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"Die da oben ..."

… heißt es immer mal wieder. Aber warum eigentlich?
Die hängen da oben rum. Selbstgefällig, wenig nützlich aber halten sich für wichtig. Von denen „da unten“ wurden sie einst erst erschaffen und nach oben gebracht. Wollten eigentlich für sie da sein. Sie reflektieren aber nur das Licht von unten und meinen, sie sähen gut aus. Zur Sicherheit haben sie noch ihre eigenen Leuchten an sich gehängt, um sich auf jeden Fall ins rechte Licht setzen zu können.

Diejenigen, die die „da oben“ sehen, sehen sich also als „die da unten“?
Bewundernd oder verachtend aufblickend. Von denen da oben unbeachtet und nicht gewürdigt oder berücksichtigt. Obwohl die sich ja eigentlich kümmern müssten. Unten muss man vorsichtig sein. Sich unter dem kleinen Vorsprung verstecken, Schutz suchen. Bloß nicht auffallen. Am liebsten abhauen oder die da oben abschaffen.

Wir sehen die große, mehretagige Eingangshalle des Staatstheaters Darmstadt.
Schon aus dem Erdgeschoss fällt die Deckengestaltung mit ihren besonderen Leuchtelementen auf. Bereits bei der Planung wurde durch die Erschaffer des Gesamtwerks darauf geachtet, dass dieses Konstrukt den Bürgern und Besuchern des Theaters dient. Sie sollen sich wohlfühlen, genug sehen und alles möglichst schön finden. Na gut, Geschmäcker sind verschieden, man kann es nicht allen recht machen.

Wenn ich in diesem Raum bin, muss ich nicht nach oben schauen und mich fragen, warum ich es hier schön und hell finde. Kann ich aber. Nicht jeder muss den Deckenbereich schön finden, aber er erfüllt seinen Zweck. Wenn ich nach oben sehe, erkenne ich auch, dass ich noch weiter hoch kann. Im Zwischengeschoss bin ich schon und sehe den Vorsprung der Etage über mir. Ich könnte noch weiter nach oben gehen. Dann wäre ich noch dichter an den mehrfarbigen Leuchtelementen und könnte sie mir genauer ansehen.

Möchte ich auch an der Decke über allem hängen und für die anderen Licht geben? Könnte ich versuchen, müsste dafür aber genug Unterstützer finden. Muss ich aber nicht.

Ein- und Ausschalten einzelner oder aller Leuchtelemente sowie das Regeln der Lichtstärke geht nur von unten.
Für eine Änderung des gesamten Konstruktes braucht es sehr viele Befürworter.
Abhängen ginge auch. Aber dann wäre es oft zu dunkel und nicht so farbenfroh.
Rausgehen ginge auch. Aber dann kann ich nicht an der Show teilhaben.

Vielleicht nur eine einzige, ganz helle Lampe? Weiß nicht …

Commenti 6

In questa foto, arne.griesheim desidera ricevere feedbacks costruttivi. Siete invitati a contribuire con consigli sulla composizione della foto, tecnica, linguaggio metaforico, ecc (Si prega di rispettare la netiquette!)
  • Richard Schult 21/10/2024 8:49

    Finde, Bild, Text und Euren Dialog schon sehr spannend. Ja, was man aus dem Vorgefundenen fotografisch und gedanklich so alles machen kann. Schon sehr brechtisch.
    VG Richard
  • Anne Berger 20/10/2024 14:35

    Sehr tiefgründiger Text! Dir scheinen diese Lichter nicht so ganz zu gefallen. So hier im Foto und im Ausschnitt wirken sie aber ganz gut.
    LG Anne
    • arne.griesheim 20/10/2024 15:47

      Freu mich über deinen Kommentar!
      Doch, mir gefallen die Lichter gut, deswegen hatte ich sie ursprünglich auch fotografiert. Bei der Überlegung eines Titels kam mir dann der obige in den Sinn, ohne dass mir direkt die weiteren Gedanken dazu kamen. Erst einige Tage später, als wieder mal jemand pauschal und unreflektiert über „die da oben“ motzte, kamen mir beim erneuten Betrachten des Fotos die dargelegten Gedanken. Ich wollte allerdings vermeiden, mich klar für die da oben auszusprechen und offen bleiben, zum Nachdenken anregen...
      Interessant, dass du den Eindruck hattest, dass mir die Lichter nicht gefallen … hmm …
      Grüße,
      Arne
    • Anne Berger 20/10/2024 16:39

      Du hast „die da oben“ so oft negativ besetzt, dass ich das auf die Lampen übertrug.:-)
    • arne.griesheim 20/10/2024 16:49

      aaah :-)