Der Schutzengel....
Nordfriedhof Düsseldorf 2006
Der Schutzengel
Du bist der Vogel, dessen Flügel kamen,
wenn ich erwachte in der Nacht und rief.
Nur mit den Armen rief ich, denn dein Namen
ist wie ein Abgrund, tausend Nächte tief.
Du bist der Schatten, drin ich still entschlief,
und jeden Traum ersinnt in mir dein Samen, -
du bist das Bild, ich aber bin der Rahmen,
der dich ergänzt in glänzendem Relief.
Wie nenn ich dich? Sieh, meine Lippen lahmen.
Du bist der Anfang, der sich groß ergießt,
ich bin das langsame und bange Amen,
das deine Schönheit scheu beschließt.
Du hast mich oft aus dunklem Ruhn gerissen,
wenn mir das Schlafen wie ein Grab erschien
und wie Verlorengehen und Entfliehn, -
da hobst du mich aus Herzensfinsternissen
und wolltest mich auf allen Türmen hissen
wie Scharlachfahnen und wie Draperien.
Du: der von Wundern redet wie vom Wissen
und von den Menschen wie von Melodien
und von den Rosen: von Ereignissen,
die flammend sich in deinem Blick vollziehn, -
du Seliger, wann nennst du einmal Ihn,
aus dessen siebentem und letztem Tage
noch immer Glanz auf deinem Flügelschlage
verloren liegt...
Befiehlst du, daß ich frage?
Rainer Maria Rilke
Anntheres 25/08/2008 19:53
Das ist wirklich sehr schön...LG Anntheres
Celia N. 19/06/2008 12:58
Traurig und lieb zugleich... Berührt einen ..Sehr passend in s/w.
LG
Celia
Ars moriendi 19/06/2008 9:57
Ein wirklich feine Arbeit.Klasse.
3c273 18/06/2008 20:48
Traurig schön in den Augen und für einen kurzen Moment im Gedanken.LG Peter
MODEL STEFAN-ERIK IBOUNIG 18/06/2008 20:22
Ganz ganz feine ArbeitKompliment
hierzu
Liebe Grüße
Stefan