Die Folgen, Cu Chi, TP Ho Chi Minh
Nachtrag: Heute heißt das Museum "War Remnants Museum“ (Kriegsspurenmuseum). Die Umbenennung fand 1995 statt als sich die Beziehungen zwischen den USA und Vietnam normalisierten. Vor 1990 hieß es "Museum of Chinese and American War Crimes“. Diese Bezeichnung befand sich auch noch Anfangs der 90er an der Fassade. In diesen Jahren waren die missgebildeten Föten auch noch ausgestellt. Offiziell hieß das Museum dann schon "Exhibition House for Crimes of War and Aggression". Kein schlechter Name, wie ich finde. Mitte der 90er-Jahre verschwanden nicht nur die Föten aus dem Museum in TP HCM, sondern auch die Helme der abgeschossenen (Bomber-) Piloten aus dem Militärmuseum in Hanoi. Auch von dieser Ecke mit den aufgeschichteten Pilotenhelmen hatte ich vor 1995 noch Fotos machen können.
Die offensichtlichen Schäden des amerikanischen Krieges ließen sich durch geänderte Ausstellungskonzepte einigermaßen beseitigen, nicht jedoch die biologischen Folgen bei den Menschen. Das Seveso-Gift befindet sich bis heute in der Nahrungsmittelkette. In den Bombentrichtern werden heute Fisch oder Shrimps gezüchtet. Der Süden Vietnams war besonders betroffen, der Norden wurde nur „sauber“ bombardiert. Doch auch im Norden wurde ein Rehabilitationszentrum für behinderte Kinder nötig, da deren Eltern auch im Süden kämpften. Es befindet sich in Thuy An in der Nähe von Hanoi. Das Zentrum im Süden befindet sich im obersten Stockwerk des Tu-Du-Spitals in Ho-Chi-Minh-Stadt.
Amerikanischen Soldaten, besonders die Besatzungen der Kanonenboote im Mekongdelta, wurden ebenso Opfer des Entlaubungsmittels und kämpften, oft vergeblich, als solche anerkannt zu werden.
Buchtipp: Als mein Kind geboren wurde, war ich sehr traurig. Spätfolgen des Chemiewaffen-Einsatze im Vietnamkrieg. Herausgegeben von Peter Jaeggi.
Mit Fotos von René Burri (Magnum), Marc Riboud (Magnum) und Roland Schmid. Lenos Verlag.
Der Wächter, Cu Chi, TP Ho Chi Minh
Die Oberfläche, Cu Chi, TP Ho Chi Minh
Der Übergang, Cu Chi, TP Ho Chi Minh
REN SEN 18/04/2024 15:07
Und trotzdem benehmen wir uns auf diesem Planeten als gäbe es Geschichte nicht.Herbert Rulf 18/04/2024 0:12
Das sollte sich jeder ansehen der über einen Krieg oder ähnlichen Mist wie Atombomben, chemische Kampfmittel usw. nachdenkt. Aber der Mensch als absoluter Fehltritt der Evolution lernt es nicht und deshalb ist es dann auch gut wenn er wieder von der Erde verschwindet.Solche Glasbehälter mit Föten habe ich schon früher gesehen, während meines Studiums haben wir das Kriminalmuseum in Düsseldorf besucht, da ging es aber um den Straftatbestand der Abtreibung, es war Ende der 60er Jahre.
LG, Herbert