Der König unter den Geiern
wenn er runterkommt herrscht extremes Herzklopfen beim Fotografen und die anderen Geier (Türken und Rabengier) flüchten. Er ist sehr selten geworden und sein Verhalten ähnelt dem unserer Seeadler. Er sitzt stundenlang auf einem Baum und macht keine Kralle krumm. Umso glücklicher bin ich über diese Aufnahme.
Zur Entstehung... Nachdem wir in unserer Lodge angekommen sind, haben wir mit einem Spektiv einen Baum mit hunderten Raben und Türkengeiern gesehen. Weit entfernt von diesem Baum saß ein Jungtier und Alttier des Königsgeiers. Ich hab mir dann am Nachmittag den Grund für die Ansammlung im Regenwald etwas genauer angeschaut. Der extreme Geruch sprach Bände. Vermutlich ein Schwein war dort im letzten Verwesungsstadium. Es hatte fast 4 Tage durchgeregnet und alles war sehr matschig, die vielen Blätter und runter hängenden Wurzel waren eigentlich für freigestellte Aufnahmen ungeeignet. Mich haben die Königsgeier aber nicht losgelassen. Ich bin dann vor Sonnenaufgang in den Wald und hab es mir mit einem sehr mulmigen Gefühl "kuschlig" gemacht. Nach Sonnenaufgang und ca. 50 Rabengeier später, kam der "king vulture" runter. Er war sehr vorsichtig, guckte durch das Gestrüpp, immer wieder in meiner Richtung. Eigentlich fühlte ich mich sehr gut getarnt mit Blätter und was sonst noch so zu finden war. Dann ging alles verdammt schnell, aggressiv vertrieb er alle Geier vom Aas (deshalb auch sein Name) , zehrte sich ein Stück ab und flog wieder davon. Ich musste alle Aufnahmen manuell fokussieren wegen dem vielen Grünzeug (Wurzeln und Blätter). Zu meinem Pech ist dann auch noch meine innere vordere Linse beschlagen, nachdem ich meine Hand vom Objektiv entfernt hatte.
Das Frühstück hatte an diesem Morgen besonders gut geschmeckt. Ich kann es immer noch nicht so richtig glauben. Ich wünsch euch ein schönen Sonntag
Martin Demmel
Andreas E.S. 16/11/2014 19:43
So ein Foto gemacht zu haben gehört ja wohl zu den Sternstunden eines Tierfotografen, das man sicher nie vergisst. Da sind ganz schnelle alle Mühen und Aufregungen verschwunden. Das Jagdfieber hat sicher den Matsch und die Hitze überlagert. Prima, dass du die Entstehungsgeschichte so ausführlich geschildert hast.Herzliche Glückwunsch zu dieser einmaligen Aufnahme.
VG Andreas