Die 12 Apostel - Weberhäuser in Schömberg
12 Apostel Häuser
in Schömberg (Kreis Landeshut i. Schles.), heute Chelmsko Slaskie (Polen)
Die Erwerbsquelle Leinen
Zuerst wurden Tuche aus Wolle gewoben, seit dem Ende des 15. Jahrhunderts dann aber Flachs angebaut und Leinen für die eigenen Bedürfnisse sowie den Handel hergestellt. Hier gab es die benötigten vielen von der Sonne beschienenen Hügelabhänge zur Leinenbleiche, stark fließendes Wassers, zahlreiches Holz zur Pottascheherstellung (zur Bleiche des Leinens). Im 17. und 18. Jahrhundert war Schömberg das Zentrum der Leinenherstellung und des -handels. Vom Weben lebte eine beträchtliche Anzahl der Einwohner und für Jahrzehnte bildete es die einzige Einkommensquelle. Die Menge des hergestellten Leinens muß bedeutend gewesen sein, denn an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert erhielt Schömberg das Recht mittwochs Markt abzuhalten und von 1689 an auch freitags. Das in Heimarbeit hergestellte Leinen war außergewöhnlich und wurde von Zwischenhändlern über die Grenzen Schlesiens nach Österreich, Polen, Rußland, Triest und weitere Länder, auch nach Übersee, verkauft.
12 Apostel Häuser
Um den Profit in der Leinenherstellung zu vergrößern, wurden auf Anordnung des Grüssauer Abtes 12 identische Holzhäuser erbaut, die an aus Böhmen stammende Weber verkauft wurden. Bekannt wurden die Häuser unter dem Namen "Die 12 Apostel". Waren es ursprünglich 12 sind nur noch 11 geblieben. Das etwas entferntere Haus - Judas genannt - brannte nieder. Die Häuser wurden dort erbaut, wo es alle Notwendigkeiten zum Heimweben gab: dahinter ein stark fließender Bach, ein steiler Waldabhang und der Wald, aus dem Holz zur Pottascherzeugung gewonnen wurde. Alle Häuschen wurden in gleicher Reihe entlang des Weges bebaut, vom Markt aus nach Osten ausgerichtet auf die südlichen Gipfel. Von der Straßenseite aus haben die Häuschen eine malerische Reihe von Bogengängen, die bei regnerischen Markttagen zum Verkauf des Leinens genutzt wurden. Der Bogen jedes Hauses ruht auf drei Pfählen, einer in der Mitte und je einer an den Seiten. Alle Häuser haben rechteckige Ausmaße von 7,5 x 15 m und die steilen Dächer sind mit Schindeln gedeckt. Die Wände bestehen aus Balken in einer winkeligen Blockhauskonstruktion. Die Decken bestehen aus Balken, die quer über das Gebäude gelegt wurden und sich auf die Wände stützen.
Die Innenräume der Häuschen sind alle ähnlich ausgelegt. Von den Bogengängen führt der Eingang in die Diele von dort rechts in die kleine Küche mit einer Fläche von 7,5 - 11 m2 und einem Fenster, von dort in einen Lagerraum - auch mit einem kleinem Fenster. Das Wohnzimmer nimmt fast den gesamten hinteren Raum des Hauses ein mit einer Fläche von 36 m2. Daneben führt außen ein schmaler Durchgang in den Garten. In dieser Stube spielte sich Leben und Arbeiten der Weber ab. Im Zimmer standen zwei Webstühle sowie das für die Herstellung des Leinens notwendige Gerät. Zugang zu diesem Raum gab es von der Diele und manchmal vom Vorderzimmer aus. Über dem gesamten Gebäude samt Bogengang befindet sich ein Dachboden, auf den man von der Diele aus über eine Leiter gelangt. Im Giebel des Hauses ist eine Zugangstür angebracht. Der Dachboden diente zur Lagerung der Rohstoffe und der gefertigten Erzeugnisse. In jedem Häuschen ist unter der Diele ein kleiner Keller angelegt. Die Kellertreppe liegt unter der Treppe zum Dachboden. Die Holzelemente der Fenster und Türen und Teile der Fassade wurden 1933 durch Restaurierungen verändert. Die letzten Restaurierungen wurden in den 1970er Jahren durchgeführt. Die Häuschen boten den Webern ein Minimum an Lebensraum. Reizvoll und schön in der einfachen Konstruktion bilden sie die kostbarsten Denkmäler des Holzbaus und eine der größten touristischen Attraktion Schömbergs.
Heute befinden sich in den Weberhäusern neben Wohnungen ein kleines Heimatmuseum, Souveniergeschäfte mit hochwertigen Leinenartikeln und ein kleines Cafe.
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