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Oliver Schiebek


Premium (World), Düsseldorf

Die Audienz

Gestern kam der königliche Herold zu mir, trötete mir mit seiner königlichen Tröte ins Ohr und las mir vom königlichen Papyrus vor, dass der mächtige Entenkönig mich zu sehen wünsche. Das konnte Gutes als auch Schlechtes bedeuten, denn er war sowohl für seine Güte als auch seine Grausamkeit bekannt. Viel Zeit war nicht, denn die Audienz sollte um Zwölf Uhr beginnen.
Also zwängte ich mich in meinen feinsten Zwirn und machte mich auf den Weg.
Dort angekommen versperrten mir zwei Entenküken den Zugang zum Teich.
„Lasst mich durch ihr Zwerge!“, forderte ich die beiden auf.
„Zwerge? Ein bisschen mehr Respekt bitte. Wir sind die Leibgarde des Königs!“
„Wie bitte?“ Ich grinste breit. „Ihr seid nicht größer als mein dicker Zeh. Und wann seid ihr geschlüpft? Vor drei Tagen? Nie im Leben seid ihr die königliche Leibgarde!“ Ich kugelte mich vor Lachen.
Eine Sekunde später - ich wusste nicht, wie mir geschah - lag ich im Dreck.
„Leg´ dich nicht mit uns an!“, drohten sie.
„Wie habt ihr das gemacht?“, fragte ich völlig überrumpelt und klopfte mir den Staub von den Kleidern.
„Wir haben eine Nahkampfausbildung bei der Schweizergarde genossen!“, sagten die Küken stolz.
Ich zollte ihnen den nötigen Respekt und salutierte. Die Garde salutierte zurück und gewährte mir Einlass zum königlichen Weiher.
„Wir haben uns heute aus zwei Gründen hier versammelt!“, sprach der Entenkönig. „Zuerst begrüßen und taufen wir unseren Neuzugang Flaumella von Gans.“
„Sie lebe hoch!“, jubelten die versammelten Enten, Gänse und Schwäne. Auch ein Teichhuhn war zwischen den Gästen.
„Der zweite Grund, warum wir uns hier versammeln, ist…“ Der Entenkönig schaute ernst in meine Richtung - und der Jubel der Massen verstummte. Ich schluckte.
„Olli, tritt vor und knie´ nieder!“, befahl der König und zog sein Entenschwert. „Auf Grund deiner…“
„Also ich kann das erklären!“, unterbrach ich den König verzweifelt, schaute abwechselnd ihn und die schweigende Vogelmenge an. „Ich gebe ja zu, dass ich die „Enten füttern verboten“- Schilder aufgestellt habe. Aber das war nur zu eurem Besten. Und die Entengrütze habe ich aus dem königlichen Weiher gerupft, weil sie einfach überhand nahm…! Aber mir deswegen den Kopf abzuschlagen, wirklich?“ Ich fing an zu heulen und sah mein Leben wie im Zeitraffer an mir vorbeirauschen. Ich hatte doch noch so viel vor. So viele Fotos zu schießen. So viele Geschichten zu erzählen. War das mein grausames Ende?
„… Verdienste um die Vögel auf dem königlichen Weiher schlage ich dich zum Entenritter!“, setzte der Entenkönig fort.
„Wie jetzt? Entenritter? Ich?!“ Ich lachte verschämt, trat verlegen auf der Stelle und wurde rot. „Und ich dachte schon, du wolltest mich…“
„Köpfen? Warum sollte ich das tun? Das habe ich noch nie getan. Dafür habe ich meinen königlichen Henker…“
"Echt?!" Ich war froh diesem entgangen zu sein und wischte mir den Rotz von der Nase.
"War´n Scherz!" lachte der Entenkönig.
Aus dem Schweigen der Menge wurde frenetischer Jubel. Dutzende Flügelpaare trugen mich, warfen mich hoch und fingen mich sanft wieder auf. Entenritter zu sein war schon dufte…

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Fotocamera NIKON D780
Obiettivo VR 200-500mm f/5.6E
Diaframma 7.1
Tempo di esposizione 1/1250
Distanza focale 500.0 mm
ISO 2000

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