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der rote Blitz

oder wie er auch liebevoll genannt wird, der "orangen-express"
in port de soller

Tren de Sóller
27,6 Kilometer in einer Stunde Fahrzeit: Nein, das Anrecht auf Blitzgeschwindigkeit erwirbt man mit der Fahrkarte für den Tren de Sóller nicht. Die Garnituren der Eisenbahn zwischen Palma und Sóller sind auch gar nicht rot, obwohl sie die deutschen Gäste den "Roten Blitz" nennen: Die Elektroloks und Waggons präsentieren sich im dunkelbraunen Holzlook, aber z. T. mit exklusivem Innenleben: Im Erste-Klasse-Abteil hinter dem Führerhaus überraschen salonartig angeordnete und weich gepolsterte Lederfauteuils, Mahagoni-Wandtäfelungen mit orangeroten Bordüren, elegante Gepäcknetze aus cottofarbenem Garn sowie Messingleuchten, deren warmes Licht in ständig leicht wechselnder Intensität erstrahlt. Aber auch die einfachen Holzbänke in den Abteilen 2. Klasse bezaubern mit altehrwürdiger Patina. Selbst der Schaffner bläst zur Abfahrt nicht etwa in eine simple Trillerpfeife: Nach drei Zügen am Glockenstrang ertönt der Klang eines Messinghorns.



Dabei transportierte die Bahn ursprünglich vor allem Gemüse, Oliven – und Orangen. Als im 19. Jahrhundert die lebenswichtige Wirkung des Vitamins C erforscht wurde, stieg die Nachfrage nach Zitrusfrüchten rasant an. Nun gedeihen im „Tal des Goldes“, dem vor Wind und Wetter geschützten Becken von Sóller, bis heute die besten Orangen weit und breit – doch sie mussten umständlich per Schiff oder mit dem Eselkarren über den 496 m hohen Coll de Sóller nach Palma transportiert werden. Das dauerte bis zu einer halben Woche und war vor allem im Winter, der Haupterntezeit der Früchte, mitunter nicht ungefährlich. Also schritten der Geschäftsmann Jeroni Estades und anderen finanzkräftigen Kaufleute im Jahre 1904 zur Tat und gründeten die private Eisenbahngesellschaft „Ferrocarril de Sóller“ (FS). Sie begannen mit einem Kapital von 3,5 Millionen Peseten, das man aus dem Verkauf von 7000 Aktien lukrierte – jeder Sólleric, der auf sich hielt, wurde zum Teilhaber. Ab dem 16. April 1912 rollten vier aus England importierte Dampfloks, zehn Personenwagen (1., 1./2. und 2. Klasse) und 24 Güterwagen durch Mallorcas großes Gebirge, vorbei an 14 Stationen.

Der Tren de Sóller gilt übrigens als eines der sichersten Verkehrsmittel der Insel: Neunzig Jahre lang war sie ohne den geringsten Unfall unterwegs. Erst im Jahre 2001 passierte es: Bei einem Wendemanöver im Bahnhof Palma stieß eine Zugsgarnitur gegen einen einzelnen Waggon, fünf Passagiere kamen dabei mit blauen Flecken davon. Ein Kran stellte den 13 Tonnen schweren „Ausreißer“ einfac© 2008–2015 by Renate Gabriel und Wolfgang Heitzmannh wieder aufs Gleis.

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