Die "Braut" ist ein Elsbeere-Stamm für 3 317 Euro
@ Matthias Endriß, habe jetzt ein Bild eingestellt, "die wo" der Stammdurchmesser voll und ganz zu sehen ist! Nachfolgender Text mit dem Ergebnis. - Waren die Gerolzhöfer (Stiftungswald?) auch dran beteiligt?
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Riedbach / Krs. Haßberge (UK) Am Dienstag, 20. Dezember 2005, endete die Abgabefrist der Kaufgebote von Holzaufkäufern der Wertholz-Submission mehrer Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) aus dem östlichen Unterfranken.
Am Mittwoch, 21. Dezember, fand im Universitätsforstamt Sailershausen die Gebotseröffung statt. Die Ergebnisse beim gemeinsam organisierten Wertholztermin der kommunalen, privaten und körperschaftlichen Waldbesitzer können sich sehen lassen, so das nach der bayrischen Forstreform beratende Amt für Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt.
Rund 40 Bieter von 152 Angeschriebenen aus dem In- und Ausland hatten ihre Gebote abgegeben, nur einer erhielt keinen Zuschlag. Einen Tag später wurden die Ergebnisse bekannt gegeben.
Darunter waren auch rund 72 Festmeter, hauptsächlich Eichen-Wertholz, aus den Riedbacher Gemeindewaldungen in Mechenried, Kleinmünster, Humprechtshausen und der Humprechtshäuser Waldkörperschaft Urles. Die Eichen fanden dabei wieder einen sehr guten Absatz bei den 40 Bietern der Holzverarbeiter, darunter waren auch zwei französische Holzaufkäufer für Eichenfass-Hersteller. Wie der Vorsitzende der Urles-Waldkörperschaft, Werner Schmidt, auf Anfrage mitteilte, wurden sieben hochwertige Eichenstämme aus dem 49 Hektar großen Humprechtshäuser Urles-Körperschaftswald mit einer Masse von 5,77 Festmeter verkauft.
Seit über acht Jahren beteiligt sich die Waldkörperschaft "Urles" erfolgreich am Submissionstermin mit sehr guten Vermarktungs-Ergebnissen. Zu zwei Dritteln gingen die Urles-Edelhölzer an Eichenfass-Hersteller aus Frankreich und zu einem Drittel an Sägewerke, Parkett- und Funierhersteller. Die Kaufpreise bewegten sich bei den Urles-Eichen zwischen 350 und 558 Euro pro Festmeter, berichtete Werner Schmidt, er ist auch Koordinator und Sprecher der 71 Gemeinde-Brennholzrechtler von Humprechtshausen und war bei der Angebotseröffnung in Sailershausen dabei.
Ebenso gingen die Eichenstämme aus den Riedbacher Gemeindewaldungen "weg wie warme Semmeln", berichtete der Riedbacher Waldbeauftragte Josef Schüler (Mechenried) im Gespräch mit dem Bote vom Haßgau. Als Abnehmer der hochwertigen Stammhölzer aus Riedbach waren auch hier verstärkt zwei Hersteller von Fassdauben aus Frankreich. Die Gebote der Sägewerksfirmen, Funier- und Parketthersteller für die Riedbacher Eichen lagen hier zwischen 101 Euro bis zu 1250 Euro pro Festmeter. Das Höchstgebot erreichte ein Eichenstamm aus der Mechenrieder Waldabteilung "Heubach". Der Durchschnittspreis aller Riedbacher Werthölzer (mit Buntholzstämmen) lag bei 497 Euro pro Festmeter. Somit kann auch in diesem Jahr die Gemeinde Riedbach mit einem erfreulich guten Erlös in Höhe von rund 28 000 Euro für die strapazierte Gemeindekasse rechnen.
Beim Submissionstermin boten die Forstbetriebsgemeinschaften Eltmann, Haßberge, Main-Steigerwald, Rhön-Grabfeld, Schweinfurt und Thulba-Saale zusammen 1 814 Festmeter verschiedenster Baumarten zum Kauf an. Das Holz war auf vier Lagerplätzen aufgelegt, wobei für jeden der Lagerplätze eine Forstbetriebsgemeinschaft verantwortlich zeichnete. Den Termin zur Gebotseröffnung hatten deren Verantwortliche bewusst auf den gleichen Tag gelegt, um den Holzkäufern möglichst viel Holz konzentriert anbieten zu können. Ein hoher logistischer Aufwand, der sich allerdings gelohnt hat, so das Amt für Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt.
Die Abschlußbilanz kann sich sehen lassen: Insgesamt wurden 15 Baumarten auf allen Lagerplätzen zum Verkauf angeboten, die größte Menge mit 1 123 Festmetern entfiel dabei auf die Eiche. Die Buche war mit 453 Festmetern vertreten.
Bei den Buntlaubhölzern wurden 80 Festmeter Kirschenholz aufgelegt, aber auch Elsbeere, Esche, Schwarzerle, Bergahorn oder Speierling reihten sich auf den Plätzen ein.
Vom gesamten Angebot (1 519 Lose) wurden 14 Stämme nicht beboten beziehungsweise erhielten keinen Zuschlag. Somit wurden über 99 Prozent der angebotenen Hölzer verkauft.
Bei der Eiche ging genau die Hälfte des Holzes (564 Festmeter) an französische Fass-Hersteller, etwa 41 Prozent (462 Festmeter) wurden erfolgreich von der heimischen Furnierindustrie gekauft. Die restlichen Stämme wurden regionalen Sägern und Schreinereien und Parkettherstellern zugeschlagen. Die Eiche erzielte mit 486 Euro pro Festmeter Durchschnittserlös ein erfreuliches Ergebnis. Dies bedeutet für die privaten und kommunalen Waldbesitzer eine Steigerung um 15 Prozent gegenüber der letzten Submission.
Der teuerste Eichenstamm wurde von der FBG Eltmann aufgelegt und wuchs in den Wäldern der von Rotenhanschen Forstverwaltung Eyrichshof bei Eltmann. Diese Furniereiche brachte es auf 1 634 Euro je Festmeter.
Die "Braut" der Veranstaltung war jedoch eine Elsbeere aus der Waldkörperschaft Wülflingen bei Haßfurt, die für 3 317 Euro (5 528 Euro/Festmeter!) den Besitzer wechselte. Der Trend hin zu dunkleren Hölzern zeigten die Gebote auf diese selten angebotene Baumart deutlich auf, über 1 000 Euro wurden je Festmeter durchschnittlich erlöst.
Bei der Buche spiegelte der Durchschnittserlös von 180 Euro ein sehr differenziertes Bieter-Verhalten wider. Bei guten Geboten bis zu 543 Euro je Festmeter für schöne Furnierstämme drückten schwächere Qualitäten den Durchschnittspreis deutlich. Ein Zeichen für die Verantwortlichen, zukünftig bei dieser Baumart nur noch die allerbesten Qualitäten aufzulegen.
Dennoch ist die Verkäuferseite mit den erzielten Ergebnissen hoch zufrieden und ist sich darüber einig, dass die eingeschlagene Strategie, Wertholz einmal in großen Einheiten anzubieten, sehr erfolgreich war. Dieses Konzept, so sind sich alle Beteiligten einig, soll in der Zukunft ausgebaut und in den angeschlossenen Forstbetriebsgemeinschaften noch stärker professionalisiert werden.
Eberhard Prinz 02/04/2006 7:24
Hallo Ulrich,vielen Dank für Deine ausführlichen Erläuterungen. Mein Problem ist: was man nicht kennt sieht man nicht. Ich kenne Holzkästen aus Elsbeere, erkenne aber kaum den Baum in der Natur.
lg Eberhard
Matthias Endriß 28/12/2005 20:48
Doch, doch, unsere Gerolzhöfer waren da bestimmt auch mit dabei. Ich kann mich glaube ich an einen Text in der Main-Post kürzlich vom Kollegen Alfred Heim erinnern.LG Matthias
Ulrich J. Kind 28/12/2005 18:15
Hallo Eberhard,auf dem Bild vom zwei Kilometer langen Lagerplatz in Sailershausen sind leider nur Eichenstämme zu sehen. Die Elsbeere hat annähernd eine ähnlich aussehende Baumrinde, sie wird in der Regel bis knapp 50 Zentimeter Durchmesser stark bei uns im Haßgau.
Früher wurde diese Bäume im Jungstadium nicht gleich erkannt und als ungewünschter Aufwuchs bei der Jungdurchforstung ausgeräumt.
Die hier aktuell vermarkteten Elsbeeren stammen aus in der näheren Umgebung bekannten Waldbereichen, die vor 30 bis 60 Jahren nicht so gründlich im Jungbestandsaufwuchs gepflegt wurden. Somit konnte die Elsbeere dort überleben und sich im Wald dann bis zur jetzigen Größe ungestört entwickeln. Mit zunehmenden Alter erkannte man dann die wertvolle Baumart deutlich an ihrer Rindenmaserung und förderte ihr weiteres Wachstum im Bestand.
Es ist schon komisch: Die schlampige Waldpflege in der Jugend brachte hier im Alter die höchsten Gewinne!
Zurzeit werden bei Wertstammholz-Submissionen Festmeterpreise von über 5 500 Euro (!) gezahlt.
VG Uli
Eberhard Prinz 28/12/2005 14:39
Für mich war der Text zum Bild sehr interessant. Ist auf dem Bil der Elsbeerstamm zu sehen.Mich würde interessieren wie der Elsbeerstamm aussieht.
lg
Eberhard