässigen indigenen Samen, die ihre Rentierweiden in diesem Gebiet haben und durch jede Art von Schwerindustrie in ihrer Existenz evident gefährdet sind, hatten kein Stimmrecht und wurden trotz Proteste final ignoriert.
Die Förderung von Rohstoffen jeglicher Art durch Minen gehört wissentlich zu den destruktivsten Industrien der Menschheit und wurde in diesem Fall durch die Schwedische Staatsministerin Magdalena Andersson mit dem Argument „Schweden braucht mehr Minen“ und durch den schwedischen Wirtschaftsminister mit der Sicherung von Arbeitsplätzen gerechtfertigt. Nach 14 Jahren ist die Erzader ausgebeutet und zurück bleibt eine völlig auf viele Jahrzente, zerstörtes und unbewohnbares Gebiet. Eine Mine ist ja nichts anderes als die Explosion einer extrem zerstörerischen Bombe in Superzeitlupe.
Das Recht auf eine unantastbare Würde des Menschen sollte eigentlich auch das Recht auf einen intakten und bewohnbaren Lebensraum beinhalten.
Es gibt nämlich keine Würde und kein friedliches Leben auf einem lebensfeindlichen, wüstenähnlichen Planeten - für niemanden.
Gute Politik sollte also sicher stellen, das Menschen ein „gutes Leben“ führen. Dafür braucht man als Politiker intellektuelle Fähigkeiten und Wissen um Ethik und Moral. All das scheint in den Zeiten, in der die Erde täglich nicht nur mehr sondern auch immer größere Wunden bekommt, keine Bedeutung mehr zu haben.
Wenn Werte der Gesellschaft den Interessen weniger Mächtigen weichen müssen und schlechte Politiker nicht zur Verantwortung gezogen werden aber trotzdem sicher und profitabel leben können - dann ist das der Anfang vom Ende für alle.
Die fortschreitende und sich weiter beschleunigende Zerstörung des Planeten in all seinen Facetten - auch legitimiert durch die strukturelle Gewalt demokratischer Staaten, vertreten durch ihre entarteten Politiker - wird tragischerweise in absehbarer Zeit die Geburt einer neuen, physischen Gewalt zur Folge haben müssen.
Wenn die heutigen Politiker und Mächtigen die jungen Generationen ihrer Rechte auf einen lebenswerten, bewohnbaren Planeten berauben, dann werden diese Generation in absehbarere Zeit die Politiker und Mächtigen ihrer Macht und Eigentums berauben - dieses Ziel heiligt dann kompromisslos alle Mittel und der Mensch lebt nur noch in einem Kriegszustand - eine Schlussfolgerung die leider nicht mehr viel Phantasie fordert.
Mein freundlicher Vorschlag der Woche für die Inschrift auf dem Grabstein der Menschheit :
"Zu viel war nicht genug !"
Sunset in der Taiga Lappland 2022, das sterbende Paradies …. nicht weit weg von der neuen, tiefen Wunde …
Frank-Uwe Andre 04/04/2022 16:31
Ein wunderbares Bild - ich fühle beim Betrachten Hoffnung auf Wärme und Frieden.Erst aber muss der Mensch es verstehen: Weniger ist mehr oder auch mehr ist weniger!
LG Frank-Uwe
auma 31/03/2022 22:05
Nicht nur Deine Fotos sind klasse, auch Deine Texte sind es! Zu viel war nicht genug - was für eine Aussage...LG Markus
zwacki 24/03/2022 19:37
Ein wunderschönes Bild.Der Bäume sehen so aus,als wenn sie von der Nachricht schon in Schockstarre versunken wären.Handeln wir nicht alle nach dem Motto "Nach uns die Sintflut"Es fängt im Kleinen an und hört im Grossen auf.Und wir als Konsumenten haben es auch mit in der Hand Entscheidungen zu beeinflussen.Nur mal so zum Beispiel:Über 50% der Neuzulassungen von Automobilen sind Suvs.Eigentlich weiß jeder,daß diese Art von Fortbewegung nicht gerade die Sinnvollste ist,aber trotzdem kaufen wir die Dinger.Und so gibt es Hunderte oder Tausende von Beispielen,wie wir uns durch Zerstörung der Umwelt unserer Lebensgrundlagen berauben.Egal ob Luft,Wasser,Erde und Natur.Alles wird für Profit und angeblichen Wohlstand platt gemacht.
Ich glaube ,es wird irgendwann einmal der Tag kommen,an dem sich die Menschheit entscheiden muss,ob sie im Wohlstand untergehen will oder in Bescheidenheit überleben will.
LG Klaus
Jakob F. 24/03/2022 9:08
Ein atemberaubend schönes Bild, mit einem sehr nachdenklich machenden Text.Annette He 24/03/2022 8:49
Zu viel war nicht genug, Du triffst es auf den Punkt. Es wird erst dann enden, wenn es keine Menschen mehr gibt. Was unendlich traurig macht. Trotz der düsteren Gedanken: Dein Bild ist wunderschön und lässt träumen. Vielleicht ist Träumen bald das Einzige, was uns bleibt.Gruß in den Norden,
Annette
Andreas Beier Fotografie 24/03/2022 4:46
klasse !Kerstinat 23/03/2022 23:12
Ein Text, der zum Nachdenken anregt! Eine sehr schöne Lichtstimmung zeigst Du in der schönen Winterlandschaft! LG KerstinMarcus Geue 23/03/2022 22:34
Sehr feiner Text ! Schreib mal ein Bildband, oder ist mir da was entgangen ?!Wieder enmal eine Aufnahme die im Kopf bleibt ! Wundervoll ! LG Marcus
JOKIST 23/03/2022 21:18
Dein Bild und Text verfehlt auch hier nicht die Wirkung.Ingrid und Hans
christ.a 23/03/2022 19:45
Danke für dieses Bild und den eindringlichen Text.LG Christa
Marlis E. 23/03/2022 16:04
diese Schäden, die der Erde zugefügt werden durch die Spezies Homo sapiens sind unwiderruflich, grausam, und zerstörend, nicht nur durch das Verhalten, durch Klimawandel, Kriege, Unvernunft, es gäbe viele Beispiele, und das, was Du schreibst, verstört dazu auch zutiefst."Der Mensch ist nach der biologischen Systematik eine Art der Gattung Homo aus der Familie der Menschenaffen, die zur Ordnung der Primaten und damit zu den höheren Säugetieren gehört. Wikipedia"
LG Marlis
Alto Adige 23/03/2022 15:20
Das ist ganz großes Kino was Du präsentierst.Zu Deinem Text muss man sich nicht mehr äußern, da muss ich mich Dir leider anschließen. Es ist leider so, die Menschheit schaufelt ihr eigenes Grab.
LG Mathias
Jochen Rössler - Passau 23/03/2022 15:16
...mit dem Text bekommt das schöne Bild leider eine ganz andere Bedeutung. Alles Gute im Norden!† Dieter Uhlig. 23/03/2022 15:15
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