Die dicke Babelsbergerin
Diesellokomotive 118 757-4
Die Baureihe V 180 der Deutschen Reichsbahn war die größte in der DDR gebaute Diesellok, es gab eine vierachsige und eine sechsachsige Ausführung. Hersteller war der Lokomotivbau Karl Marx in Babelsberg (LKM). Die V 180 sollte den Traktionswechsel bei der Deutschen Reichsbahn beschleunigen und diverse Dampflokbaureihen im Einsatz auf Hauptstrecken ersetzen. Vom Entwicklungsauftrag im Jahr 1953 an die Vereinigung Volkseigener Betriebe des Lokomotiv- und Waggonbaus (LOWA) sowie erste Entwürfe und Konzepte 1956 bzw. 1957 führte der Weg über zwei Baumusterloks, zwei Vorausloks und eine Kleinserie bis hin zur Serienbeschaffung. Es gab Motorisierungen mit 2x 900 PS bzw. 2x 1.000 PS, beschafft wurden im Zeitraum 1960-1970 durch die DR 87 Loks BR 118.0 und 82 Loks BR 118.1 (vierachsig) sowie 206 Loks BR 118.2 (sechsachsig). Darüber hinaus fungierten drei Loks als Versuchsträger für neue Glasfaserkanzeln mit futuristischem Aussehen. Ab 1979 wurden sowohl vierachsige als auch sechsachsige Loks auf leistungsstärkere Motoren umgerüstet und erhielten dann in der Folge eine um 400 erhöhte Ordnungsnummer. Die Fertigung von Streckendieselloks dieser Leistungsklasse in der DDR sowie deren Weiterentwicklung endete abrupt durch Beschluss im Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW). Gemäß der Vorgaben zur Spezialisierung folgten Importe aus der Sowjetunion (V 200 – BR 120, V 300 – BR 130, BR 131 und BR 132) bzw. Rumänien (BR 119).
Die Lokomotive mit der heutigen Betriebsnummer 118 757-4 wurde 1969 als V 180 357 in Dienst gestellt, Fabriknummer: 280166. Im Jahr 1970 erfolgte die Umzeichnung in 118 357-3 und mit Motorentausch (2x 1.200 PS) im Jahr 1984 dann in 118 757-4. Die Lok war die meiste Zeit ihres Loklebens in der Rbd Berlin beheimatet, davon am längsten beim Bw Grunewald. Es gab aber auch kurze Stationierungen in den Rbd’en Halle und Dresden. Mit Wechsel des Nummernschemas hieß die Maschine dann ab 1992 bis zur Ausmusterung 1994 auch noch 228 757-1 und wurde alsbald an privat verkauft.
Ihr weiterer Lebenslauf führte die Lok als Ausstellungsstück über die Loksammlung Falz an den Standorten Basdorf (1994-1996) und Jüterbog Altes Lager (1996-1998) letztlich zur Firma D&D Eisenbahngesellschaft mbH in Hagenow, wo sie nach Aufarbeitung als Lok 2402 bis zum Jahr 2009 verblieb. Durch die Erfurter Bahnservice GmbH (EBS) als nächstem Eigentümer erfolgte schließlich Anfang 2014 eine Lackierung von 118 757-4 im DR-Farbschema und ab 2018 fährt die Lok nun mit diesem Aussehen für die PRESS sowohl im Güterverkehr als auch fallweise vor Sonderzügen. Sie verfügt wie 112 565-7 über einen funktionsfähigen Heizkessel der Bauart Köthen und steht insoweit natürlich auch für Sonderzüge mit Dampfheizung im Winter zur Verfügung.
Technische Daten zu 118 757-4 (Auswahl)
• Baureihenbezeichnung: V 180.2
• Höchstgeschwindigkeit: 120 km/ h
• Leistung: 2x 883 kW - 2.400 PS
• Motor: 2x 12 KVD 21 AL-4
• Kraftübertragung: hydraulisch
• Dienstgewicht: 95 t
• Achslast: 15,6 t
• Länge über Puffer: 19.460 mm
• Achsfolge: C´C´
• Hersteller: Lokomotivbau Karl Marx, Babelsberg
• Baujahr: 1969
• Fabriknummer: 280166
Die geplanten Einsätze der 118 757-4 finden Sie auf der Seite 'exPRESSzugreisen'.
Die Lok stand im Rahmen des Frühlingsfestes der Eisenbahnfreunde Sonneberg zu Führerstandmitfahrten zur Verfügung.
Dieter Jüngling 14/05/2024 21:01
DIE dürfen nicht "Dick" genug sein!Gruß D. J.