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....Der Fels und das Licht

....Der Fels und das Licht

1.956 6

M O T O M


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....Der Fels und das Licht

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Es begab sich an einer fernen Küste, dass eines Tages auf einem vorgelagerten riesigen Fels ein Leuchtturm erbaut wurde.
Der Landstrich war einsam und verlassen, die Vegetation karg, nur einzelne uralte Bäume, vom Sturm arg mitgenommen,
zierten die Küste. Diese war steil und rau und an einer Stelle ragte sie weit in den Ozean hinaus.
Und noch etwas weiter draußen befand sich der riesige Fels, eingehüllt in die Gischt der tosenden See.

Jahrtausendelang hatte er ein einsames Leben gefristet und nun, da längst der Mensch den Ozean für seine Zwecke
ausnutzte, bekam er eine neue Aufgabe: Von ihm sollte ein Licht ausgehen , um den Seefahrern die Orientierung zu ermöglichen.
Er war wenig begeistert von diesem Ansinnen und schleuderte große Felsbrocken auf die Schiffe, die mit Baumaterial beladen
bei ihm anlegten. Doch es half nichts, unermüdlich trafen immer neue Schiffe ein und zum ersten Mal in seiner Geschichte
befand sich Leben auf ihm. Als er einsah, dass die Schiffe in der Überzahl waren, gab er es auf sie zu bedrohen
und ertrug missduldig die Errichtung des Turmes. Als er endlich fertig wurde, war der Fels froh, dass der Tumult aufhörte
und wieder Ruhe einkehrte. Doch fortan war er nicht mehr alleine, denn in dem kleinen Gebäude am Fuße des Leuchtturms
wohnte nun eine Leuchtturmwärterin. Bisher waren seine Gäste Seemöwen, Fische, Krebse und Algen gewesen,
die bei ihm Schutz suchten. Diese Lebensform war ihm bisher unbekannt gewesen und er wehrte sich gegen ihre Anwesenheit.
So rief er Sturm und Regen herbei um sie zu vertreiben. Doch dies alles blieb erfolglos, ja es schien sogar,
dass sie dieses raue Leben auf dem Fels auch noch zu genießen schien. Ihr Gebaren versetzte ihn in Erstaunen,
denn sie legte Beete mit vielen verschiedenen Pflanzen an, unternahm lange Spaziergänge, wobei sie herumliegendes Geröll
in die Hand nahm, manches wieder zurücklegte, anderes behutsam einsammelte und abends, wenn die Sonne unterging,
stand sie an seinem Rande, schaute auf die See hinaus und sang Lieder von Liebe und Sehnsucht, die seine Seele berührten.
Und als sie eines Abends auch noch das große Licht an der Spitze des Leuchtturms entzündete, war er froh,
dass sie bei ihm war. Fortan genoss er die Wärme, die jeden Abend von diesem Licht ausging und er fühlte sich wohl
und zufrieden. Er bemerkte, dass es der Leuchtturmwärterin genau so ging wie ihm, sie war auch einsam,
doch die Umgebung des Meeres schien sie zutiefst zu befriedigen und so sah er immer ein Lächeln auf ihren Lippen.

Eines Morgens, es war Oktober, war es bis zum Horizont dunkel. Kein einziger Sonnenstrahl durchbrach die ungewöhnliche
Finsternis und es herrschte eine merkwürdige Stille. Selbst die Möwen flogen nicht mehr wild umher, sondern drängten
sich eng an das Gestein des Felsens. Plötzlich brach der Orkan aus. Heftigste Winde umwehten den Felsen und die Wellen
schlugen bis zur Oberfläche hinauf. Ein lautes Getöse und Krachen herrschte, Felsbrocken stürzten ins Meer
und auf einmal gab es einen furchtbaren Krach. Ein Ruck ging durch den Fels und nur wenige Meter neben dem Leuchtturm
tat sich ein tiefer Spalt auf. Der Fels schrie auf vor Schmerz, die Wunde klaffte breit und ging bis in sein
tiefstes Inneres hinein. Plötzlich wurde alles wieder ruhig und nur eine kleine Brise wehte.
Schmerz durchflutete immer noch den Fels. Was würde jetzt geschehen? Musste er so weiterleben, war das Unglück überstanden
oder würde der Orkan wiederkommen und ihm den Todesstoß versetzen? Lange musste er auf die Antwort nicht warten.
Der Orkan kam wieder und brach mit noch viel größerer Gewalt auf ihn ein. Der ganze Felsen bebte und überall taten sich
Risse auf. Qualvolle Stunden durchlebte er, ungewiss, ob er durchhalten würde. Plötzlich gab es einen gewaltigen Schlag
und der schon abgespaltene Teil des Felsens schlug zur Seite und versank mit einem riesigen Getöse im Meer.
Die Schmerzen waren gewaltig, aber er behielt das Gleichgewicht und hielt stand bis der Orkan abebbte
und grenzenlose Ruhe einkehrte. Er hatte es überstanden.

Auch die Leuchtturmwärterin überlebte. Sie hatte im Turm Schutz gesucht und dieser hatte standgehalten.
Nur das anliegende Gebäude war arg mitgenommen und teilweise eingestürzt. Bald darauf trafen erneut Schiffe ein,
die Station wurde hergerichtet und die Leuchtturmwärterin versorgt. Trotz allem entschied sie sich zu bleiben,
entzündete wieder das Licht und ließ es für den Fels 24 Stunden lang brennen. Sie richtete die Beete wieder her
und bepflanzte die verwundete Stelle des Felsens mit Moos, Efeu und Sonnenblumen.
Nach einigen Monaten war die ganze Seite des Felsens damit bewachsen und das Licht,
das er ausstrahlte, war nun auch in ihm.

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Tom

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