Apit


Free Account, Wernigerode

Der Knochenschüttler

Seit fast 1½ Jahren sind Selketal- und Harzquerbahn nun schon wieder miteinander verbunden. Das jedoch hat vorerst wenig am Einsatz der Uralt-Lokomotiven der vergangenen Nordhausen-Wernigeroder-Eisenbahn geändert und der planmäßige Einsatz der großen 1-E-1-Neubauloks wird erst im nächsten Monat beginnen. Es fehlt ganz einfach an genügend Loks. Ist der Dienst auf den 90-jährigen Mallet-Maschinen schon hart, so grenzt er auf den beiden dreiachsigen 'Rollbockloks' (99 6101 und 6102) fast schon an eine Zumutung: Schlingern, Nicken, Wogen, Wanken - alle unerwünschten Bewegungen eines Schienenfahrzeuges sind auf deren Führerstand auf dem ausgeleierten Oberbau hautnah (auch in Form blauer Flecke) während einer Schicht zu studieren. Ist der Führerstand zu voll mit der minderwertigen Steinkohle beladen (der Seitentender reicht bei weitem nicht aus), droht durch die Hecklastigkeit sogar Entgleisungsgefahr. So ideal die kleinen Maschinen für den Rollbockverkehr in Wernigerode sind - diese Dienste hier mögen so recht weder Mensch noch Maschine. Doch die Züge müssen fahren! Sogar eine Druckluft-Zugbremse wird die Kleine in wenigen Wochen noch erhalten. Doch das vorläufige Aus für sie im Selketal naht schon. Nach über 70 Einsatzjahren wird die Reichsbahndirektion Magdeburg feststellen, daß die beiden Loks mit 11 Tonnen Achslast für den Oberbau von Harzquer-, Brocken- und Selketalbahn zu schwer sind und sofort abgestellt werden müssen! Mit Sondergenehmigung und einer Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h wird 99 6102 als Lz-Fahrt am 3. November 1986 Gernrode mit Ziel Wernigerode verlassen.

Hier ist das alles noch ein paar Tage hin: Am 23. Juni 1986 verläßt 99 6102 Alexisbad mit Ziel Harzgerode. Das Gleis vorn führt weiter nach Hasselfelde bzw. Nordhausen.

Commenti 6